Marienthaler Abende in Hamminkeln Sting-Songs am Rande des Maisfeldes

Marienthal · Das Quartett Niniwe setzte den Schlusspunkt hinter die Marienthaler Abende in einer einmaligen Saison unter Corona-Vorzeichen. Das Organisationsteam zog erleichtert ein positives Fazit.

 Fazit Marienthaler Abende

Fazit Marienthaler Abende

Foto: Thomas Hesse

Als das A-cappella-Quartett Niniwe zur Zugabe schritt, hatten dunkle Wolken am von Abendsonne durchglühten Himmel gleichsam schon den Vorhang geschlossen. Es war spät, ziemlich düster und schon kühl auf der Marienthaler Kulturwiese draußen am Dorfrande und am blühstreifengesäumten Maisfeld. Der Kulturkreis und die schon vom Weihnachtskonzert in der Klosterkirche bekannten vier Berliner Sängerinnen hatten den Schlusspunkt gesetzt hinter eine Open-air-Saison, die denkwürdig war – und von Anfang bis Ende wegen der Corona-Lage unsicher.

Die feine, innovative Vokalmusik mit manchen, laut Ansagen immer wieder bewusst gesetzten fetzigen Momenten von Niniwe kam gut an, es gab reichlich Beifall. Das gilt für die gesamte diesjährige Reihe der Marienthaler Abende, wie das Organisationsteam rund um Theo Büning und Karl-Heinz Elmer mit einem Aufatmen befand. Die Werbebanner nicht nur am Dorf, sondern an vielen Verkehrswegen in der Region hatten wieder „Weltstadt-Kultur auf dem Dorfe“ versprochen – diese Strategie wurde durchgehalten und belohnt.

„30 Prozent unserer Zuschauer kommen zu zwei bis fünf Veranstaltungen, das heißt unser Programm mit einem breiten künstlerischen Querschnitt kommt an“, sagte Elmer. Man bediene etwa mit Gankino Circus und deren Programm „Irrsinn und Idyll“ eine andere Klientel als mit Songpoet Frank Burda oder mit der irischen Folkmusik von Crosswind. Letztere waren übrigens Publikumsmagnet, weshalb ein zweites Konzert fällig wurde, ebenso wie das Münsteraner Trio Storno, dessen Ruf als Selbstläufer sich bestätigt hat.

„Es kommt auf die Mischung an“, sieht Büning den dauerhaften Ansatz des Kulturkreises bestätigt. Der Mix von Künstlern, die schon bekannt in Marienthal sind, und einigen Neulinge – etwa Albers Ahoi – treffen offensichtlich den Geschmack.

Dank geht an die vielen Akteure der Marienthaler Gemeinschaftsaktion, auch das gehört zum Saisonfazit. Alles ist nichts, wenn nicht die Gärtner für den Blühstreifen am Mais und die Hügelbeete gesorgt hätten, die Zuschauerreihen mit Natur begrenzen, andere den Getränkeservice und den Kartenverkauf leisten.

So kann die Kultur auf dem Dorf weitergehen in der nächsten Saison 2022, finden die Akteure. Anders werden aber soll das, was diesmal hohen Aufwand bedeutet hat: die Corona-Krise. Personeller Einsatz und Schutzvorkehrungen forderten die ehrenamtlichen Kulturleute. Schon am Eingang mit mehreren Zugängen waren immer sieben Helfer im Einsatz, um die Impfbescheinigungen zu checken. „Alle Zuschauer haben mitgemacht, das Vorzeigen von Bescheinigungen hat sich eingebürgert“, berichtet Theo Büning. Dank ging an die Unterstützer vom Marienthaler Bürgerverein, dadurch ließ sich die Servicestruktur verbessern, und, ebenso an den zupackenden Landwirt Wilhelm Kleine-Besten. Die Gemeinschaft hat fantastisch geholfen“, so Büning.

 Das Vokal-Quartett Niniwe bekam für seinen Auftritt bei den Marienthaler Abenden viel Beifall.

Das Vokal-Quartett Niniwe bekam für seinen Auftritt bei den Marienthaler Abenden viel Beifall.

Foto: Thomas Hesse

Nicht weitergegangen ist es mit dem Traum, eine feste Bühne zu bekommen. Bei der Frage nach möglichem Fortschritt in dieser Sache herrscht Schulterzucken. Für Niniwe war das kein Problem. Auf der Bühne zeigte man nicht nur intensive Präsenz, virtuosen und bestens abgestimmten Gesang. Das Songprogramm war auch auf Erfolg getrimmt mit einer regelrechten Werkschau von Stings berühmten bis weniger bekannten Liedern sowie Liedern von Nina Simone oder Nancy Wilson. Die studierten Jazzsängerinnen sind eine kompakte, virtuose Singeinheit, Sopranistin Winnie Brückner hat ihnen Arrangements auf den Leib geschrieben. Kate Bushs Erfolgslied „Babooshka“ war dafür bestes Beispiel. Auch Grenzgänge zwischen den Genres kamen gekonnt rüber. Das machte Hörspaß.

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