Niederrhein Flüchtlinge: Kirche und Kommunen setzen Zeichen

Niederrhein · Mit einer gemeinsamen Erklärung zur Flüchtlingssituation haben im Rahmen einer Tagung der Ruhrsuperintendenten-Konferenz (RSK) Vertreter der Kirchen sowie der Kommunen und Kreise am Dienstag in Essen ein Zeichen gesetzt. Zu den Unterzeichnern gehören auch die elf Oberbürgermeister und vier Landräte der Metropole Ruhr, die rund 5,3 Millionen Menschen repräsentieren. Der RSK gehören 15 evangelische Kirchenkreise mit rund 1,5 Millionen Gemeindemitgliedern an. Beteiligt an der Resolution waren auch Vertreter aus dem Kreis Wesel.

In ihrer Erklärung danken die Kirchen- und Kommunalvertreter allen Mitstreitern für beispiellosen Einsatz bei der Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen. Das Engagement brauche Förderung und Unterstützung von Politik, Wirtschaft und Kirche. Es sei ein Gebot der Humanität und der christlichen Verantwortung, "Flüchtlinge aufzunehmen und unsere Gesellschaft gemeinsam mit ihnen weiter zu entwickeln." Deshalb setze man sich dafür ein, dass sie untergebracht und ihnen Zugänge zum Arbeitsmarkt und den örtlichen Regeldiensten eröffnet werden.

"Mit großer Entschiedenheit" werden zudem Fremdenfeindlichkeit, Hass und Rassismus gegenüber schutzsuchenden Menschen verurteilt. "Wir setzen uns dafür ein, dass in unserer Gesellschaft eine sachgerechte und am Wohl aller Menschen orientierte Auseinandersetzung stattfindet", heißt es in dem Papier. Ferner erwarten die Unterzeichner, "dass diejenigen, die zu uns kommen, gesetzliche und gesellschaftlich vereinbarte Ordnungen und die grundlegenden Orientierungen in unserem Land respektieren." Dazu zähle unter anderem die Akzeptanz der Gleichstellung von Frauen und Männern sowie der Religionsfreiheit. Zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben komme es vor allem darauf an, "dass die Kommunen in die Lage versetzt werden, den Herausforderungen angemessen begegnen zu können". Es dürfe keine Einschränkung kommunaler Leistungen geben. Vielmehr müssten die Kommunen gestärkt werden - damit sie Unterbringung und vor allem Integration bewältigen könnten. Dazu müssten Bund und Land die Kommunen umfassender unterstützen. "Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Asylverfahren fair, schneller und konsequenter durchgeführt werden", sagen die Kirchen und Kommunen. Flüchtlinge bräuchten schnell Klarheit über ihre Perspektiven in Deutschland. Die derzeit langen Wartezeiten und rechtlichen Hürden verhinderten jedoch, dass Flüchtlinge frühzeitig Sprachkurse und eine Ausbildung absolvieren sowie einer Erwerbstätigkeit nachgehen können.

Die Ruhrsuperintendenten-Konferenz befasst sich seit mehr als 50 Jahren mit Fragen des Strukturwandels im Ruhrgebiet und fördert den Dialog mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unter anderem folgende Kommunen und Kirchenkreise tragen die Erklärung mit: Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Ennepe-Ruhr-Kreis, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Kreis Recklinghausen, Kreis Unna, Kreis Wesel sowie die evangelischen Kirchenkreise An der Ruhr (Mülheim), Bochum, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Wattenscheid, Gladbeck-Bottrop-Dorsten, Hamm, Hattingen-Witten, Herne, Moers, Oberhausen, Recklinghausen und Unna.

(RP)
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