Wesel Grün und günstig: Mix macht's

Wesel · Im liberalisierten Energiemarkt wollen die Stadtwerke ihre Stärken als verlässliches Traditionsunternehmen ausspielen. Das neue Angebot, günstiger Strom aus Wasserkraft, zieht. 1200 Neukunden haben schon gewechselt.

Mit einem solchen Erfolg hat Gerrit Hellwig, bei den Weseler Stadtwerken als Vertriebsleiter tätig, in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet: Seit Januar bietet der traditionsreiche Energieversorger neben Wasser und Erdgas auch Strom an. Sauberen Strom aus Wasserkraft zu einem "vergleichsweise günstigen Preis", wie es heißt. "Nach gerade mal zwei Monaten haben wir bereits 1200 Neukunden für dieses neue Produkt gewinnen können", zieht Hellwig eine überaus positive Bilanz. "Die Kombination macht's", sagt er.

"Kunden haben positives Gefühl"

Das Stadtwerke-Vertriebsteam und die Mitarbeiter der Verbrauchsabrechnung haben in den letzten Wochen zahlreiche Gespräche mit Kunden geführt und dabei die Gründe für den Wechsel erfragt. "In den meisten Fällen ist es einfach der Preis, der die Leute zu uns lockt. Dass der Strom aus einem österreichischen Wasserkraftwerk unweit der deutschen Grenze stammt und in das deutsche Stromnetz eingespeist wird, sorgt bei vielen zudem für ein positives Gefühl", erklärt Hellwig. "Denn so unterstützt man regenerative Energien und verbessert den gesamtdeutschen Strommix."

Natürlich sind die meisten der rund 1200 Neukunden direkt aus Wesel, einige auch aus Hamminkeln. Doch es gibt beispielsweise auch Verträge mit Privatleuten in Essen oder Krefeld. "Wir können in einem Bereich von fast 1300 verschiedenen Postleitzahlen unseren Naturstrom liefern", sagt der Vertriebsleiter, der davon ausgeht, dass die Zahl der auswärtigen Kunden innerhalb des RWE-Vertriebsnetzes Rhein-Ruhr (reicht bis Bad Kreuznach im Süden, Emmerich im Norden und Siegen im Osten) weiter steigen wird. Denn Preisvergleiche im Internet müssen die Stadtwerke nicht fürchten.

Während sich vor allem jüngere Kunden im Internet über die Angebotspalette der Stadtwerke informieren, sind es die älteren Semester, die telefonisch Kontakt mit dem Energieversorger aufnehmen und sich Informationsmaterial zuschicken lassen. Hellwig: "Viele schätzen es, dass sie nicht in einem Call-Center landen, sondern bei unseren speziell geschulten Mitarbeitern in Wesel."

Über die mehrfach am Telefon geäußerte Frage, ob es für Kunden, die neben Erdgas und Wasser jetzt auch Strom von den Stadtwerken beziehen, einen Bonus gibt, hat die Geschäftsführung noch nicht entschieden.

Ziel bis Januar: 2000 Neukunden

Wenn die Stadtwerke im Januar 2012 eine Bilanz ihres ersten "Stromjahres" ziehen, dann hofft Gerrit Hellwig "insgesamt um die 2000 Neukunden" auf der Habenseite verbuchen zu können. Er und sein Team wollen alles tun, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen.

(RP)
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