Zwischen Hamminkeln und Wesel Brückenböschung rutscht nach Regen ab

Hamminkeln/Wesel · Der Landesbetrieb Straßen hat die Baufirma Bunte aus Essen beauftragt, das Loch am Radweg der Brücke über die Betuweline (L 480) mit Schotter zu verfüllen. Über die Ursache des Schadens gibt es unterschiedliche Meinungen.

 Ein Teil der Brückenböschung ist vom Regen unterspült worden und abgerutscht.

Ein Teil der Brückenböschung ist vom Regen unterspült worden und abgerutscht.

Foto: Klaus Nikolei

Die starken Regenfälle der vergangenen Tage haben an der neuen Hamminkelner Brücke über die Betuweline dafür gesorgt, dass die Böschung auf einer Fläche von mehreren Quadratmetern abgesackt ist. Mit der Folge, dass direkt an der Kante des Radweges der Diersfordter Straße ein großes Loch klafft. Am Montag hatte der Landesbetrieb Straßen NRW den Schaden bemerkt. Doch erst am Dienstag wurde eine Warnbake an der vermeintlichen Gefahrenstelle aufgestellt.

Droht nun der Brücke, die erst im Juli nach langen Verzögerungen und zahlreichen Pannen für den Verkehr freigegeben wurde, womöglich eine Sperrung? „Nein“, sagt Andreas Kunert von der Bauüberwachung des Landesbetriebes Straßen, der in Wesel sein Büro hat. „Denn es gibt dort kein Standproblem. Die Böschung ist sicher.“

Auf Anfrage macht er deutlich, dass es sich um eine „Ausspülung“ handelt. „Es wäre falsch, hier von einem Erdrutsch zu sprechen“, sagt er. Heute wird die Firma Bunte aus Essen anrücken, um den Schaden provisorisch zu beheben. Sprich: Das Loch wird mit Schotter verfüllt, weil der Boden darunter völlig aufgeweicht ist. Im Frühjahr dann sollen die Steine gegen geeigneten Mutterboden ausgetauscht werden. Denn Ziel ist es, dass die Böschung langsam zuwächst und durch Wurzelbildung stabil wird.

Bei der Ursachenforschung gibt es derzeit zwei Meinungen. Kunert vertritt die Ansicht, dass die Außenkante des Radweges nicht das richtige Gefälle hat. „Das ist Physik: Das Regenwasser ist zusammen mit Dreckpartikeln den Radweg heruntergelaufen und hat die gelben Abflussleitungen am Rand verstopft. Beim nächsten Regenfall ist dann das Wasser über die etwas höhere Außenkante des Radweges geflossen und hat an der tiefsten Stelle unkontrolliert für die Ausspühlung gesorgt“, erklärt der Ingenieur. Dieses Phänomen kenne man von vielen neuen Baustellen. Wäre der Radweg mit dem richtigen Gefälle gebaut worden, wäre das so nicht passiert. „Bei der Abnahme der Maßnahme konnte man diesen minimalen Fehler nicht erkennen“, sagt Kunert. Die Baufirma vertritt nach Angaben des Ingenieurs die Meinung, dass sie einfach zu wenige Abflussrohre gelegt habe.

Die Kosten für die Nachbesserung trägt das Unternehmen. Denn, so sagt Kunert: „Wir haben eine Gewährleistungsfrist von vier Jahren. Kurz vor Ablauf der vier Jahre werden wir uns das Brückenbauwerk noch einmal ganz genau ansehen. Erst dann wird die Firma aus der Gewährleistung entlassen.“

Bis dahin werden er und seine Kollegen in regelmäßigen Abständen die Brücke in Augenschein nehmen. Vor allem den jetzt beschädigten Bereich. „Denn“, so Kunert, „in den nächsten Tagen soll es ja auch wieder regnen.“

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