Hamminkeln/Wesel Grundwasser: Nitratwerte sind gesunken

Hamminkeln/Wesel · Stadtwerke Wesel kritisieren Darstellung des Vereins VSR Gewässerschutz. Der hatte in privaten Brunnen überhöhte Nitratwerte gefunden. Das Wasser der Stadtwerke hat hingegen erfolgreich gehandelt, um die Belastung zu senken.

Die Stadtwerke Wesel sind ein wichtiger Wasserversorger. Nitratbelastung im Grundwasser durch die Landwirtschaft ist deshalb für den Erzeuger des Lebensmittels Nummer eins immer ein Thema. Peter Bootz, Prokurist der Stadtwerke, verfolgt aufmerksam, wenn das Thema aufkommt. Wie zuletzt beim VSR-Gewässerschutz mit Sitz in Geldern, der zu hohe Nitratwerte bei Hamminkelner Brunnenwasserproben festgestellt hatte (RP berichtete). In jeder fünften Probe lag die Nitratkonzentration oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. "Das Bild, das hier vermittelt wird, ist schief. Es handelt sich um Werte aus privaten Brunnen. Bei dem Wasser, das im Wasserwerk Flüren geschöpft wird und das am Ende aus den Wasserhähnen kommt, sind die Werte nicht nur gesunken. Sie liegen mit 30 Milligramm pro Liter auch weit unter dem Grenzwert", sagt der Fachmann.

Vermehrte Anstrengungen und enge Zusammenarbeit mit den Bauern hätten für Wesel und Hamminkeln zu messbaren Folgen geführt. Das ist entscheidend, denn das Flürener Wasserwerk speist sich aus Grundwasserströmen, die große Entfernungen zurücklegen. Es fließt im weiten Bogen von den Brüner Bergen her unterhalb von Hamminkeln Ort lang und läuft von dort in die Schutzzonen des Wasserwerks Flüren und zum Werk Blumenkamp der Wasserversorgung Wittenhorst. "Wir beobachten seit über 20 Jahren die Grundwasserqualität. Seit langem setzen wir Maßnahmen um, denn Grundwasser hat ein langes Gedächtnis, sagt man zurecht", betonte Bootz. Immer wieder gebe es zudem behördliche Auflagen. "Zurzeit sind wir aufgefordert, unser Grundwasser wieder auf den Düngestoff Glyphosat zu testen. Um den wird ja sehr diskutiert. Aber wir hatten diesbezüglich keine Vorkommnisse in den letzten zehn Jahren und auch jetzt nicht." Das mag auch mit der engen Zusammenarbeit mit den Landwirten zusammenhängen. Bootz: "Wir kooperieren mit der Landwirtschaft in den Wasserschutzzonen. Diese Kooperationen gibt es überall in Nordrhein-Westfalen. Vom sogenannten Wasserentnahmegeld - immerhin 190.000 Euro - gehen 100.000 in die Zusammenarbeit mit den Bauern, damit die Einträge geringer werden. Es gibt klare Regeln, wer wieviel warum bekommt." Folge: Das Nitrat durch Stickstoffbelastung im Boden wurde im Laufe der Jahre teils erheblich verringert, im Mittel liegt es nun zwischen 30 und 34 Milligramm Nitrat pro Liter. Kein Vergleich zum Spitzenwert von VSR, der 133 Milligramm Nitrat in einem privat genutzten Brunnen in Brünen fand. "Solch belastetes Wasser würde nie aus unseren Wasserhähnen fließen. Die Untersuchungen sind engmaschig, Bodenproben, Grundwassermessstellen, Untersuchungen nach der Trinkwasserverordnung und regelmäßig einmal im Jahr das Grundwassermonitoring. Wir haben Verbesserungen erzielt, die Werte hängen aber auch von den Wetterverhältnissen ab." Trinkwasser sei nach wie vor das am besten überprüfte Lebensmittel, und gewässerschonende Bewirtschaftung eine Daueraufgabe. Thema sei vielerorts auch die Viehhaltung, denn Gülle bringe Wasserprobleme. Das Wasserwerk Flüren, das jährlich 3,7 Millionen Kubikmeter liefert, bleibt davon verschont.

(RP)
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