Ein Blick in die Geschichte Warum Schermbeck vor 200 Jahren den Regierungsbezirk wechselte

Schermbeck · Seit dem 1. Januar 1822 gehört Schermbeck zum Regierungsbezirk Düsseldorf. Zuvor stand die Gemeinde unter Klever Herrschaft – allerdings nur sehr kurz. Wie es vor über 200 Jahren zu dem schnellen Wechsel kam.

 Nur fünf Jahre lang (1816-1821) gehörte Schermbeck zum Regierungsbezirk Kleve. Seit dem 1. Januar 1822 gehört die Gemeinde zum Regierungsbezirk Düsseldorf.

Nur fünf Jahre lang (1816-1821) gehörte Schermbeck zum Regierungsbezirk Kleve. Seit dem 1. Januar 1822 gehört die Gemeinde zum Regierungsbezirk Düsseldorf.

Foto: Kartographie: Harald Krähe

Die Neuordnungen im niederrheinischen Raum haben im Verlauf der vielhundertjährigen Geschichte auch der Gemeinde Schermbeck wiederholt einen Wechsel des Landesherrn beschert. Vor 200 Jahren stand erneut ein solcher Wechsel an. Am 1. Januar 1822 wurde Schermbeck aus dem Regierungsbezirk Kleve ausgegliedert und dem Regierungsbezirk Düsseldorf zugeteilt.

Die Zugehörigkeit Schermbecks zum Regierungsbezirk Kleve war nur von kurzer Dauer. Im April 1815 ordnete König Friedrich Wilhelm III. von Preußen nach erfolgreicher Beendigung der französischen Herrschaft am Niederrhein die Neugliederung seines Landes an. Eine der neugebildeten Provinzen war der Regierungsbezirk Kleve. Bei der Bildung des Bezirkes konnte Preußen weithin auf seinen ehemaligen Besitz aus den Zeiten vor dem Einmarsch der Franzosen im Jahr 1794 fußen. Der neue Regierungsbezirk umfasste die Kreise Kleve, Rees, Dinslaken, Geldern, Rheinberg und Kempen. Sitz der Regierungsbehörde wurde Kleve. Die Organisation der neuen Behörde übertrug Staatskanzler Hardenberg im Juli 1815 dem Kommissar Friedrich August von Erdmannsdorff (1772-1827).

Am 22. April 1816 nahm die Bezirksregierung in der ehemaligen Propstei gegenüber der Klever Stiftskirche ihre Geschäfte auf. Zum Regierungsbezirk Kleve gehörten 1817 insgesamt 209.276 Einwohner.

Die Beamten des klevischen Regierungsbezirkes müssen ein beschauliches Leben geführt haben. 1911 bescheinigte der Regierungsrat Adolf Bammel der Klever Bezirksregierung in einer Festschrift einen „phäakischen Zug“. Demnach mussten sie ein „von den Göttern geliebtes und mit allen Gütern des Lebens gesegnetes, heiteres und genussliebendes Völkchen auf einer nördlichen Insel“ gewesen sein.

Der Mangel an Beschäftigung für die klevischen Beamten muss sich schon in den ersten Jahren nach der Bildung der Bezirksregierung herumgesprochen haben. Konsequenzen blieben daher nicht aus. Seit dem Jahr 1817 arbeitete in Preußen eine Finanzprüfungskommission mit dem Ziel, nach Möglichkeiten zur Vermeidung der Verwaltungskosten Ausschau zu halten. Ab 1818 musste die Klever Bezirksregierung monatlich einen Bericht über ihre Verwaltungstätigkeit nach Berlin schicken. Das Maß der Arbeitsbelastung muss den König Anfang 1820 veranlasst haben, den Regierungsbezirk Kleve in den Kreis jener sieben Regierungsbezirke aufzunehmen, die aufgelöst werden sollten.

Mit Kabinettsordre vom 26. Mai 1821 wurde der Regierungsbezirk Kleve aufgelöst. Im Frühjahr 1821 begannen bereits die Versetzungen von Beamten aus Kleve. Vom 9. Dezember an wurden die nicht mehr benötigten Akten von Kleve zum neuen Regierungssitz in Düsseldorf verlegt. Am 29. Dezember 1821 dankte die auslaufende Regierung der Bevölkerung zum letzten Mal.

Am Neujahrstag 1822 wurde Schermbeck von Düsseldorf aus verwaltet. Von dort kommen auch nach 200 Jahren noch jene Entscheidungen, die das Leben in der circa 13.500 Einwohner zählenden Großgemeinde in vielen Bereichen betreffen. Die von Birgitta Radermacher geleitete Bezirksregierung Düsseldorf versteht sich als „Dolmetscherin“ und „Moderatorin“ zwischen Land und Kommunen. Sie bündelt die Vorgaben aus den unterschiedlichen Fachministerien der Landesregierung und sorgt für die juristisch und fachlich korrekte Umsetzung auf kommunaler Ebene bei Wahrung der Interessen der Städte und Kommunen.

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