Garten-Zündelei in Wesel 38-Jährige unter Verdacht

Wesel · Nachdem im Sommer eine Brandserie an der Dürener Straße für Unruhe gesorgt hatte, gab es eine Festnahme.

 Zahlreiche Brände am Bahngleis zwischen Grün- und Kolpingstraße verunsicherten im Sommer die Nachbarn an der Dürener Straße.

Zahlreiche Brände am Bahngleis zwischen Grün- und Kolpingstraße verunsicherten im Sommer die Nachbarn an der Dürener Straße.

Foto: Klaus Nikolei

Im Sommer herrschte an der Dürener Straße wochenlang Ausnahmezustand. Unter den Nachbarn zwischen Kolpingstraße und Grünstraße ging die Angst um. Eine ganze Serie von Feuern entlang der Gärten sorgte für erhebliche Unruhe, schürte die Furcht vor Gebäudebränden und natürlich auch vor Gefahren für Leib und Leben der Bewohner. Es soll 18 Vorfälle gegeben haben. Nachbarschaftsstreifen wurden erwogen, die Polizei nahm Ermittlungen auf und kontrollierte das Gebiet häufiger. Mittlerweile hat sich die Lage entspannt. Denn die Suche nach den Verursachern hat zu ersten und offenbar auch vielversprechenden Ergebnissen geführt. Vor gut vier Wochen gelang die vorläufige Festnahme einer Frau aus Wesel. Dies bestätigte Josef Wißen, Sprecher der Kreispolizei Wesel, auf Anfrage unserer Redaktion und verwies auf die Staatsanwaltschaft in Duisburg.

Bei der Justiz in Duisburg liegt der Fall in den Händen der Oberstaatsanwältin Devrim Ermiş aus der Kapitalabteilung. Sie berichtete auf Anfrage, dass es sich bei der Festgenommenen um eine 38-jährige Frau handelt, und bezeichnete diese als „dringend tatverdächtig“. Gestanden habe die Frau die Taten nicht. Auch reichten die bis dato gewonnenen Erkenntnisse noch nicht aus, die Verdächtige einem Haftrichter vorführen zu können. Laut Ermiş liegt als anklagefähig der Tatbestand der Sachbeschädigung vor, nicht aber der der Brandstiftung. Für Letzteren müsse zumindest die Gefahr bestanden haben, dass es zu einem „echten Brand“, etwa mit Auswirkungen auf tragende Teile eines Gebäudes, gekommen sein könnte. Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit, so Ermiş, habe man die Verdächtige wieder auf freien Fuß setzen müssen. Gleichwohl werde diese damit rechnen müssen, dass auf jeden Fall Anklage gegen sie erhoben wird und sie sich in einem Verfahren verantworten muss. Überdies gingen die Ermittlungen weiter, ob sie nicht doch noch wegen Brandstiftung angeklagt wird.

Rund um die Dürener Straße ist es deutlich ruhiger geworden. Dass von der tatverdächtigen Frau neue Zündeleien zu befürchten sind, glaubt Oberstaatsanwältin Ermiş nicht. Denn wenn dies erkennbar gewesen wäre, hätte man sie nicht wieder laufen lassen. Außerdem habe es eine „entsprechende Ansprache“ gegeben, in der der mutmaßlichen Täterin klar ihre Grenzen aufgezeigt worden seien. Anlass, am Geisteszustand der Frau zu zweifeln, habe es auch nicht gegeben.

Fest steht, dass die Menschen in dem Wohngebiet entlang der Hafenbahn über einen langen Zeitraum schlecht geschlafen haben. Alle paar Meter waren an der Gartenseite Rasen, Gestrüpp, Sträucher und auch mal ein großer Laubbaum verkokelt. Größere Brände hatte die Feuerwehr gelöscht, bei kleineren waren die Anwohner selbst aktiv geworden. Sie wandten sich mit ihren Sorgen schließlich an die Öffentlichkeit und hatten um mehr Kontrollen durch die Polizei gebeten. Zu diesem Zeitpunkt waren laut damaliger Aussage der Polizei schon Beamte in Zivil nachts in dem Gebiet unterwegs. Wie Polizeisprecher Josef Wißen jetzt sagte, seien die Ermittlungen sehr schwierig gewesen.

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