Mietkoch aus Brünen Regional-Menüs mit Anleitung zum Aufwärmen

Brünen · Der Brüner Koch Henning Buchmann bietet in Zeiten von Corona wöchendlich wechselnde Fünf-Gänge-Menüs mit Zutaten lokaler Produzenten zum Abholen an. Ungewöhnlich: Alle Speisen sind kalt. Wie sie aufgewärmt werden, steht in einer Kulinarik-Anleitung.

 Henning Buchmann stellt eingekochte Gerichte in die Verkaufshütte auf dem elterlichen Hof in Brünen.

Henning Buchmann stellt eingekochte Gerichte in die Verkaufshütte auf dem elterlichen Hof in Brünen.

Foto: J.B.

Als selbstständiger Mietkoch war Henning Buchmann bei Events und Festen von Privatleuten in den vergangenen drei Jahren ein gefragter Mann. Doch seit das Coronavirus zu einer massiven Einschränkung des öffentlichen Lebens geführt hat, haben zahlreiche Kunden ihre Aufträge bei dem 39-jährigen Brüner storniert. Ein Schicksal, das in diesen Wochen viele Gastronomen ereilt.

Auf der Suche nach einer neuen Absatzmöglichkeit kam Henning Buchmann die Idee, wöchentlich wechselnde Menüs zum Abholen anzubieten. Der Clou: Die Kunden erhalten die Speisen auf dem Hof der Familie Buchmann am Hanßemannsweg 4 zwischen Brünen und Weselerwald nicht warm, sondern kalt. Wie die einzelnen Gänge in der heimischen Küche aufgewärmt und angerichtet werden, so dass alles schmeckt, als würde das Essen im Restaurant serviert, erfahren anspruchsvolle Kunden in einer Art Bedienungsanleitung inklusive Foto des Menüs. „Das kriegt wirklich jeder hin“, versichert Henning Buchmann. Die Bilder macht seine Frau, eine Profifotografin.

„Das klappt ganz hervorragend. Etwas Ähnliches biete ich schon seit Jahren zu Weihnachten an. Da holen Kunden Gänsebraten, Rotkohl und Klöße ab, wärmen alles zu Hause auf und genießen das Essen“, sagt Henning Buchmann, der unter anderem in der Sterne-Gastronomie reichlich Erfahrung gesammelt hat (siehe Infobox).

 In jedem Gang des Menüs von Henning Buchmann sind Produkte von lokalen Produzenten verarbeitet.

In jedem Gang des Menüs von Henning Buchmann sind Produkte von lokalen Produzenten verarbeitet.

Foto: J.B.

Ebenfalls ungewöhnlich: In jedem Gang stellt der Küchenprofi ein Produkt eines regionalen Anbieters in den Mittelpunkt. „Ich bin in der Gegend gut vernetzt und möchte auch meine Kollegen unterstützen. So wird das für mich eine runde Sache“, sagt er.

Um das Ganze etwas anschaulicher zu machen, listet Henning Buchmann auf, welche Zutaten von welchem Anbieter in seinem aktuellen Menü zu finden sind. „Das Karottenbrot zur Mangobutter kommt in dieser Woche von der Dingdener Bäckerei Winkelmann. Der Frischkäse, der Teil des Vorspeisensalates von jungem Rhabarber und Gurke ist, stammt vom Dingdener Bio-Hof Groß-Bölting. Die Erbsensprossen, die zu meiner Erbsensuppe mit Minze gehören, bekomme ich von Blattgold in Wesel-Flüren. Die Hähnchen für mein orientalisches Geflügelragout mit Bärlauch-Perlgraupen-Risotto beziehe ich vom Geflügelhof Willing in Brünen. Und die Milch, die ich für meine Bayerische Creme mit Himbeersauce verwende, vom Hof meiner Eltern.“ Zum Abschluss gibt es noch selbstgebackene Schokoladen-Cookies.

Der Kunde erhält eine Tasche mit den kalten Speisen und besagter Genussanleitung. Kostenpunkt: ab 35 Euro. „Bei Bedarf bringen wir das Essen auch zu unseren Kunden“, sagt Henning Buchmann. Und auf Wunsch liefert er auch passende Weine vom Weinkontor Kloster-Kraul in Wertherbruch.

Aber auch günstigere Speisen – ab fünf Euro – hat der Koch im Angebot. Wie anno dazumal weckt er verschiedene Gerichte in Ein-Liter-Gläsern ein. Der absolute Renner, so sagt er, seien die „drei Currywürste in selbstgemachter Soße“. Außerdem gibt es bei ihm Königsberger Klopse, Möhreneintopf, verschiedene (vegetarische) Suppen, Nudelsoßen und Hühnerfrikassee. Immer mindestens drei Gerichte. Zu finden ist alles rund um die Uhr in einem Selbstbedienungs-Verkaufshäuschen des Hofes. Dort werden auch Eier und Kartoffeln angeboten. „Die Kunden nehmen sich das, was sie möchten und stecken das Geld in die Kasse – das läuft alles auf Vertrauensbasis“, sagt Henning Buchmann. „Und das klappt bislang ganz wunderbar.“ Die Weckgläser bringen ihm die Kunden in aller Regel gespült zurück. Pfand nimmt er bislang noch nicht.

Gut möglich, dass dem Ostermenü schon eine Überraschung beiliegt – in Form eines CD-Tipps. Denn Henning Buchmann will Kontakt mit Stefan Reichmann aufnehmen, dem Macher des bekannten Haldern-Pop-Festivals und Besitzer des dortigen Pop-Shops. „Der hat Ahnung von Musik und ist auch an kulinarischen Genüssen interessiert. Er weiß bestimmt, welche Musik zu welchem Menü passen könnte.“

Einkaufen für Ältere, Abholen von Rezepten, Hilfe bei Formularen im Internet? Ob Sie helfen wollen oder Hilfe benötigen in Zeiten von Corona: Auf der Plattform www.rp-gemeinsamstark.de bringen wir Sie alle zusammen. Sie ist auch ein Marktplatz für Dienstleistungsunternehmen aus Handel, Handwerk und Gastronomie.

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