Hamminkeln Ex-Herrenausstatter macht Comedy

Hamminkeln · Am Mittwoch, 15. August, 20 Uhr, tritt der Lübecker Comedian Benni Stark bei den Marienthaler Abenden auf.

 Bei P&C in Lübeck hat Benni Stark viel erlebt.Davon erzählt der Comedian in seinem aktuellen Programm in Marienthal.

Bei P&C in Lübeck hat Benni Stark viel erlebt.Davon erzählt der Comedian in seinem aktuellen Programm in Marienthal.

Foto: Johannes Riggelsen

Sollte man sich für Ihren Auftritt in Marienthal eine Karte besorgen, auch wenn man sich so gar nicht für Mode interessiert?

Stark Auf jeden Fall, auch wenn man kein gesteigertes Interesse an Mode hat. Denn was ich da auf die Bühne bringe, ist nur das, was ich im Alltag als Verkäufer erlebt und aufgeschrieben habe. Die Leute finden es reizvoll, sich ertappt fühlen zu können.

Sie haben bei P&C gearbeitet.

Stark Meine Lehre habe ich bei P&C in Kiel gemacht, bin später dann zu P&C nach Lübeck gewechselt und nun seit drei Jahren freiberuflich tätig.

War eine Lehre im Textilhandel Ihr Traumberuf?

Stark Nein. Eigentlich wollte ich in die IT-Branche. Aber wegen des „sehr guten Zeugnisses“ (er räuspert sich) hat das nicht geklappt. Auf der Suche nach einer Lehrstelle bin ich dann in Kiel bei P&C vorbeigelaufen und habe eine Bewerbung abgegeben. Unschlagbar war das Bewerbungsgespräch, als man mir das Zeugnis dezent zurückgeschoben hat. Dass man mich trotzdem genommen hat, lag wohl daran, dass die keine Lust mehr hatten zu suchen und die Stelle einfach besetzen wollten. Es war schließlich schon Ende August.

Sie müssen da ja einiges erlebt haben, wenn Sie davon auf der Bühne erzählen.

Stark Ich bin als cooler 16-Jähriger in eine völlig verkehrte Welt geraten – in die Anzugabteilung. Aber dank eines coolen Kollegen alter Schule bin ich da reingewachsen.

Wer hat beim Anzugkauf die Hosen an: die Männer oder die Partnerinnen?

Stark In 95 Prozent der Fälle gehen die Frauen mit. Die restlichen fünf Prozent trauen sich alleine in die Abteilung und kaufen – kommen dann aber wieder, weil sie mit dem Kauf zu Hause nicht durchgekommen sind.

Haben Sie denn schon mal in Kiel oder Lübeck einen Promi bedient?

Stark Ich werde nie vergessen, wie Comedian Markus Maria Profitlich mit seinem Tourbegleiter bei uns in Lübeck in der Unterwäscheabteilung war. Irgendjemand kam zu mir und meinte, da sei ein „Kollege“ im Hause. Ich habe nämlich immer schon erzählt, dass ich Comedian werden möchte. Ich habe mir gesagt: „Jetzt oder nie“, bin runter und habe Markus Maria Profitlich nicht gefragt, ob ich ihm bei der Wahl der Boxershorts helfen könne, sondern erzählt, dass ich Comedian werden möchte. Das war natürlich völlig bescheuert von mir. Aber der Blick von Profitlich war grandios. So nach dem Motto: „Lass mich in Ruhe“.

Sind Sie auf der Bühne bewusst modisch gekleidet?

Stark Casual, mit Jacket, gerne auch mit Hemd. Bei Galaauftritten trage ich dann Anzug.

Welcher Ihrer Kollegen ist ansonsten noch gut angezogen?

Stark Thorsten Sträter.

Der mit der Mütze?

Stark Der war mal Herrenschneider. Der hat einen Style kreiert, mit dem er sich überall sehen lassen kann. In einer Show von ihm war ich mal zu Gast, da haben wir drei Minuten lang nur darüber geredet welche Schuhe zum Outfit besser passen würden.

Geht es in Ihrem Programm nur um das Thema Kleidung?

Stark Nein. Das war nur der Einstieg. Denn dieses Thema war unbesetzt. Es geht in dem Programm auch um das ganz normale Leben.

Zum Beispiel um Beziehungen?

Stark Klar. Da erzähle ich auch aus dem Nähkästchen. Zum Beispiel die Geschichte von meiner Freundin, die einen Schwangerschaftstest gemacht hat, während ich mit dem Handy im Türrahmen stand. Sie hatte kurz vorher die Pille abgesetzt und war total adrenalingeladen. Sie sah den Teststreifen an, dann mich und hat gesagt. „Oh Gott, bin ich froh, dass Du der Vater bist.“ Ich: „Kannst Du das nicht anders formulieren.“

Das war doch ein tolles Kompliment für Sie.

Stark Ja, stimmt. Ich finde es toll, dass die Leute sagen, wenn sie meine Tochter sehen, „ganz die Mama“.

Wem lesen Sie Ihre Texte vor, um zu schauen, ob die Gags zünden?

Stark Früher habe ich Texte vor meiner Freundin gesprochen. Das mache ich nicht mehr, weil man mit nur einer Person im Raum eine verkehrte Wahrnehmung hat. Konkret heißt das, dass ich, wenn ich eine Idee habe, diese aufschreibe und das beim nächsten Mal auf die Bühne bringe und dann auf die Reaktion im Publikum warte.

Welche witzige Situation haben Sie zuletzt mit ins Programm genommen?

Stark Die Sache mit dem Hai, der vor Mallorca gesichtet wurde. Ich war kürzlich mit meiner Freundin im Reisebüro und habe mitbekommen, wie am Nachbartisch die Reiseverkehrskauffrau ihren Kunden, die einen Mallorca-Urlaub gebucht hatten, von dem Hai erzählt hat. Sie meinte dann, man müsse sich keine Sorgen machen, denn der Hai stehe nur auf „fette Beute“. Das Problem: Der Kunde wog gut und gerne 170 Kilo. Das war ungewollt ironisch. Und dann hat sie auch noch die Statistik bemüht und erzählt, dass weltweit in 42 Fällen Menschen mit Robben verwechselt und 33 angegriffen wurden. Ich fand die Reaktion des Mannes toll, der überhaupt nicht böse war, sondern auch nur gelacht hat. Das sind Geschichten, die ich total mag.

Klaus Nikolei führte das Gespräch

Karten für den Auftritt von Benni Stark am 15. August mit seinem Programm „The Fashionist Tour: Kleider. Lachen. Leute“ gibt es für 20 Euro an den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse für 22 Euro. Weitere Infos gibt es unter www.marienthaler-abende.de oder Telefon 02856 909440.

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