Wesel Gewerbeflächen werden langsam knapp

Wesel · Für eine ganze Reihe von Grundstücken und Immobilien, die mitunter seit Jahren brachliegen, gibt es mittlerweile neue Mieter beziehungsweise Interessenten. Hünxer Spezialfahrzeug-Hersteller Kroll reaktiviert Ex-Standort Diesel-Straße.

 Neubau auf dem Ex-Ursa-Areal an der Rudolf-Diesel-Straße.

Neubau auf dem Ex-Ursa-Areal an der Rudolf-Diesel-Straße.

Foto: Nikolei

Es ist gerade mal etwas mehr als ein Jahr her, da standen in Wesel noch zahlreiche große Gewerbeimmobilien leer. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Zuerst eröffnete an der Nordstraße die international tätige Spedition Sostmeier das Logistikzentrum für Heineken Deutschland auf dem früheren Stams-Gelände. Ende 2016 teilte dann das Audi-Autohaus an Rhein und Lippe mit, dass man den benachbarten Ex-Großhandel C+C Schaper gekauft habe, um sich an der B 8 zu vergrößern und eine VW-Niederlassung zu etablieren. Und mittlerweile zeichnet sich auch für den früheren Max-Bahr-Baumarkt eine Lösung ab. Wie Wesels Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein auf Anfrage mitteilte, "gibt es Verhandlungen mit einem konkreten Interessenten". Allerdings müsse noch ein spezielles Gutachten erstellt werden.

 Für die alten Trapp-Hallen wird nach wie vor ein Käufer gesucht.

Für die alten Trapp-Hallen wird nach wie vor ein Käufer gesucht.

Foto: Nikolei

An dem Ex-Baumarkt, der einem irischen Geschäftsmann gehört, waren in der Vergangenheit vor allem Discounter interessiert. Doch das Einzelhandelskonzept lässt bekanntlich Betreibern von Lebensmittel-, Schuh- und Bekleidungsmärkten keine Chance, sich am Stadtrand anzusiedeln. Und das ist zweifelsohne auch richtig so.

Erfreut ist Opgen-Rhein unter anderem darüber, dass mittlerweile das gesamte Areal an der Rudolf-Diesel-Straße in Obrighoven verkauft ist, auf dem früher mal die Dämmstoff-Firma Ursa aktiv war. Die letzten freien Grundstücke auf dem Areal werden derzeit bebaut. Unter anderem mit einem schmucken Bürogebäude und einem Garagenpark. Und auf der gegenüberliegenden Seite, die einst Optionsfläche für Ursa war, sollen in den nächsten Monaten drei weitere Grundsteine gelegt werden.

 Zum 1. August wird die Mehrzweckhalle, Werner-von- Siemens-Straße, bezogen.

Zum 1. August wird die Mehrzweckhalle, Werner-von- Siemens-Straße, bezogen.

Foto: Klaus Nikolei

Nur einen Steinwurf von der besagten Freifläche entfernt befindet sich das frühere Gelände der Firma Kroll Fahrzeugbau, die ihren Sitz im Herbst 2015 nach Hünxe-Bucholtwelmen verlegt hat. Da bei Kroll nicht nur die Nachfrage nach Neu- sondern auch nach Gebrauchtfahrzeugen steigt, will das Unternehmen nach Angaben von Geschäftsführer Jens Skowronnek im Herbst etwa 15 der gut 140 Mitarbeiter nach Wesel entsenden, die dort Gebraucht-Lkw aufbereiten und Großreparaturen durchführen. Das leerstehende Bürogebäude soll vermietet werden.

Auch auf dem ehemaligen Flender-Gelände unweit des ASG-Betriebshofes an der Werner-von-Siemens-Straße tut sich einiges. Hier, im Gewerbepark Quartier Niederrhein, in dem nur noch wenige Hundert Quadratmeter Hallenflächen zu haben sind, ist der Bau einer neuen Mehrzweckhalle in vollem Gange. Läuft alles nach Plan, werden zum 1. August drei von vier Mietern einziehen: Ein englischer Elektrogroßhändler, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Wesel und Kreis Wesel, die hier Rettungsboote lagern werden, und die erste Weseler Filiale der Pizzeria-Kette Mammas Simple Food. Stolz ist Gewerbepark-Geschäftsführer Thomas Winkels aus der Brüner Unterbauernschaft unter anderem darauf, dass man mittlerweile auch das Ex-Stahlcom-Bürogebäude komplett an die Wirtschaftsauskunftei Creditreform vermietet hat, die bislang im Rathaus-Anbau saß.

 Für den Ex-Max-Bahr-Baumarkt gibt es einen ernsthaften Interessenten.

Für den Ex-Max-Bahr-Baumarkt gibt es einen ernsthaften Interessenten.

Foto: Klaus Nikolei

Wenn aber, bis auf wenige Ausnahmen, attraktive Gewerbeimmobilien beziehungsweise -flächen in Wesel rar geworden sind, stellt sich die Frage, welche Angebote die Stadt ansiedlungswilligen Unternehmen unterbreiten kann? "Wir können noch städtische Grundstücke im Lippe-Mündungsraum anbieten. Und natürlich auch Flächen für hafenaffine Unternehmen von Delta-Port", sagt Opgen-Rhein. Dass das gefühlte Niemandsland zwischen Lippedorf und Friedrichsfeld nicht unbedingt die Interessenten in Scharen anlockt, kann der Wirtschaftsförderer nicht verhehlen.

Die einzige Weseler Großimmobilie, die wohl auch in nächster Zeit nur äußerst schwer zu vermarkten sein wird, ist der mehr als 100 Jahre alte Komplex von Backsteinhallen an der Trappstraße, die Inhaber Volker Wessels nach Angaben von Opgen-Rhein "grundsätzlich verkaufen möchte". Auch wenn dort aktuell zwei Künstlerinnen einige Räume angemietet haben und die Rockschule Hamminkeln eine Dependance gegründet hat.

(RP)
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