Kolumne Himmel & Erde Guter Neujahrsvorsatz: Frieden suchen im Alltag

Wesel · Wie immer Anfang Januar kann ich beim Sport die fleischgewordenen Neujahrsvorsätze erkennen: die Phalanx der Crosstrainer und die Fitness-Gymnastik-Angebote sind sehr viel besser gefüllt als noch vor wenigen Tagen im alten Jahr und immer wieder neue Gesichter suchen nach Orientierung.

 Pfarrer Stefan Sühling schreibt ab jetzt regelmäßig in der RP.

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Foto: Fritz Schubert

Den überflüssigen Pfunden soll es an den Kragen gehen, dem Bewegungsmangel konsequent Aktivität entgegen gewirkt werden: gute Vorsätze zum neuen Jahr. Es gibt andere: „In diesem Jahr höre ich mit dem Rauchen auf!“ oder: „Ich beginne endlich den Spanischkurs, den ich schon seit Jahren machen will.“ Etwas anpacken, Gewohnheiten verändern, den Alltag erneuern, dazu sind sie da, die guten Vorsätze am Anfang eines Jahres.

Die Jahreslosung für 2019 „Suche Frieden und jage ihm nach“ kam mir beim Finden der guten Vorsätze für das neue Jahr auf den ersten Blick nicht wirklich entgegen. Das war doch noch gerade im letzten Jahr das Motto des Katholikentages in Münster und damit überpräsent – ein Abnutzungseffekt stellt sich ein. Allerdings: Der Blick in die Kriegs- und Krisengebiete unserer Welt zeigt: Frieden ist vielerorts erhofft und ersehnt und alles andere als selbstverständlich. Frieden bleibt wichtiges politisches Anliegen – aber für mich allein?

Allerdings: Schon seit meinen ersten Studienjahren ist mir ein anderer Satz aus dem Psalm 34, dem auch die Jahreslosung 2019 entnommen ist, im Gedächtnis: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“ Ein Satz, bei dem ich immer laut HIER rufen möchte. Geht es doch genau darum: ein erfülltes, glückliches Leben. Nicht das ich unglücklich wäre, aber es gibt doch auch Tage – mit mancher Last und (so ganz der Jüngste bin ich ja auch nicht mehr) den kleineren und größeren Gebrechen – an denen die Frage des Psalms nach der Liebe zum Leben und nach den guten Tagen einen guten eigenen Klang hat.

Mit einem Mal klingt der Aufruf „Suche Frieden und jage ihm nach“ fast schon nach einem Rezept für ein glückliches Leben: Mache Frieden mit dir selbst, mit dem, wie du geworden bist, was dir mitgeht an Erinnerungen, Fragen und Sorgen. Versuche zufrieden zu sein mit dir, deinem Alltag. Und mache Frieden mit den Menschen, mit denen du lebst: Offene Rechnungen sind überflüssig und machen das Miteinander nur schwer.

Ist das nicht ein guter Neujahrsvorsatz? Frieden suchen mit mir selbst, meiner Geschichte und meinem Alltag. Frieden auch mit den Menschen, mit denen ich lebe. Die Jahreslosung für 2019 regt mich an, Frieden zu suchen in meinem Alltag – weil ich das Leben liebe und gute Tage zu sehen wünsche. Auf ein zufriedenes 2019!

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