Allgemeinmediziner in Hamminkeln Corona-Tests auch bei den Ärzten

Hamminkeln · Allgemeinmediziner Walter Smits aus Dingden ist erstaunt über den Vorrang für Testfirmen. Mit den örtlichen Hausärzten habe Bürgermeister Bernd Romanski nicht geredet. Der verweist auf schnelle Problemlösungen vor Ort.

 Allgemeinmediziner Walter Smits sitzt in seiner Hausarztpraxis in Hamminkeln-Dingden.

Allgemeinmediziner Walter Smits sitzt in seiner Hausarztpraxis in Hamminkeln-Dingden.

Foto: Thomas Hesse

Die Informationswelle der Stadt in Sachen Corona-Tests betraf bisher vor allem das am 1. April startende Testzentrum im Begegnungszentrum Mehrhoog. Das vom Kreis Wesel für diese Tests zugelassene Unternehmen, Fa. Minessa Medical Deutschland GmbH, hat in Abstimmung mit der Stadt Hamminkeln Angebote vereinbart, und das wurde entsprechend in den Medien öffentlich kommuniziert. Fürs mobile Testen in den Dörfern hat sich die Stadt mit der Firma Superol zusammengetan. Doch was ist mit den Hamminkelner Ärzten und insbesondere den Allgemeinmedizinern, die Corona-Tests machen und nahe an den Patienten dran sind?

Es gibt viele Informationen auf der städtischen Homepage bis hin zu den Corona-Verordnungen. Der praktische Nutzen, wer wann wo impft und testet, endet hier beim letzten Eintrag „19.03.2021: Anbieter von Schnelltests im Kreis Wesel“. Mit dem entsprechenden Link landet man beim Kreis. Ärzte aus Hamminkeln stehen auf dessen Liste drauf, dann sind sie wieder weg – hier herrscht gerne Wechsel bei der täglich erneuerten Infoseite des Kreises „Anbieter von Schnelltests im Kreis Wesel“.

Bis zum 30. März waren hier zwei Hamminkelner Ärzte notiert, dann wieder nicht. Auch andere sind im Einsatz, der Brüner Andre Terhorst gehört zu denen, bei dem die Stadt auch die Rathausleute testen lässt. „Ich habe mich ebenfalls mit Tests bevorratet. Die Stadt hat aber mit mir nie gesprochen“, sagt der Dingdener Walter Johannes Smits. Er findet, es entstehe der Eindruck, die Stadt konzentriere sich zu sehr auf Großtest-Firmen.

In Mehrhoog etwa arbeiten Stadt und Kreis mit Minessa Medical zusammen. Für die Teilnahme an den von ihr angebotenen Tests hat auch Bürgermeister Bernd Romanski geworben und als Teil der städtischen Teststrategie bezeichnet, die er auf diesem Weg auch früher als andere Kommunen umsetzte. „Wenn er Interesse gehabt hätte, wäre er auf die örtlichen Mediziner zugekommen. Das hätte Sinn gemacht, besonders weil wir unsere Patienten kennen und die direkten Kontakte haben“, sagt Smits. „Es wäre gut gewesen, hätte die Stadt sich mit uns Ärzten kurzgeschlossen, so viele sind es ja nicht.“ Nun sehe es öffentlich so aus, als würde die Ärzteschaft nicht testen und impfen.

Die Patienten würden von seiner Praxis angerufen, aber durch die unübersichtliche Entwicklung insgesamt wisse man nicht, ob das vergebliche Mühe sei. Ohnehin frage er sich, ob die jetzt vorgesehenen Testkapazitäten nicht überdimensioniert seien. Romanski sagte, er habe in der Tat nicht mit örtlichen Ärzten gesprochen. „Aber ich habe gehandelt, schnell und früh. Ich bin happy, dass es in Hamminkeln so viele Möglichkeiten gibt, jede Kapazität ist gut“, sagte er. Romanski verweist auf die alles andere als ruckelfreie Entwicklung der Kapazitäten.

Am 3. März ging es um die Einrichtung kommunaler Testzentren, das Kreisgesundheitsamt kontaktierte dann Hamminkelner Ärzte und Apotheken unter anderem in Sachen Schnelltests. Das war wenig erfolgreich, Hamminkeln fand auf der Kreisliste nicht statt, zwei Ärzte waren dann darauf und dann wieder nicht. Am 19. März, so sagt es Romanskis Chronik, war das noch so. „Ich bin aktiv geworden am Samstag, 20. März, erreichte eine flächendeckende Lösung ab jetzt mit Minessa Medical und Superol“, sagte er. Nach Prüfung des Kreises gab es die Zulassung. Was für die Stadt zählt ist, dass die Zeit ohne Anlaufstelle im Stadtgebiet beendet ist. Sonst wäre der weite Weg ins Testzentrum Niederrheinhalle Wesel übriggeblieben.

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