Kfz-Werkstatt Vorholt & Bettray in Wesel Glück auf der Suche nach neuem Firmenchef
Wesel/Marienthal · Der Marienthaler Kfz-Technikmeister Lars Hörnemann (29) übernimmt am 1. September die freie Werkstatt Vorholt & Bettray an der Oberndorfer Straße in Wesel.
Seit Jahren schon klagen viele Handwerksbetriebe über den Mangel an Fachkräften. Und einen geeigneten Nachfolger für ein Unternehmen zu finden, ist mindestens ebenso schwer.
Lange haben Kfz-Meister Werner Vorholt aus Bislich und sein Alpener Kollege Johannes Bettray nach einem Meister gesucht, der ihre freie Kfz-Werkstatt an der Oberndorfstraße in Wesel übernehmen könnte. Denn mit 65 beziehungsweise 64 wollen sich die beiden Geschäftspartner, die in erster Linie Pkw der Marke Mercedes reparieren, nun zur Ruhe setzen. Der Zufall kam ihnen zur Hilfe. „Wir haben mit unserem Anwalt über das Problem gesprochen. Zufällig kannte er den Vater von Lars Hörnemann, der im Autohaus Lackermann in Wesel beschäftigt ist. Und so ist der Kontakt zu Lars entstanden“, erzählt Werner Vorholt.
Kfz-Technikermeister Lars Hörnemann (29), der in Schermbeck-Dämmerwald aufgewachsen ist und mittlerweile in Marienthal wohnt, gehört seit sechs Monaten zum Vorholt & Bettray-Team. Ab dem 1. September ist er dann alleiniger Chef. Was aber nicht bedeutet, dass sich die beiden Ruheständler komplett zurückziehen. Beide werden jeweils einen 450-Euro-Job in der Werkstatt übernehmen, der künftig den Namen Automobiltechnik Lars Hörnemann tragen wird. Das große Firmenschild Vorholt & Bettray wird irgendwann im nächsten Jahr abmontiert und ausgetauscht.
Anfang März 1999 hatten sich Vorholt und Bettray selbstständig gemacht. Kennen tun sich die beiden seit Anfang der 70er Jahre. „Ich habe bei Pohl & Löll, die hier früher einmal waren, 1971 meine Lehre begonnen – also vor 50 Jahren“, erzählt der 65-Jährige. „Ein Jahr später habe ich ebenfalls bei Pohl & Löll meine Ausbildung gemacht“, ergänzt der 64-Jährige. Während Johannes Bettray dem Standort immer treu geblieben ist (auch als die Firma MCW das Objekt übernommen hatte), hat sein Kollege auch kurzzeitig in zwei anderen Werkstätten Erfahrungen gesammelt. „Als ich von MCW das Angebot bekommen habe, das Objekt zu übernehmen, da habe ich Johannes gefragt, ob wir das nicht zusammen machen sollten. Und er hat zugestimmt.“
Mal war das Werkstatt-Team fünfköpfig, mal haben die beiden Chefs auch nur alleine gearbeitet. Die Bürotätigkeiten wurden in den vergangenen 22 Jahren stets von den Ehefrauen übernommen. Sie scheiden jetzt beide komplett aus dem Unternehmen aus.
Lars Hörnemann, der 2008 in Dinslaken bei Mercedes Becker seine Lehre begonnen hatte und dort hinterher auch noch mehrere Jahre tätig war, ist natürlich froh, dass seine beiden jetzigen Chefs ihm künftig bei Bedarf unter die Arme greifen. Denn zum 1. September sind er und ein neu eingestellter Mechaniker zunächst einmal alleine in der Werkstatt. „Ich bräuchte eigentlich noch Mechaniker. Doch die sind“, sagt er, „leider äußerst rar gesät.“