Wesel Geräuschlos Gleiten mit Gefühl

Wesel · Das Sonsbecker Unternehmen Fit 4 Seg bietet ab Ende Juli in Wesel geführte Segway-Touren über den Deich zum Schwarzen Wasser. Vorsicht! Eine Fahrt mit dem selbst balancierenden Roller kann süchtig machen.

 Die elektrobetriebenen Segway-Zweiräder wurden gestern auf dem Großen Markt zum viel bestaunten Blickfang. Mit ihnen fast geräuschlos dahinzugleiten, ist ein echtes Erlebnis.

Die elektrobetriebenen Segway-Zweiräder wurden gestern auf dem Großen Markt zum viel bestaunten Blickfang. Mit ihnen fast geräuschlos dahinzugleiten, ist ein echtes Erlebnis.

Foto: Ekkehart Malz

Eine Warnung gleich zu Beginn: Die Fahrt auf einem Segway, dieser ulkigen Mischung aus dem Vorderteil eines Tretrollers und zweier auf einer Achse liegenden Mofa-Reifen, hat Suchtpotenzial. So viel Spaß macht das fast geräuschlose Dahingleiten auf zwei Rädern — getreu dem Motto: "Wer sich vorbeugt, gibt Gas".

Zehn Jahre nachdem in den USA das erste Segway für Furore gesorgt hat, sind die "Personal Transporter" nun auch in Wesel angekommen. Genauer gesagt bringt das Sonsbecker Unternehmen Fit 4 Seg die elektrisch angetrieben Freiluft-Flitzer für Rundtouren in die Kreisstadt. Freitag, 29. Juli, bricht Fit 4 Seg-Guide Mike Ulbrich ab Rheinpromenade zur ersten, gut zweieinhalbstündigen Ausflugsfahrt auf. Mit maximal Tempo 20 geht's 20 Kilometer über den Rheindeich bis Flüren, dann vorbei an Diersfordt zum Naturschutzgebiet Schwarzes Wasser und zurück zum Rhein. Gestern gab's vor der Kulisse des Historischen Rathauses am Großen Markt eine Art Vorpremiere.

"Frauen sind geschickter"

Unter anderem City-Manager Thomas Brocker, Cornelia Verheul-Schmitz vom Verkehrsverein und die RP wagen den Selbstversuch. Nach kurzer Einweisung — Fahrer müssen Helm tragen (wird gestellt), mindestens 15 Jahre alt und Besitzer eines (Mofa-)Führerscheins sein — geht's auf das 9000 Euro teure Brett, das die Welt bewegt.

Kaum zu fassen: Neigt sich der Fahrer auf dem selbstbalancierenden Zweirad nach vorne, beschleunigt es auf maximal Tempo 20. Will man bremsen, einfach nach hinten lehnen. Umfallen? Geht nicht! Nach nur wenigen Minuten hat jeder den Bogen raus. "Frauen sind beim Segwayfahren noch geschickter als Männer", sagt Mike Ulbrich, dessen Frau Fit 4 Seg im März gegründet hat, und der als Guide (Führer) Gruppen von vier bis zehn Personen bei Fahrten in und rund um Xanten, Sonsbeck, Kevelaer, Emmerich, Kleve und Rees begleitet. Kosten pro Person: 59 Euro.

Weil in Wesel praktisch noch unbekannt, ist die muntere Truppe auf den Segways Richtung Yachthafen ein echter Hingucker. "Ist das schwer zu fahren?", rufen Schulkinder von der anderen Straßenseite. "Nein, kinderleicht." Aber, wie gesagt, das ist erst möglich ab 15. Und dann auch nur mit Mofa-Führerschein.

Selbst eingefleischte Radler unter den Probanden geben ihre Vorbehalte gegen diese unnatürlich "stehende" Art der Fortbewegung an frischer Luft schnell auf. Manch einer möchte nach dem Ausflug am liebsten gar nicht mehr absteigen. "Dürfen wir auch mal?", fragen zwei ältere Herren bei der Rückkehr am Großen Markt. "Kein Problem", sagt Ulbrich und weist beide ein. Aber Vorsicht! Suchtgefahr droht!

(RP)
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