Hamminkeln Filmpremiere hinter dem Humberghaus

Hamminkeln · In Dingden wird am Freitag die 17. Reihe FilmSchauPlätze NRW eröffnet. Auf dem Platz vorm Altenheim ist erstmals öffentlich der Streifen über Kurt Landauer zu sehen, den jüdischen Ex-Präsidenten von Bayern München.

 Gemeinsam für den Film-Schauplatz Dingden (v.l): Reinhard Hoffacker (Verbands-Sparkasse), Ulrich Bauhaus, Karl-Heinz Nelskamp (Heimatverein), Projekt-Chefin Anna Fantl, Wilhelm Mümken und Wilhelm Kösters (Heimatverein)

Gemeinsam für den Film-Schauplatz Dingden (v.l): Reinhard Hoffacker (Verbands-Sparkasse), Ulrich Bauhaus, Karl-Heinz Nelskamp (Heimatverein), Projekt-Chefin Anna Fantl, Wilhelm Mümken und Wilhelm Kösters (Heimatverein)

Foto: Malz

Dingden blickt mit bangen Blicken in den wolkenschweren Sommerhimmel. Freitagabend soll's hier im Freilichtkino eine echte Filmpremiere geben und der rote Teppich ausgerollt werden. Und das gleich in doppelter Hinsicht: Das Humberghaus, besser der Platz dahinter vorm Josef-Haus, wird erstmals FilmSchauPlatz NRW und gleich die erfolgreiche Reihe gleichen Namens mit 17 Filmorten eröffnen. Gezeigt wird der Film "Landauer" über den ehemaligen Präsidenten von Bayern München, Kurt Landauer. Das Werk von Regisseur Hans Steinbichler war bislang nur beim Filmfest in der bayerischen Metropole für einen exklusiven Kreis zu sehen.

 Szene aus dem Film "Landauer": Der Bayern-Präsident (Mitte, gespielt von Josef Bierbichler) knöpft sich einen Spieler vor. Links Schauspieler Herbert Knaup, der nach Dingden kommen will.

Szene aus dem Film "Landauer": Der Bayern-Präsident (Mitte, gespielt von Josef Bierbichler) knöpft sich einen Spieler vor. Links Schauspieler Herbert Knaup, der nach Dingden kommen will.

Foto: br

Anna Fantl, die die inzwischen landesweit etablierte Filmreihe vor 17 Jahren auf den Weg gebracht hat, ist hin und weg vom FilmSchauPlatz Dingden. Den kennt sie aus ihrer Jugend. Die Cineastin aus Düsseldorf ist in Bocholt aufgewachsen und hat als Jugendliche bei Freunden in Dingden häufig Feste gefeiert. Das ist lange her. Über ihren Cousin, den Künstler Ulrich Rölfing, hat sie Kontakt zum Heimatverein Dingden bekommen. Rölfing hat im Humberghaus Bauern porträtiert und seiner Cousine begeistert von der Erinnerungsstätte für jüdisches Leben auf dem Lande erzählt.

So begann eine wunderbare Freundschaft, die Freitag, wenn's dunkel wird in Dingden, ihren ersten Höhepunkt erleben soll. Ulrich Bauhaus vom Heimatverein ist davon überzeugt. Er hat beim FilmSchauPlatz in Gemen mit "Deutschland von oben" einen unvergesslichen Film-Abend erlebt, obwohl's aus Kübeln geschüttet hat. Aber trocken wäre schon besser.

Fantl und ihre Freunde vom Heimatverein haben lange nach dem passenden Film für die Großleinwand gesucht. Erst sollte es "Unter Bauern" sein. Der war der Frau vom Filmfach zu "abgenudelt". Ihr Favorit, Spielbergs Inglourious Basterds, war den Heimatfreuden eine zu harte Nummer. Bei "Landauer" passten Ort und Film in fast idealer Weise, wie es das Konzept fordert. Und in die Zeit: Es ist Fußball-Weltmeisterschaft, die zwei Tage vorm Finale Pause macht. Ein Grund mehr für die Verbands-Sparkasse Wesel, das Film-Event in Dingden zu fördern: "Hier wird Geschichte erlebbar", so Reinhard Hoffacker vom Sparkassen-Vorstand: "Eine tolle Sache."

Der Film erzählt die Geschichte des jüdischen Bayern-Präsidenten Landauer (Josef Bierbichler), der nach dem Krieg wieder Bayern-Boss wird, statt auszuwandern, und den Klub mit den Löwen von 1860 aussöhnt.

Der Filmabend beginnt um 19.30 Uhr. Die Musikschule spielt Klezmer-Musik, das Landhaus Ridder serviert jüdische Speisen. Bänke und Stühle für rund 400 Zuschauer werden aufgestellt. Man darf auch eine Picknick-Decke samt Käse und Rotwein mitbringen. Wichtiger ist wohl Regenschutz beim Filmabend unter freiem Himmel.

(RP)
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