Grundschule in Hamminkeln Bürgerinitiative legt mit Kritik nach

Hamminkeln · Die Initiatoren von „Die Schule im Dorf lassen“ antworten auf die drastischen Reaktionen aus der Politik – unter anderem vom Bürgermeister. Diese beflügeln sogar die Aktion der Unterschriftenliste, heißt es von der Initiative.

 Das Streitobjekt: Die Grundschule soll von der Bislicher Straße in ein Neubau am Schulzentrum umziehen.

Das Streitobjekt: Die Grundschule soll von der Bislicher Straße in ein Neubau am Schulzentrum umziehen.

Foto: Thomas Hesse

Zur Standorte-Debatte der Grundschule und den Aussagen der Bürgerinitiative „Die Schule im Dorf lassen“ um Wilhelm Kloppert, die den jetzigen Schulstandort an der Bislicher Straße erhalten will, gab es zuletzt eine Kette von Reaktionen. FDP-Fraktionschef Armin Marth zeigte sich „völlig irritiert“ und stützte die Pläne für einen neuen Standort an der Diersfordter Straße. Bürgermeister Bernd Romanski hält Kurs und wandte sich im Gespräch mit unserer Redaktion gegen Behauptungen, dass durch das Millionen-Schulneubauprojekt kein Geld mehr für Schulen in Brünen und Dingden vorhanden sein könnte.

Die Stimmung ist und bleibt aufgeheizt. Vor diesem Hintergrund beharrt Kloppert in einer neuen Mitteilung auf die Kritik am geplanten Standortwechsel von der Bislicher Straße zum Schulzentrum. Die „unsachlichen Reaktionen und persönlichen Angriffe“ scheinen eine Jetzt-erst-recht-Reaktion hervorgerufen zu haben. Denn: „Solche Reaktionen beflügeln die Aktion“, heißt es in einem Schreiben der Initiative von Dienstagabend.

 Wilhelm Kloppert ist einer von sieben Initiatoren der Bürgerinitiative.

Wilhelm Kloppert ist einer von sieben Initiatoren der Bürgerinitiative.

Foto: Thomas Hesse

Zumindest hätten die teils deftigen persönlichen Angriffe auf die Initiatoren der Unterschriftenliste nur Kopfschütteln ausgelöst, steht weiter in der Mitteilung. „Anstatt sich sachlich mit unserem Anliegen auseinanderzusetzen, wird die bürgerliche Beteiligung kritisiert“, stellt Sprecher Wilhelm Kloppert fest. Kein inhaltlicher Punkt auf der Unterschriftenliste sei bisher konkret widerlegt worden.

Die Gruppe hat eine Analyse der Pressemitteilungen von Grünen, FDP und USD, die für den Grundschulstandort an der Diersfordter Straße sind, betrieben und nach eigenen Angaben dabei festgestellt, dass eine valide Entscheidungsgrundlage zum Thema Erhalt oder Neubau der Grundschule scheinbar nicht gegeben ist. So suche beispielsweise die USD schon nach der ersten einzusparenden Million des Projekts. „Da muss die Frage erlaubt sein, wie gespart werden soll. Doch wohl nicht bei den Standards. Damit wäre die vorgelegte Entscheidungsmatrix Makulatur. Das ist ja wie auf dem Hamburger Fischmarkt“, spitzt Kloppert zu.

Die Initiatoren der Unterschriftenliste würden großen Wert darauf legen, dass es nicht um eine Kritik an pädagogischen Konzepten von Schulleitungen und Lehrkräften gehe. Im Gegenteil: Nicht hoch genug sei zum Beispiel der Einsatz der Pädagogen zu werten, um in den improvisierten Räumen des Offenen Ganztags die Kinder zu betreuen. Im Ratsinformationssystem der Stadt sei dokumentiert, dass „diese Problematik mindestens seit 2016 der Politik bekannt ist“.

Verärgert ist die Initiative über die Grünen, denen sie „teils unter die Gürtellinie gehende Unterstellungen“ attestiert. Auf der Sachebene stelle sich aber die Frage, ob sich die Aussage von Grünen-Fraktionssprecher Johannes Flaswinkel, Flurschulen seien out, auf die Gebäudekonzepte für alle Schulstandorte in Hamminkeln beziehe. In diesem Zusammenhang fragt die Initiative, ob die im Ratsinformationssystem gefundene, geplante Summe von drei Millionen für die Grundschule für diesen Standard reiche, was ebenfalls die mögliche Schulverlagerung in Dingden betreffe. „Bevor die Politik Entscheidungen trifft, sollten erst alle Fakten bezüglich Schulraumstandards, die stadtweit gelten, geklärt sein“, heißt es.

Auch den Hinweis des Bürgermeisters, dass es beim Neubau nur um eine Verschiebung des Standortes um circa 600 Meter geht, kontern die Kritiker. Das bedeute täglich 1,2 Kilometer mehr Fußweg – oder täglich zwischen 15 und 30 Minuten länger unterwegs zu sein.

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