Wesel Geständnis: Randalierer aus Wesel wird freigesprochen

Wesel · Innerhalb weniger Minuten trat ein Mann aus Wesel gegen Autos, griff einen Unbekannten an einer Tankstelle an und wehrte sich gegen seine Festnahme. Am Mittwoch musste sich das Duisburger Landgericht mit den Taten des psychisch kranken Mannes befassen.

Der 37-Jährige legte ein Geständnis ab. Er könne sich zwar noch daran erinnern, Autos und Menschen attackiert zu haben. Den Grund für sein Verhalten könne er allerdings selber nicht mehr nachvollziehen. Die Betroffenen kenne er nicht einmal. Zur Tatzeit sei er obdachlos gewesen und habe seine Medikamente nicht genommen.

Das Duisburger Landgericht sprach den Mann frei. Die Staatsanwaltschaft hatte gefolgert, dass er an dem Nachmittag im September vergangenen Jahres unter eingeschränktem Kritikvermögen sowie mangelnder Urteils- und Steuerungsfähigkeit litt. Daher könne er nicht bestraft werden.

Über eigenes Verhalten entsetzt

Sie hatte bei Rot auf der Friedrichstraße in Wesel gewartet, sagte eine Rentnerin vor Gericht aus. Ohne jede Vorwarnung und ohne jeden Anlass sei der Fremde auf ihren Wagen zugelaufen und habe zwei Mal kräftig in die Fahrertür getreten. "Ich war total geschockt und habe mich nicht einmal getraut, die Fahrertür zu öffnen", berichtete sie. Passanten verfolgten ihn und riefen die Polizei. Ein weiterer Zeuge gab an, der Mann habe den Eindruck gemacht, als stimme etwas nicht mit ihm. Auch an einem Golf verursachte der Weseler durch Tritte einen hohen Schaden.

Der Polizeibeamte erinnerte sich noch, dass er den Mann zum Anhalten aufforderte. Der habe sofort die Fäuste gehoben. Mit Pfefferspray und Handfesseln konnte er ihn schließlich ruhigstellen. Ob der Beamte sich im Gerangel oder durch falsche Bewegung einen Muskelfaserriss zuzog, wisse er nicht genau.

Der gelernte Metallbauer schien selber über sein Verhalten entsetzt: "Ich kann das gar nicht richtig nachvollziehen, dass ich mich so verhalten habe", sagte er. Inzwischen habe er Hilfe angenommen und eingesehen, dass er seine Krankheit dauerhaft behandeln lassen müsse.

(bil)
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