Hamminkeln Gesamtschul-Filiale: Befragung light

Hamminkeln · Der Fragebogen nach SPD-Antrag liegt dem Fachausschuss vor. Der wurde um die Grundsatzfrage Filiale ja oder nein erweitert, obwohl sich die Bürgermeister-Kandidaten schon positioniert haben.

Während sich die beiden Bürgermeister-Kandidaten in den Wahlpodien regelmäßig zur Gesamtschul-Filiale Dingden bekennen, kommt aus der Schulverwaltung ein Vorschlag, der die politischen Aussagen der Wahlkämpfer relativiert. Ein bemerkenswerter Vorgang so kurz vor der Wahl.

Nächste Woche, genau am 19. September, tagt der Fachausschuss unter anderem zum Thema Elternbefragung zur Dependance in Dingden. Das geschieht auf SPD-Antrag. Inhalt: den Elternwillen erkunden, ob die fünften und sechsten Klassen (wie es Kandidatin Roswitha Bannert-Schlabes, CDU, will) oder die Oberstufen nach Dingden (wofür SPD-USD-FDP-Kandidat Romanski ist) kommen sollen. Kann man machen, passt aber nicht, sagt die Verwaltung mit dem Hinweis auf die Bezirksregierung. Denn die stellt klar, dass die Schulleitung und nicht die Politik bestimmt, welche Jahrgangsstufen wo unterrichtet werden. In der Praxis gehe es aber um gemeinsame Entscheidungen. Dafür wurde der Fragebogen über die SPD-Anfrage hinaus um die Grundsatzfrage erweitert - nämlich ob eine Dependance-Lösung begrüßt wird oder nicht. Das aber war nicht verabredet.

"Wir wollen die eindeutige Meinung der Schulpflegschaft nicht unter den Tisch fallen lassen", sagt Schuldezernent Jürgen Palberg. Auch mit der von der SPD geforderten reinen Elternbefragung (Grundschulen und Gesamtschule) wird es wohl nichts. "Laut Beschlussvorschlag sind auch die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule zu befragen." Deren Votum kann man sich leicht vorstellen. Fehlt nur noch die Einschätzung, welche Folgen das Ergebnis hat: Es ist eine Meinungsbild, "kein Votum, das bei Erreichen einer bestimmten Mehrheit zu bestimmten Entscheidungen führt", so die Verwaltung. Eine Befragung light also - das Ergebnis kann man berücksichtigen oder auch nicht.

Wobei die Fronten klar sind. Hier die Schulpflegschaft, die sich gegen eine Filiale und für das Gesamtschulzentrum in Hamminkeln ausspricht. Dies ist auch erklärter Wille der Schulleitung und der Verwaltung. Dort die Politik, die mehrheitlich (CDU, USD und SPD) die Schule in Dingden mittels der Filiallösung halten will, um das Dorf zu stärken. FDP und Grüne wollen nicht einfach den bestehenden Ratsbeschluss für zwei Standorte kippen, sondern weitere (Kosten-)Fragen klären. Ungemütlich kann die grundsätzlich erweiterte Umfrage für den/die künftige Bürgermeister(in) werden. Wer auch immer siegt, wird sich an den Bekenntnissen pro Standort Dingden aus dem Wahlkampf messen lassen müssen oder den Ruf als Umfaller riskieren. Es kann eine spannende Debatte werden nächste Woche, wie die Umfrage am Ende wirklich aussieht.

(RP)
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