Wesel Ginderich bekommt ein Heimatbuch

Wesel · Der Heimatverein möchte zu Weihnachten 2016 ein Buch über die Gindericher Bräuche und Traditionen herausgeben.

 Das Team des Heimatvereins mit Susanne Ridler und Lieselotte Fenger (vorne), Gerd Angenendt, Petra Bannemann, Arno Ehlscheid, Franz Christians, Nicole Lohmann (2. Reihe) und Lektor Tim Michalak (hinten).

Das Team des Heimatvereins mit Susanne Ridler und Lieselotte Fenger (vorne), Gerd Angenendt, Petra Bannemann, Arno Ehlscheid, Franz Christians, Nicole Lohmann (2. Reihe) und Lektor Tim Michalak (hinten).

Foto: Joosten

Die Wallfahrtsaison ist gerade beendet, da fangen die Gindericher schon etwas Neues an. Sie möchten ein Buch über ihr Dorf herausbringen. Kein Geschichtsbuch mit Daten und Fakten, sondern eher etwas Unterhaltsames, das auf die Besonderheiten des linksrheinischen Weseler Ortsteils eingeht. Die Basis dafür haben die Aktiven des Heimatvereins Ginderich um ihre Vorsitzende Nicole Lohmann längst beisammen. Es sind Artikel aus der Zeitung, aufgeschriebene Dönekes, Fotos und vieles mehr.

Natürlich wird es um die Wallfahrt in Ginderich gehen, aber auch um den Schwanenhof, der der Straße ihren Namen gab, sowie um die Sauerkrautherstellung, die in dem Dorf einst gang und gäbe war. Das Platt soll eine Rolle spielen, das Gewerbe, das in Ginderich zwar nicht mehr so vielfältig, aber noch reichlich vertreten ist, und natürlich die ein oder andere noch bewahrte Tradition. Als da etwa wäre der einzigartige und ungewöhnliche Brauch des Semmens.

Über 350 Jahre alt ist er nach Angaben der St. Antonius Junggesellen-Schützenbruderschaft Ginderich, wobei es dabei einst ziemlich derb zuging - bis ein Gerichtsurteil das Ganze stoppte. Jetzt gibt es nur noch die abgemilderte Variante, wenn ein Heiratskandidat nicht spätestens nach dem dritten Aufgebot in der Kirche der Bruderschaft einen Liter Branntwein zukommen lässt. Krach und Lärm sind dem künftigen Gatten samt Gattin dann sicher. Am Ende wird dann der gewünschte Schnaps und das ein oder andere Bier gereicht. Bis zum richterlichen Spruch wurde jede Menge Gerümpel vor der Haustür der Brautleute verteilt.

Solche Geschichten sollen für die Nachwelt erhalten bleiben. Denn die Gindericher möchten ihre Traditionen noch möglichst lange bewahren, wie auch das Platt, das heute kaum noch jemand spricht. Allein Heimatforscher Heinz Christians hat dicke Aktenordner voll mit Material und an der Wand von Nicole Lohmann hängen noch die alten Spekulatiusmodeln, die der Werricher Kuhhirte Wilhelm Claeßen einst im Winter schnitzte. Viele Gindericher sind im Besitz dieser hölzernen Formen, die meist auch noch benutzt werden. Das Buch soll im nächsten Jahr pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erscheinen, so Lektor Tim Michalak

(P.H.)
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