Heimat genießen - in Hamminkeln Gourmet-Säfte von und für zu Hause

Hamminkeln · Obstkelterei van Nahmen aus Hamminkeln bedient regelmäßig die Gäste auf dem Sommerfest des Bundespräsidenten. Die Firma hat aber nie vergessen, wo sie herkommt. Die meisten Produkte kommen vom Niederrhein.

Heimat genießen - in Hamminkeln: Gourmet-Säfte von und für zu Hause
Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Schon zum vierten Mal war die Obstkelterei Van Nahmen beim Sommerfest des Bundespräsidenten auf Schloss Bellevue - als Saft-Lieferant. Überhaupt sind die Produkte des Familienbetriebes aus Hamminkeln deutschlandweit bekannt und beliebt. Obwohl das Unternehmen mittlerweile auch überregional so erfolgreich wirtschaftet, hat man bei van Nahmen nie vergessen, wo man seine Wurzeln hat. "Wir sind hier zu Hause. Man glaubt gar nicht, wie vielfältig unsere Region ist", sagt Geschäftsführer Dr. Peter van Nahmen.

Mehr als 150 verschiedene Obstsorten gibt es am Niederrhein. Die Firma van Nahmen, die selbst dutzende verschiedene Obstsäfte herstellt, bezieht ihre Ware darum seit jeher aus der unmittelbaren Nachbarschaft. "Wenn's möglich ist, nehmen wir das Obst aus der Region. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt", sagt Peter van Nahmen. Und dafür schaltet sich die Privatkelterei bereits beim Erzeuger ein.

Das Unternehmen hat am Niederrhein und im Münsterland insgesamt 180 Vertragspartner, die exklusiv für die Firma Obst anbauen. So kann die Produktion gesteuert werden. "Wir suchen uns genau die Sorten aus, die wir haben wollen. Das ist der Vorteil der Selbst-Herstellung. Wenn jemand bei uns mit faulen Äpfeln ankommt, schicken wir ihn sofort nach Hause", sagt Peter van Nahmen, der das Geschäft mit seinem Bruder Rainer führt.

Ihr Urgroßvater hat das Unternehmen 1917 gegründet. Damals wurde bei van Nahmen noch Rüben- und Apfelkraut hergestellt. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Ansprüche immer höher. Aus der Gastronomie kamen exotischere Wünsche. So baute sich die Firma ein zweites Standbein auf.

Neben den Obstsäften in Mehrwegflaschen bietet van Nahmen heute ein Gourmet-Sortiment an Säften an, die mittlerweile 70 Prozent des Umsatzes ausmachen. Die erste Flasche war vor einigen Jahren die "Rote Sternrenette". "In der gehobenen Gastronomie sind mittlerweile auch unsere Fruchtseccos ein echter Renner geworden", sagt Peter van Nahmen. Das edle, alkoholfreie Getränk gibt es in den Geschmacksrichtungen Traube, Apfel-Rote Johannisbeere-Himbeere und Apfel-Quitte. Letztere ist der persönliche Favorit des Chefs. "Ich liebe Quitten. Sie haben so ein vielschichtiges Aroma und sind jetzt bald gegen Ende Oktober besonders reif."

Die Produkte von van Nahmen verzücken aber nicht nur Feinschmecker wie Bundespräsident Joachim Gauck. Auch Menschen in Hamminkeln und Umgebung mögen sie. Und das mehr denn je, glaubt wenigstens Peter van Nahmen. "In der Zeit nach den großen Kriegen schauten die Menschen gerne über den Tellerrand hinaus. Sie waren neugierig und wollten wissen, was für Produkte es auf der Welt gibt. Die Globalisierung hat dafür gesorgt, dass man darüber jetzt bereits alles weiß. Ich denke, dass viele Menschen sich deshalb heute viel lieber wieder an den eigenen Tisch zurückziehen und Produkte aus der Heimat genießen."

Im Sortiment von van Nahmen stünden der Apfelsaft von Streuobstwiesen sowie die Rhabarber-Nektar stellvertretend für diese Entwicklung. "Diese Produkte sind typisch für den Niederrhein und sehr beliebt", sagt der Geschäftsführer. Die Auswahl an feinen Obstsäften bei van Nahmen ist schon zum jetzigen Zeitpunkt riesig.

Trotzdem geben sich die Macher damit nicht zufrieden. Sie probieren immer etwas Neues aus, nehmen in Kauf, dass das Zeit und auch Geld kostet. "Wir fahren beispielsweise regelmäßig nach Dresden, um dort die recht selten gewordenen Kaiser-Wilhelm-Äpfel zu ernten, aus denen wir später unseren Saft mit dem entsprechenden Namen machen. Dabei werden wir immer von einer großen Delegation von freiwilligen Hamminkelnern unterstützt", sagt Peter van Nahmen. Auch bei dieser Fahrt ist also die Heimat mit an Bord.

(RP)
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