Wesel Fund: Römische Reihenöfen

Wesel · Die vermutete Fundstelle am Perricher Weg ist eine echte: Archäologen legen Siedlungsspuren der Römer frei. Arbeiten an der neuen Rheinbrücke und der B 58n gehen weiter. Der Abriss der alten Brücke beginnt heute.

Das Eröffnungsfest ist vorbei, die Arbeit an der neuen Rheinbrücke und ihren Anschlüssen geht weiter. Parallel gab es gestern erste Neuigkeiten von der am Perricher Weg in Büderich vermuteten Fundstelle. Sie ist eine echte. Der vom Landesbetrieb Straßen NRW beauftragte Archäologe Ulrich Ocklenburg (Essen) hat Siedlungsspuren der Römer an der Stelle freigelegt, an der in Kürze eine Brücke der B 58n gebaut wird. Thomas Vogt vom Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland und Helmut Reinsch (Straßen NRW) stimmten das weitere Vorgehen ab. Ocklenburg schätzt, dass er bis Weihnachten die Dokumentation der Funde abschließen kann.

Haken und Pfosten

In etwa einem halben Meter Tiefe stieß der Archäologe auf eine Abfallgrube, einige Scherben und einen Eisenhaken, der noch näher bestimmt werden muss. Interessanter waren für Experten rote und schwarze Verfärbungen im Boden. Sie deuten auf acht Öfen in einer Reihe hin sowie auf ein Gebäude. Denn es gibt so genannte Negativ-Spuren von Holzpfosten. Außerdem zeichnet sich ein Weg ab. Parallel zur Xantener Straße war ein zehn Meter breiter und 400 Meter langer Streifen ins Auge gefasst worden. Untersucht wird jetzt jene Fläche, die für die Baustelle benötigt wird. "Ich bin froh, dass wir das jetzt machen können und nicht im laufenden Baubetrieb", sagte Reinsch.

Keine Straßenbeleuchtung

Unterdessen läuft der Verkehr auf der neuen Rheinbrücke mittlerweile recht flüssig. "Nach einer Operation würde man sagen: Dem Patienten geht es den Umständen entsprechend gut", sagte Wilhelm Klump, Leiter der Polizei-Hauptwache Wesel. Gestern wurden Montagearbeiten an den Leitplanken fortgesetzt. Eine Straßenbeleuchtung, die gleich am ersten Abend von RP-Lesern vermisst worden war, ist nicht vorgesehen. "Die alte Brücke hatte auch keine", sagte Reinsch. Überdies würden Bundesstraßen außerorts nie beleuchtet. Würde dies gewünscht, müsste sich die Kommune – also die Stadt Wesel – darum kümmern.

Gelegenheit, die alte Brücke zu überqueren, gab es nur noch gestern Vormittag. Mit quergestellten Betongleitwänden sind Fahrbahn sowie Rad- und Gehwege jetzt gesperrt. Heute beginnt am Weseler Ufer der Abriss. Zwischen Böschungskante und erstem Pfeiler wird dann ein Loch klaffen: 14,30 Meter breit und 54,25 Meter lang. Der Platz wird benötigt, um in den kommenden zehn Monaten den Anschluss fertig zu bauen. Dann können auch die beiden noch ungenutzten südlichen Fahrspuren der neuen Brücke in Betrieb genommen werden.

(RP)
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