Wesel Friedenstraße: Ärger über Bau

Wesel · Tankstellen-Chefin Christa Gühnemann und Baustoffhändler Ingo Lorei beklagen Anlieger-Information der Stadt im Vorfeld der Friedenstraße-Sanierung. Verbotsschilder stoppen Kundenstrom. Verwaltung weist Kritik zurück.

Christa Gühnemann glaubte gestern Morgen an einen schlechten Scherz: Nur einen Steinwurf von ihrer Tankstelle an der Drevenacker Straße (Fusternberg) entfernt hatten Bauarbeiter mit der Sanierung der Friedenstraße begonnen und dafür die komplette Fahrbahn gesperrt. Ein Unding, findet die Geschäftsfrau, die schon gegen Mittag von deutlichen Einnahmeverlusten sprach. "Aus der Anlieger-Information der Stadt und der Stadtwerke, die hier neue Kanäle verlegen, war für uns nicht zu erkennen, dass der gesamte Bauabschnitt gesperrt wird", sagt Christa Gühnemann.

Außerdem kann sie nicht verstehen, dass im Kreis-Verkehr an der Kurt-Kräcker-Straße unweit der Niederrheinhalle ein Absperrbock mit einem Durchfahrtsverbotsschild und dem Hinweise "Anlieger frei" aufgestellt wurde. Von einer "weiträumigen Umleitung", wie in dem Infobrief der Stadt angekündigt, ist nichts zu sehen. "Unsere Stammkunden sind völlig verunsichert. Und die Laufkundschaft sucht sich einen anderen Weg." Sie ist überzeugt, dass die Stadt "bewusst verhindern möchte, dass der Verkehr bis zur Baustelle fährt, damit sich Anwohner der Drevenacker Straße nicht wegen des Autolärms beschweren".

"Alle glauben, hier ist alles dicht"

Wie schon beim Ausbau des ersten großen Teilabschnitts der Friedenstraße zwischen der Brüner Landstraße und der Halterner Straße vor fünf Jahren geht die Firma Gühnemann (Tankstelle und Kfz-Service) auch diesmal auf die Barrikaden. Kritik, die man beim Ingenieurbereich der Stadt nicht ganz verstehen kann. "Eigentlich dürfte das Schild ,Anlieger frei' Kunden nicht abhalten, denn die haben ja ein Anliegen", erklärt Bauleiter Uwe Kilisch.

Doch die Praxis zeigt, dass dieses Schild sehr wohl eine Barriere darstellt. Der schräg gegenüber des Reitzenstein-Areals ansässige Baustoffhändler Ingo Lorei kann das bestätigen. "Als Autofahrer hat man den Eindruck, dass hier hinten alles dicht ist. Das haben uns auch unsere Kunden gesagt." In seiner Not hat Lorei ein eilig geschriebenes Hinweisschild ("Weg zu Lorei frei") an die Absperrung geklebt, das von Kilisch geduldet wird.

Lorei beklagt, dass die Stadt es erneut versäumt habe, mit den rund zehn Gewerbetreibenden in dem Bereich zu sprechen. "Gemeinsam hätte man über ein Schild sprechen können, auf dem zu erkennen ist, wie alle Betriebe erreicht werden können. Aber daran denkt im Rathaus niemand."

Christa Gühnemann wird übrigens dem Beispiel von Ingo Lorei folgen und am Kreisverkehr Kurt-Kräcker-Straße ein Schild mit dem Hinweis platzieren, dass der Weg zu der "freien Tankstelle" auch in den nächsten Wochen tatsächlich frei ist.

(RP)
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