Hamminkeln Flüchtlinge: Zustrom ebbt ab, bleibt aber unplanbar

Hamminkeln · Die Zuweisung von Flüchtlingen und Asylbewerbern nach Hamminkeln ebbt ab. In dieser Woche kamen 20 Neuankömmlinge, bis nächsten Dienstag sind weitere 15 angekündigt. "Im Vergleich zu den Vorwochen geht der Trend nach unten. 20 Zuweisungen sind aber immer noch viel", sagte gestern der zuständige Vorstandsbereichsleiter Jürgen Palberg.

Derzeit leben rund 445 Flüchtlinge (Stand: 29. Oktober) in Hamminkeln. Durch den nicht abreißenden Flüchtlingsstrom steigt die Zahl aber stetig. Wie berichtet, läuft nach der Mittelfreigabe von 2,7 Millionen Euro die weitere Vorbereitung für neue Wohncontainerstandorte. Zwei Einheiten für je 150 Flüchtlinge wird es in Hamminkeln auf der Freifläche in der Daßhorst nördlich des Feuerwehrgerätehauses und in Dingden auf dem alten Aschesportplatz gegenüber dem Freibad geben.

Derzeit gibt es acht feste Standorte für Übergangsheime, neun sind in Planung. Wann die Container aufgestellt werden, hängt von der Auftragsvergabe, der bestellten Qualität und vertraglich festgeschriebener Lieferzeiten ab.

Außerdem gibt es 13, zum Teil städtisch angemietete Wohnungen, in denen einige der Flüchtlinge untergebracht sind. "Ziel ist es, die Flüchtlinge dezentral unterzubringen, das heißt über das gesamte Stadtgebiet verteilt", sagt Jürgen Palberg. Wie berichtet, ist der nächste Schritt die Errichtung von drei Containeranlagen in Brünen, Hamminkeln und Dingden. Hier laufen die Arbeiten schon.

Weiterhin erklärte Übergangslösung ist die Belegung der Hogenbuschhalle in Mehrhoog. Rund 120 Asylsuchende sind dort untergebracht, bis sich geeigneter Wohnraum für sie findet. Nach und nach werden möglichst viele von ihnen umverteilt. Ende des Jahres soll die Sporthalle wieder frei für die Vereine sein, so die Absicht.

Doch niemand weiß, wie sich der Zustrom entwickelt. Wie überraschend und unplanbar Flüchtlinge oft vor der Tür stehen, machte diese Woche Bürgermeister Bernd Romanski deutlich. In einem Großraumtaxi seien 14 Menschen von Neuss in die Stadt gebracht worden, die Namensliste hatte der Fahrer dabei. Eine Vorankündigung, mit der sich die Verwaltung hätte einstellen können, blieb aus. Die Flüchtlinge, die in die Hogenbuschhalle sollten, weigerten sich erst, in der weiträumigen Halle untergebracht zu werden. Erst nach Zureden stimmten sie zu. Romanski kritisierte Bund und Land gleichermaßen für die unkalkulierbare, die Kommunen überfordernde Zuweisungspraxis.

(thh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort