Einen Tag nach seinem 90. Geburstag Läufer-Legende Ludwig „Lud“ Müller ist gestorben

Wesel · Trauer um einen großen Sportler: Der aus Wesel stammende Ludwig „Lud“ Müller, auch bekannt als „Held von Augsburg“, ist am Mittwoch gestorben. Am 25. Januar feierte er noch seinen 90. Geburtstag.

 Ludwig Müller (l.) bekam zu seinem 90. Geburtstag noch Besuch von Heinz Breuer.

Ludwig Müller (l.) bekam zu seinem 90. Geburtstag noch Besuch von Heinz Breuer.

Foto: WTV

Der „Held von Augsburg“ ist tot. Die aus Wesel stammende Läufer-Legende Ludwig „Lud“ Müller ist am Mittwoch überraschend gestorben. Einen Tag nach seinem 90. Geburtstag (wir berichteten) ist das einst im Weseler Turnverein (WTV) beheimatete Sportidol offenbar einem Hinschlag erlegen. Im Vorfeld seines runden Geburtstags hatten Heinz Breuer (Hamminkeln) und Clemens Reinders (Rees) Lud Müller und seine Frau noch in Fuldabrück (Kreis Kassel) besucht und Grüße von seinen Weseler Weggefährten und von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp überbracht.

Die Nachricht vom Tode Müllers verbreitete sich republikweit schnell. Nicht nur die Rheinische Post hatte in der Ausgabe vom Dienstag Lud Müller und seine Sportkarriere gewürdigt, auch die „Süddeutsche Zeitung“ hatte an ihn erinnert. So hatte Jürgen ten Hoevel, der seit Jahren in Tiefenbach bei Passau lebt, vom 90. Geburtstag des alten Bekannten erfahren und ihm am Mittwoch telefonisch gratulieren wollen. Dessen Frau Karin musste ihm tragischerweise mitteilen, dass ihr Mann gerade verstorben war.

Ten Hoevel, Sohn von Müllers damaligem Trainer Hubert und Bruder von Klaus ten Hoevel aus der Weseler Gratulanten-Gruppe, informierte unsere Redaktion. Heinz Breuer wusste über einen Anruf von Heinz Reuyß, dass es Müller nicht mehr so gut ging wie noch am Sonntag. Er habe zwar wegen eines Rippenbruchs infolge eines Sturzes einen Stock benötigt und sei als Dialyse-Patient beeinträchtigt gewesen, doch sei er vergleichsweise fit gewesen, habe sich riesig über den Besuch und die Grüße gefreut sowie viel erzählt. „Das ist natürlich jetzt sehr traurig. Auf uns hat er am Sonntag noch einen ganz guten Eindruck gemacht“, sagte Breuer.

In die Geschichte ging Lud Müller mit seinen Leistungen vom 20. und 21 September 1958 im Augsburger Rosenaustadion ein. Beim Länderkampf gegen die Sowjetunion gewann der damals 26-Jährige Müller völlig überraschend die Rennen über 5000 Meter und 10.000 Meter und ließ die zu dieser Zeit als unbesiegbar geltenden Sowjet-Läufer souverän hinter sich. Der sensationelle Gesamtsieg der deutschen Mannschaft, zu dem Müllers Punkte entscheidend beitrugen, wurde mit dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954, dem „Wunder von Bern“, auf eine Stufe gestellt.

(fws)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort