Spendenaktion in Dingden Chor reagiert auf Hilferuf aus Brasilien

Dingden · Die Sängerinnen und Sänger der Pro Campesinos aus Dingden sammeln in der Corona-Krise Geld für Menschen in Not auf andere Art und Weise. Der Chor hat nun ein Spendenkonto eingerichtet.

 Die Pro Campesinos Dingden bei einer Probe 2017. Derzeit können sie nicht auftreten und so auch keine Spenden sammeln.

Die Pro Campesinos Dingden bei einer Probe 2017. Derzeit können sie nicht auftreten und so auch keine Spenden sammeln.

Foto: Sebastian Peters

Das Coronavirus stoppt auch die gute Tat und die muntere Musik. Die Erfahrung machen jetzt die Pro Campesinos, jener Chor aus Dingden, der unter dem Slogan „Wir singen, um zu helfen“ auftritt. Von wegen Auftritt: Landesgartenschau Kamp-Lintfort, Jugendgottesdienst Hamminkeln, Schützenfestmesse Lankern – alles abgesagt. Das ist für die 1977 gegründeten Pro Campesinos eine einmalige Erfahrung – und eine Zwangspause mit Folgen für die sozialen Zwecke, die der Chor verfolgt. Denn die Sängerinnen und Sänger setzen sich seit mehr als 43 Jahren für Menschen ein, die unverschuldet in Not geraten sind.

Der Musikverein mit aktiven und passiven Mitgliedern hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in aller Welt zu helfen. Die Hauptaufgabe liegt in der Grundversorgung des Gesundheitswesens, der Ernährung und der schulischen Ausbildung vornehmlich von Kindern in Entwicklungsländern. Momentan werden Menschen in Brasilien, Uganda, Malawi und auf den Philippinen versorgt.

„Besonders sind uns die Kinder wichtig, damit diese eine warme Mahlzeit am Tag bekommen und die Möglichkeit einer Schulausbildung. Durch die Pandemie sind unsere Projekte gefährdet“, erläutert Bernhard Borgers vom Verein Pro Campesinos. Die Chöre der Pro Campesinos, der Kinderchor, genannt PC Kids, der große PC Chor und ein Vokalensemble mit dem Namen Heart Chor, singen für die Aufgaben des Dingdener Vereins. Der hat nun einen Alarmruf abgesetzt und eine Spendenaktion gestartet.

„Wir als Verein sind auch von den Auswirkungen durch die Pandemie betroffen. Da wir keine Möglichkeiten haben, in dieser Zeit Spenden zu generieren, starten wir diesen Spendenaufruf“, sagt Borgers. Besonders würde die Situation die Menschen in Brasilien treffen, die eh zu wenig haben, geringe medizinische Versorgung, kein fließendes Wasser, Strom. Dazu kommt die politische Situation, in der Präsident Bolsonaro versucht, die gesundheitlichen Gefahren durch Covid-19 herunterzuspielen. Borgers verweist auf Berichte der Franziskaner-Mission aus Dortmund, die fast täglich mit den Brüdern in Brasilien kommuniziert. Darin heißt es: „Die Menschen im Elendsviertel im Projekt leben auf kleinstem Raum, teilen sich mit mehreren Familien Sanitäranlagen und Waschgelegenheiten. Trinkwasser wird ebenfalls an diesem Ort abgefüllt. Von hygienischen Zuständen kann hier nicht gesprochen werden. Ebenfalls kann die Einhaltung von Kontaktverboten nicht eingehalten werden. Das Coronavirus wirft uns um zehn Jahre zurück.“

Die Franziskaner-Mission Dortmund arbeitet derzeit einen finanziellen Nothilfeplan für die besonders betroffene Region São Paulo aus. „Über das franziskanische Sozialwerk Sefras sollen Hilfsgelder an die Stellen geleitet werden, die sich um Menschen kümmern, die sich selbst angesichts der Virus-Pandemie nicht helfen können“, erzählt Borgers. Die Pro Campesinos möchten ihren Teil leisten. Borgers: „Da auch wir als Verein von den Auswirkungen durch die Pandemie betroffen sind und keine Möglichkeiten haben, in dieser Zeit Spenden zu generieren, starten wir einen Spendenaufruf.“

Infos zum Spendenkonto hat Claudia Pols. Sie ist unter Tel. 0151 56918096 und per E-Mail an claudia@pro-campesinos.de erreichbar.

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