Hamminkeln Grundschule Wertherbruch "wird leben"

Hamminkeln · Im Verbund mit Mehrhoog soll die Dorfschule ihre Identität nicht verlieren und zukunftsfest werden. Anmeldung folgt.

Wer die Zeichen der Zeit erkennt und die Weichen richtig stellt, kann eine sich anbahnende Krise als Chance begreifen, um gestärkt aus ihr hervorzugehen. "Wir sind gut unterwegs", sagt Julia Sartingen, Rektorin der Grundschule in Mehrhoog und seit Schuljahresbeginn auch pädagogische Chefin des Verbundes mit der Dorfschule in Wertherbruch.

Die einzügige Dorfschule ist wegen rückläufiger Kinderzahlen nur im Verbund mit Mehrhoog überlebensfähig. Weil das anfangs skeptisch beäugte Projekt so vielversprechend angelaufen ist, wächst die Zuversicht, dass es langfristig trägt und dem Standort Wertherbruch das traurige Schicksal der Grundschule in Ringenberg erspart bleibt.

Dabei sind die reinen Zahlen durchaus besorgniserregend. 14 schulpflichtig werdende Kinder finden sich im amtlichen Melderegister für Loikum und Wertherbruch fürs nächste Schuljahr - nach dem Gesetz eins zu wenig, um eine Eingangsklasse zu bilden.

Doch Julia Sartingen ist jetzt schon sicher, bei der Anmeldung die Hürde von 15 Nennungen zu meistern. Das gäbe dem Standort Luft, weil in den beiden Folgejahren wieder 20 Kinder schulpflichtig werden. Danach geht die Kurve wieder nach unten. Doch davor ist Julia Sartingen nicht bange. Denn an ihrer Schule ist Inklusion, der gemeinsame Unterricht für behinderte und nicht behinderte Kinder, längst mehr als nur ein Wort. Und dank der Erfahrungen keines mehr, das bei Eltern Ängste auslöst, wie Schulpflegschaftsvorsitzende Yvonne Hein sagt. Ihre Tochter Rebeca geht seit drei Jahren in eine Inklusionsklasse. Ihre Mutter räumt ein, dass sie anfangs große Vorbehalte hatte. Nun sagt sie: "Die Klassengemeinschaft könnte nicht besser sein."

Inklusion könnte der Schlüssel sein, auch den Wackelkandidaten Wertherbruch dauerhaft zu stabilisieren. Die sieht jahrgangsübergreifenden Unterricht in den ersten beiden Klassen vor. Da reichen schon 13 Schüler, damit die Schule überleben kann. "Dazu braucht es ein Konzept, das von Lehrern, Eltern und vom Schulträger getragen wird", so Sartingen. Das wollen sie und ihre Kollegen "nicht aus der Not heraus", sondern "überlegt" und "aus tiefster Überzeugung" angehen. Die Pädagogin ist sicher, dass es passt und die Wertherbrucher Schule ihre Vorzüge und den pädagogisch wertvollen Charme kleiner Klassen bewahrt. "Es wird für die kleine Bullerbü-Schule kein Sterben auf Raten geben", so Sartingen.

Nächste Woche finden zwei Elternabende statt: Dienstag, 30. September, 19.30 Uhr, Mensa der Schule in Mehrhoog und Mittwoch, 1. Oktober, 19 Uhr, in der Schule in Wertherbruch. Offizieller Anmeldetermin für i-Dötzchen ist am 22. Oktober von 8.30 - 12 Uhr und 14 - 16 Uhr. Eltern können sich auch jetzt schon unter Tel. 02857 2930 melden.

(RP)
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