Projekt kostet 1,8 Millionen Euro Caritas baut neue Tagespflege im Herzen von Hamminkeln

Hamminkeln · In der ehemaligen Gaststätte an der Diersfordter Straße wird groß investiert. 17 Tagespflegeplätze und neue Beratungsstellen entstehen. Im Februar 2022 soll das Projekt fertig sein.

 Kam zu einem Besuch in die künftige Caritas-Tagespflege: Die Dinslakener CDU-Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss (r.).

Kam zu einem Besuch in die künftige Caritas-Tagespflege: Die Dinslakener CDU-Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss (r.).

Foto: Thomas Hesse

Der Ort hat Tradition im Stadtkern Hamminkelns. Hier war einst die Gaststätte Zum Apfelbaum, die an die Anfänge der benachbarten Obstkelterei van Nahmen erinnert. Später kam die typische Ortsschänke mit kleinem Saal, zuletzt und bis heute herrscht Leere und eine gewisse Ödnis im alten Ziegelsteinbau. Dennoch geht Michael van Meerbeck, der Geschäftsführer der Caritas Wesel/Dinslaken, mit Begeisterung durch die kahlen Räume.

Vor seinem inneren Auge entsteht hier schon die Tagespflege als erste Einrichtung ihrer Art im Ortsteil Hamminkeln. Bei der Vorstellung dabei ist Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss (CDU). Ihre Unterstützung lobt van Meerbeck in höchsten Tönen. Sie sei die einzige Abgeordnete, die sich für das Projekt interessiert habe. Auf solche Hilfe bauen Träger wie die Caritas gerne.

 Das ehemalige Gasthaus, das die Caritas gekauft hat, befindet sich im Schatten der Hamminkelner Kirche St. Mariä Himmelfahrt.

Das ehemalige Gasthaus, das die Caritas gekauft hat, befindet sich im Schatten der Hamminkelner Kirche St. Mariä Himmelfahrt.

Foto: Klaus Nikolei

Der Bau an der Diersfordter Straße 17 hat einen markanten Eingang, der wie ein klassisches Portal wirkt. Kaum bekannt dürfte sein, dass er unter Denkmalschutz steht. Deshalb bleibt die Optik bestehen. Auch die Fenster mit bleiverglasten Darstellungen bleiben prägend. Sie erinnern an die Zeiten der Schankwirtschaft seit 1897.

Innen wird es zum großen Umbau kommen. Benedikt von Meerbeck, für die technische und bauliche Seite zuständig, kennt sich mit dem Vorhaben bestens aus. Der Innenausbau wird bestimmt von den Bedürfnissen der Tagespflege. Von der künftigen Wohnstube aus können die Tagesbewohner auf die Straße schauen und das ständige Hin und Her im Ort beobachten. Es gibt Essenszubereitung und Ausgabeküche, ein Pflegebad und zwei Schlafbereiche sowie Therapieräume. Nach hinten – und damit von der Straße weg – wird es einen Wintergarten geben. 1,8 Millionen Euro werden investiert. Nächste Woche beginnt der Innenausbau, im Februar 2022 soll alles fertig sein.

Die 17 Tagespflegeplätze sind mit bis zu 35 Personen besetzbar. Es geht darum, im Dienst flexibel zu sein. Wichtig ist der Caritas auch, dass sie ihre Angebote am Ort konzentriert und die Beratungsangebote im Obergeschoss Platz finden. Hier ist zudem Raum für zwei Wohnungen. Die werden natürlich barrierefrei sein.

„Wir sind der einzige Anbieter für Tagespflege im Ortsteil“, betont Michael van Meerbeck. „Der Bedarf ist eindeutig vorhanden.“ Für die Betreuung sind sechs philippinische Kräfte eingeplant, die eigens für Hamminkeln ausgebildet wurden. Auf sie baut die Caritas immer mehr, mit ihrer Hilfe will sie die schwierige Personalsituation bewältigen.

Dabei baut man auch auf politische Unterstützung. Das Projekt im Bundestagswahlkampf mit der aktuellen Abgeordneten zu präsentieren, könnte Fragen aufwerfen. „Da könnte man meinen: Was rennt der mit Frau Weiss herum? Die Antwort ist, dass es keinen anderen Abgeordneten gibt, der mit uns Kontakt aufgenommen hat. Dabei finden wir alle Unterstützung gut von Menschen, die unsere Werte als Einrichtung teilen“, sagt der Caritas-Chef.

Die Christdemokratin Weiss wiederum sagt, dass es wichtig sei, Angehörige zu entlasten und Tagespflege aufzuwerten. Stationäre Pflege für alle wäre nicht bezahlbar, auch nicht gewünscht und im Sinn der Menschen nicht gewollt. So gesehen sei das Projekt in Hamminkeln auch ihre Herzenssache.

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