Hamminkelner Modeunternehmen Bonita: Mit neuem Konzept aus der Krise

Der zur Tom Tailor Group gehörenden Hamminkelner Modefirma Bonita geht es nicht gut. Die Umsätze sind zuletzt stark zurückgegangen.

 Vor 50 Jahren wurde Bonita in Hamminkeln gegründet. Lust zu feiern hat dort allerdings derzeit niemand. 2020 soll das Jubiläum nachträglich begangen werden, heißt es.

Vor 50 Jahren wurde Bonita in Hamminkeln gegründet. Lust zu feiern hat dort allerdings derzeit niemand. 2020 soll das Jubiläum nachträglich begangen werden, heißt es.

Foto: Klaus Nikolei

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat das Hamminkelner Modeunternehmen Bonita, das Bekleidung für Frauen ab 50 anbietet und vor genau 50 Jahren gegründet wurde, seinen Umsatz deutlich verringert. Wie die Tom Tailor Group (Hamburg), zu der Bonita gehört, am Mittwoch mitgeteilt hat, sei der Umsatz im Vergleich zu 2017 um 15,7 Prozent auf 225,7 Millionen Euro gesunken. Als Ursache wird die „Kaufzurückhaltung der Kunden im Best Ager-Segment“ angeführt. Nach wie vor wird in Hamburg auch über einen möglichen Verkauf der Tochter Bonita nachgedacht.

Die Stimmung in Hamminkeln ist gedrückt. Mehrere Mitarbeiter sollen nach Informationen unserer Redaktion Bonita bereits verlassen haben. Entsprechend steige die Arbeitsbelastung in den verschiedenen Abteilungen, heißt es. Mehrere Monate lang sei keine neue Ware mehr eingekauft worden, um das Lager zu räumen. In vielen Filialen, so beispielsweise auch in Wesel, würde stark reduzierte Mode angeboten.

Doch ist das alles wirklich so? Unsere Redaktion erreichte Bontia-Chef Karsten Oberheide am Mittwoch telefonisch in Zürich. Es sei richtig, dass Bonita im vergangenen und auch in diesem Jahr eine negative Entwicklung verzeichnet habe, erklärt Oberheide. „Wir befinden uns nämlich in einem Restrukturierungsprozess, bei dem das Unternehmen allerdings keine Leistungsträger verloren hat.“ Die zurückgegangenen Umsätze hätten zu einem Umdenken geführt. Die Strategie, die Mode insgesamt jünger zu machen, sei ganz offensichtlich nicht aufgegangen. „Natürlich soll unsere Kollektion modern sein, aber für unsere Zielgruppe“, sagt Oberheide.

Er ist überzeugt, dass Bonita erfolgreich sein wird, weil man die Kundin wieder in den Mittelpunkt des Handelns stelle. Um zurück auf die Erfolgsspur zu kommen, wurden beispielsweise die Einkaufsprozesse geändert. „Früher wurde monatelang im Voraus Ware geordert, heute passiert das kurzfristig, um auf Trends schnell reagieren zu können“, sagt der Bonita-Chef. Er sieht auch deshalb zuversichtlich in die Zukunft, weil er bei den Mitarbeitern „eine hohe Leidenschaft, die Ärmel hochzukrempeln“ spüre.

Richtig sei, bestätigt Oberheide, dass einige Filialen genutzt würden, um Restbestände zu vermarkten. So schaffe man im Lager Platz für neue Ware. „In unseren Stores, in denen schon die neue Mode verkauft wird, sehen wir, dass sich die Umsätze stabilisieren.“

Angesprochen auf das runde Firmenjubiläum erklärte Oberheide, dass man Bonita jetzt fit mache für die Zukunft und sich auf diesen Prozess konzentrieren wolle. „2020 werden wir dann nutzen, um das Jubiläum zu feiern und mit positiven Meldungen nach draußen zu gehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort