Politischer Streit in Hamminkeln Schrille Töne: CDU fragt nach Interessenskonflikten

Hamminkeln · Die Hamminkelner CDU übt Kritik an Bürgermeister Bernd Romanski und stellt 17 Fragen, die im Zusammenhang mit der Ausrichtung des Flanierkonzertes und der „musik:landschaft westfalen Beteiligungs GmbH“ stehen.

 CDU-Fraktionschef Dieter Wigger hat mit einem Fragenkatalog Hamminkelns Bürgermeister in Rage gebracht.

CDU-Fraktionschef Dieter Wigger hat mit einem Fragenkatalog Hamminkelns Bürgermeister in Rage gebracht.

Foto: Thomas Hesse

Schloss Ringenberg ist bekannt für Hochkultur, aber in letzter Zeit auch für populäre. Vor diesem Hintergrund dringen plötzlich heftige Missklänge in die Debatte und machen Kulturpolitik zum Wahlkampfthema. Es geht um 17 Fragen der CDU zum „Flanierkonzert“ und die „musik:landschaft westfalen Beteiligungs GmbH“, die in Hamminkeln unter anderem das Neujahrskonzert im Ratssaal und die Klassik im Baumarkt veranstaltet. Kulturell will die Stadt sich gerade von reiner Hochkultur verabschieden und publikumswirksame Veranstaltungen ausrichten, um so Fördergelder aus dem Programm „Dritte Orte“ zu generieren.

Richtig Fahrt nimmt der CDU-Katalog auf, indem er eine Verquickung zwischen Bürgermeister Bernd Romanski, der in seiner letzten Videobotschaft auf facebook Kulturleistungen lobt, und dem Chef der besagten GmbH nahelegt. In Frage 17 heißt es: „Wie bewertet die Stadtverwaltung die Auftragsvergabe an die ,musik:landschaft westfalen Beteiligungs GmbH?’, deren Geschäftsführer zugleich auch Geschäftsführer der Werbeagentur Heimspiel ist, die im laufenden Bürgermeisterwahlkampf unter anderem die Webpräsenz des Kandidaten Bernd Romanski umgesetzt hat?“ Das stimmt, der Verwaltungschef hält die Vorwürfe der CDU für „unverschämt“ und „inhaltlich substanzlos“.

Die vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Dieter Wigger unterzeichnete Liste beginnt mit vergleichsweise unspektakulären Sachfragen, ob die Stadt Veranstalter des Flanierkonzerts sei und welche Rolle die Beteiligungs-GmbH spiele. Auch ob die Derik-Baegert-Gesellschaft involviert sei, wird gefragt, was aber nicht der Fall ist. Wolfgang Kostujak von der Baegert-Gesellschaft sagte dazu am Dienstag, dass man für das Flanierkonzert nicht zuständig und überhaupt konzeptionell nicht eingebunden sei. Honorarinformationen für die Künstler werden im Katalog angesprochen und ebenso ein kursierendes Dumping-Honorar von 100 Euro pro Tag und Künstler. Branchenüblich seien 250 Euro. Ist das so, dann würde dies die Baegert-Gesellschaft kritisch sehen.

Die Stadt, so Romanski, sei nicht finanziell involviert, sie stelle nur das Grundstück. Giftig wird er, wenn es unter Frage 12 heißt: „Aus welchen Ländern stammen die Musikerinnen und Musiker?“ Romanski: „Eine solche Frage erinnert mich an Parteien, die sich negativ über bestimmte Nationalitäten äußern.“

Romanski wirft Wigger „einen erneuten Versuch der Diskreditierung meiner Person und Amtsführung“ vor. Der CDU gehe es offensichtlich nicht um eine sachliche politische Auseinandersetzung,  sie werfe  „in Trumpscher Manier“ mit „Dreck“ in der Hoffnung, dass etwas hängen bleibt. Der Bürgermeister entdeckt „als Fragen formulierte Behauptungen“. Zum Flanierkonzert sagt er, die Veranstalterin mit Sitz in Borken habe in den vergangenen sechs Jahren – somit auch vor seiner Amtszeit – rund zehn Konzerte in Hamminkeln veranstaltet.

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