Wesel Halinka Fritz: "Viele aus meinem Dorf sind im Kampfeinsatz"

Wesel · Halinka Fritz berichtet aus ihrer Heimat, einem Dorf in der Ukraine. Dort wird nicht gekämpft, und doch ist der Krieg mit den russischen Separatisten allgegenwärtig. Die Grünen fordern eine Verlegung der an Russland vergebenen Fußball-WM 2018.

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Halinka Fritz, aktiv im Vorstand der Grünen und Vorsitzende des Integrationsrates, kehrt sorgenvoll von einem dreiwöchigen Aufenthalt aus ihrer Heimat Ukraine zurück. Die Frau des Weseler Kämmerers Paul-Georg Fritz stammt aus einem 2000 Einwohner zählenden Dorf in der Westukraine in der Nähe von Lemberg und in kurzer Distanz zur polnischen Grenze. Dort wird nicht gekämpft, und doch ist der Krieg mit den russischen Separatisten allgegenwärtig.

"Der Krieg ist überall spürbar. In jedem zweiten Haus fehlt ein Mann, der im Kampfeinsatz in der Ostukraine ist. Zahlreiche meiner Freunde und Bekannten, mit denen ich zur Schule gegangen bin, sind bei der Armee", berichtet sie der RP. Am Anfang habe man die Eingezogenen noch gezählt, nun aber ist angesichts der Teilmobilmachung die Zahl der Soldaten stark gestiegen.

Halinka Fritz erzählt, dass die Eingezogenen "von schlimmen Verbrechen der russischen Söldner auch gegen die Zivilbevölkerung" berichten. Und: "Folter, Raub und jede Art von Gesetzlosigkeit sind in dem Gebiet unter der Kontrolle der Söldner an der Tagesordnung." Halinka Fritz' politisches Fazit: "Verantwortlich dafür sind Russland und Präsident Putin, die unbedingt mit Hilfe der Völkergemeinschaft gestoppt werden müssen. Es muss alles dafür getan werden, um diesen Krieg zu beenden."

Einen besonderen Nadelstich möchte sie zudem setzen, und sieht sich darin einig mit den Bundes-Grünen. "Die Fußballweltmeisterschaft 2018 darf nicht in Russland stattfinden", fordert sie als Vorsitzende des Integrationsrates und Vorstandsmitglied der Grünen für den Ortsverband der Weseler Grünen.

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"1994 hat die Ukraine auf Ihre Atomwaffen verzichtet, weil Russland eine Garantieerklärung für die ukrainischen Grenzen abgab. Jetzt hat Russland einen Teil der Ukraine, nämlich die Krim, annektiert und stattete zur Destabilisierung der restlichen Ukraine ein russisches Söldnerheer in der Ostukraine mit Waffen aus. In diesem Russland eines Präsidenten Putin kann kein unbeschwertes Fußballfest gefeiert werden," ist sich Halinka Fritz mit Volker Beck, Sprecher für Menschenrechtspolitik der Grünen Bundestagsfraktion, einig.

(thh)
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