Wesel Finanz-Chaos: In der Kreis-SPD brennt es lichterloh

Wesel · Der mit Überlastung als Dinslakener Bürgermeister begründte Rücktritt von Dr. Michael Heidinger als Vorsitzender der Kreis-SPD (RP berichtete) hat offenbar mehr Facetten. Im Unterbezirksvorstand brennt es lichterloh. Und das nicht erst seit gestern. Finanzielle Probleme, die den UB seit Jahren begleiten, haben sich mit dem Kommunalwahlkampf 2009 offenbar dramatisch vergrößert. Nach RP-Informationen hatten sich Schulden im Bereich zwischen 50 000 und 80 000 Euro aufgehäuft. Vor allen Dingen Wahlkampf-Kosten, unter anderem für Landrat Dr. Ansgar Müller, sollen unkontrolliert aus dem Ruder gelaufen sein. Zwar gilt das Problem der unbezahlten Rechnungen als geregelt, weil der Landesverband Mittel bereitgestellt haben und es einen Finanzierungsplan geben soll. Doch von einem gern zu übernehmenden Vorstandsposten kann wohl nicht gesprochen werden. Heidinger, schon länger unlustig, soll extra bis nach der Landtagswahl gewartet haben, um den Job loszuwerden.

In der Personaldiskussion über einen geeigneten Nachfolger halten sich SPD-Spitzen wie Norbert Meesters (Wesel) bedeckt. Andere sehen Dr. Hans-Ulrich Krüger (Voerde) als geeignet an, habe der Ex-Bundestagsabgeordnete doch genügend Zeit. Wieder andere, wie der Vorsitzende der Kreistagsfraktion Hellmut Fischer, halten Heidingers Stellvertreter Jürgen Preuß und Mark Rosendahl für potenzielle Kandidaten. Noch andere bezeichnen es nach RP-Informationen für klüger, wenn keiner aus der aktuellen Vorstandsriege an die Spitze rückt. Dabei geht es nicht allein um den Vorsitz. Auch Geschäftsführer Ibrahim Yetim, der mit dem finanziellen Chaos nichts zu tun haben soll, sondern eher als Aufräumer gilt, wird wegen seiner Wahl in den Landtag zu ersetzen sein. Die Neubesetzung der beiden Posten – Vorsitz und Geschäftsführung – werden in der SPD als die Gelegenheit für einen nachhaltig wirkenden Neuanfang angesehen. Zu Versuchen, die Kreis-SPD mit einem Tritt auf die Kostenbremse auf einen soliden Kurs zu bringen, gehörte übrigens auch die Aufgabe der Geschäftsstelle in Wesel. Zum 31. Mai war schon gekündigt worden. Doch hat die Partei nun um drei Monate verlängert. FRITZ SCHUBERT

(RP)
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