Schermbeck Gemeinde versteigert Fundsachen online

Schermbeck · Rund 30 Fahrräder, einige Schmuckstücke, Brillen und ein Reisekoffer - diese und weitere Gegenstände aus dem Schermbecker Fundbüro können nun online "besichtigt" und dann Ende August ersteigert werden.

 Martina Weiland-Pick vom Bürgerbüro gewährt einen Blick in den Rathauskeller. Dieser ist prall mit Fahrrädern gefüllt.

Martina Weiland-Pick vom Bürgerbüro gewährt einen Blick in den Rathauskeller. Dieser ist prall mit Fahrrädern gefüllt.

Foto: Malz

Fahrrad, Reisekoffer, Goldschmuck - das und noch vieles mehr wurde im Schermbecker Gebiet in den vergangenen Monaten und Jahren von ehrlichen Findern im Bürgerbüro im Rathaus, das auch für Fundsachen zuständig ist, abgegeben. Dort wird es gesammelt und verwahrt, um es seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugegeben. Doch nicht zu jeder Fundsache meldet sich während der sechsmonatigen Verwahrungsfrist auch sein Besitzer. Will es dann der Finder nicht gegen einen geringen Betrag erwerben, werden die Fundsachen versteigert. Und zwar über eine Internetplattform. Seit Ende vergangener Woche können die Schätze, die im Fundkeller in Schermbeck lagerten, online "besichtigt" werden. Die Auktionen starten am 28. August. Highlight dieses Mal: ein echtes Goldarmband. Startpreis: 1000 Euro.

"Bei den meisten Fundstücken handelt es sich um Fahrräder", sagt Martina Weiland-Pick vom Bürgerbüro. Der Fundkeller ist dementsprechend immer schnell und gut gefüllt. Wenn genug Dinge zusammengekommen sind, wird eine Versteigerung angesetzt. "Die Letzte war 2011", so Weiland-Pick. Damals hatte sie auch selbst mitgesteigert, und zwar um ein Hollandrad. Den Zuschlag hat sie aber nicht bekommen, das Rad ging für einen Euro mehr, als sie selbst geboten hatte, weg. "Da darf man sich nicht ärgern", sagt sie. Schließlich ist es auch immer eine Art Poker.

Und so funktioniert's: Die Gegenstände werden im Internet mit einem Höchst- und einem Mindestpreis versehen. Startet die Auktion Ende August, verringert die Höchstsumme sich automatisch kontinuierlich. Im für den interessierten Bieter besten Fall ist das Fundstück am Ende der zehntägigen Versteigerungszeit zum Mindestgebot zu bekommen. Ansonsten kann jeder Bieter zum aktuellen Preis direkt zuschlagen, beziehungsweise sein ganz persönliches Gebot, dass dann überboten werden kann, einstellen.

Der Erlös kommt der Gemeinde zugute. 2011 kamen 1500 Euro zusammen. "Man wird nicht reich damit", sagt Weiland-Pick. Schließlich gehen alle Sachen so raus, wie sie gefunden wurden. Es gibt weder eine Garantie noch eine Gewährleistung. Ersteigert wird alles gegen Abholung. Sollte übrigens jemand, trotz abgelaufener Verwahrungsfrist, sein Fahrrad etc. unter den Versteigerungsstücken im Internet entdecken und sein Eigentum auch beweisen können, gibt es noch die Möglichkeit, seinen Besitz wiederzubekommen. "Dann sollte sich der Besitzer schnell melden", so Weiland-Pick. Denn: Ist das Ding mal verkauft, ist es dafür zu spät. "Nach dem Kauf erhält der neue Besitzer einen Eigentumsbeleg", sagt sie.

Generell habe man im Fundbüro die Erfahrung gemacht, dass es gerade, was Fahrräder angeht, mehr Finder als Verlierer gibt. Unter den in den vergangenen Jahren abgegebenen Dingen findet sich auch Berührendes und Skurriles. So wurde der Rollator, der bei der letzten Versteigerung für einen Euro Mindestgebot wegging, auf einem Waldweg gefunden. "Wir haben damals die Polizei informiert", sagte sie. Berührt hat Martina Weiland-Pick auch das, was eine Finderin in einem Pappkarton entdeckt hatte: eine Taufkerze und ein Babyarmband. "Wir haben dann recherchiert. Das Kind ist aus einer Familie in eine Pflegefamilie in einer größeren Stadt gekommen. Wir haben die Pflegefamilie ermittelt, damit das Kind seiner Erinnerungsstücke erhält", sagt Weiland-Pick. Es gibt aber auch was zum Schmunzeln. "Wir hatten am 6. Dezember einen Anruf eines Bürgers, der sagte, es stehe ein Schuh vor seiner Tür." Die Situation konnte mit dem Verweis auf Nikolaus schnell aufgeklärt werden. Der Schuh war natürlich kein Fall fürs Fundbüro.

Und so geht's zur Online-Versteigerung: Die Gemeinde Schermbeck hat auf ihrer Internetseite www.schermbeck.de die wichtigsten Informationen zusammengefasst. Dort findet sich auch der Link zur Versteigerungs-Seite (www.e-fund.eu). Infos auch beim Bürgerbüro unter 02853 910 0

(RP)
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