Kultur auf dem Dorf Gereimter Spaß mit Freudenschuss

Marienthal · Zum Abschluss der Marienthaler Reihe gab es einen erst lauen, dann kühlen Sommerabend. Morgen werden Pläne für eine feste Bühne statt Kulturzelt vorgestellt.

Kabarettistin Katie Freudenschuss beschloss die Marienthaler Reihe.

Kabarettistin Katie Freudenschuss beschloss die Marienthaler Reihe.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Die 14. und letzte und zusätzliche Veranstaltung brachte Katie Freudenschuss zu den Marienthaler Abenden. Karl-Heinz Elmer berichtete in seiner Anmoderation, dass man die Comedienne, Musikerin und Spontanreimerin bei der Internationalen Kulturbörse für Kleinkünstler und Bühnenproduktionen Freiburg gehört und verpflichtet habe. Katie Freudenschuss ihrerseits erlebte ihre Premiere in Marienthal als ihr erstes Open Air und die in einer Schneise im Maisfeld. Das geriet unterhaltsam, bunt und sehr musikalisch – aber auch klimatisch grenzwertig, auch ein lauer August-Sommerabend mit wunderbar untergehender Sonne wird mal kühl. Eine wetterfeste Spielstätte wäre also nicht schlecht. Da passt es gut, dass am morgigen Dienstag zwei Architektenpläne für eine feste Bühne statt der bisherigen Zeltbehausung präsentiert werden.

Für die Veranstaltungsreihe wird seit langem die Kulturbühne gefordert. Das ist sinnvoll, weil die Veranstaltungskonkurrenz rundherum ihr Angebot ausbaut. Bei ungünstiger Witterung wich man früher in das Hotel Haus Elmer aus, später ins angemietete Kulturzelt. Nun wird als Lösung eine Bühnenbox in Verbindung mit einem zu allen Seiten hin offenen und transparent überdachten Zuschauerraum angedacht. Genaueres wird vom Kulturkreis Marienthal vorgestellt. Dazu dürfte aber nicht eine feststehende Finanzierung gehören.

 Karl-Heinz Elmer zog ein positives Saisonfazit.

Karl-Heinz Elmer zog ein positives Saisonfazit.

Foto: Scheffler

Das späte Open Air mit Katie mit ihrem zweiten Bühnenprogramm „Einfach Compli-Katie!“ war zum Abschluss ein gelungener und atmosphärischer, wenn auch nicht grandioser Abend. Die Wahl-Hamburgerin aus Österreich beobachtet fein, nimmt sich wortgewaltig und – als studierte Populärmusikerin – in ihren poppigen Liedern die ebenso unglaublichen bis schrägen und manchmal niederschmetternden Ereignisse um uns herum vor. So, wie sie waren und wie sie sind. Dramaturgisches Mittel ist ein Tagebuch aus den 50ern des letzten Jahrhunderts, aus dem sie eine Fräulein-Liebesgeschichte am alten Küchentisch sitzend vorliest. Süßliche Unterhaltungsmusik rieselt dabei aus den Lautsprechern, von wegen wilde 50er.

Die Konventionen von damals wirken heute absurd, und was klar geregelt schien, war auf diese Weise manchmal ganz schön kompliziert. Vor allem aber ließ sich der Spiegel so in Richtung heute drehen – und sogenannte Fortschritte mit Witz und intelligenter Comedy ins ironische Licht ziehen. Das bewegte sich zwischen mal rührend und bewegend, mal satirisch und gelassen-trocken. Mal am Klavier, mal im klassischen Stand up, mal auskomponiert nahm das Programm seinen temporeichen Lauf und erreichte immer dann Beifallhöhen, wenn Katie Freudenschuss sich wenige Stichworte zurufen ließ, die sie am Klavier mit schnell gereimten Texten unterlegte. So kam dann sogar – ein nicht anwesender – Bürgermeister Romanski zu Songehren, der sich um eine immer noch gesperrte Isselbrücke kümmern musste. Das machte richtig Spaß.

Karl-Heinz Elmer zog am Ende ein positives Fazit der ersten Saison des neu formierten Kulturkreises. Die Qualität habe immer gestimmt, die Abwechslung auch. Dennoch waren die Zuschauerzahlen ziemlich unterschiedlich. Hier will man aufholen im nächsten Kultursommer.

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