Senior stirbt bei Rettungsversuch in Hamminkeln Hund lief zurück ins brennende Haus

Update | Hamminkeln · Bei einem Wohnungsbrand am Dienstagabend in Hamminkeln ist ein Mann gestorben. Er hatte das brennende Haus zunächst verlassen, war dann aber wieder zurückgekehrt, um den Hund seines Sohnes zu retten. Am Mittwochmorgen untersuchten Brandermittler der Polizei den Unglücksort.

Feuer Hamminkeln: Senior will Hund retten und sirbt
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Senior stirbt bei Brand in Hamminkeln

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Foto: dpa/Erwin Pottgiesser

Sechs weitere Familienmitglieder und zwei Feuerwehrleute wurden bei dem Brand leicht verletzt. Sie wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert.

Nach Polizeiangaben konnten zunächst alle Bewohner und ein Hund das Haus an der Straße am Isseldeich verlassen. Als dann aber der Hund plötzlich in das brennende Erdgeschoss zurücklief, folgte ihm der 74-Jährige, um das Tier zu retten. Feuerwehrleute, die um kurz nach 19 Uhr am Unglückort eingetroffen waren, gelangten mit Hilfe von Atemschutzgeräten in das brennende Erdgeschoss und fanden den Senior und den Hund am Boden liegend. Zwar konnten beide geborgen werden, doch starb der Senior trotz sofortiger Reanimationsversuche noch am Ort. Auch der Hund überlebte nicht. Ein angeforderter Rettungshubschrauber wurde nicht mehr benötigt.

Nach Informationen unserer Redaktion war der Brand in der Küche des Wohnhauses ausgebrochen. Wie es zu dem Feuer kommen konnte, ist noch unklar. Drei Brandermittler rückten am späten Mittwochvormittag an, um die Ursache der Unglücks herauszufinden. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor.

Natürlich machte die Nachricht vom Tod des 74-jährigen Mannes in dem rund 1000 Einwohner zählenden Dorf nahe der Grenze zu Bocholt schnell die Runde. Anwohner berichteten davon, dass sie am Dienstagabend zwar zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge und Polizeiautos gesehen und gehört haben, doch keinerlei Rauch und keine Flammen. Besonders tragisch sei, so heißt es, dass vor wenigen Monaten die Frau des 74-Jährigen bei einem Waldspaziergang umgefallen und sofort tot gewesen sei.

Bei dem Hund, der in dem einsam zwischen Wiesen und Feldern liegenden Haus ums Lebens gekommen ist, soll es sich um einen Labrador gehandelt haben. Der 74-Jährige, so erfuhr unsere Redaktion, sollte einige Tage auf das Tier aufpassen, weil der im Nachbarhaus lebende Sohn nicht zu Hause gewesen sei.

Nicht der Senior selbst, sondern die Schwiegertochter soll, so heißt es, das Feuer in der Küche bemerkt haben. Nachdem alle Familienangehörigen ins Freie gelangt waren, sei der Hund, so die Polizei, ins Haus zurückgelaufen. Der Familie sei es nicht gelungen, den 74-Jährigen von dem gefährlichen Vorhaben abzuhalten.

Zwei Polizisten inspizieren den Brandort. Ein Bewohner wollte seinen Hund aus der brennenden Wohnung holen - und kam dabei selbst ums Leben.

Zwei Polizisten inspizieren den Brandort. Ein Bewohner wollte seinen Hund aus der brennenden Wohnung holen - und kam dabei selbst ums Leben.

Foto: dpa/Erwin Pottgiesser

Insgesamt vier Stunden waren knapp 70 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Loikum/Werterbruch, Dingden und Hamminkeln im Einsatz, um den Brand vollständig zu löschen, erklärte Hamminkelns stellvertretender Feuerwehrchef Swen Lenk auf Anfrage unserer Redaktion. Schon wenige Minuten nach Alarmierung durch die Kreisleitstelle in Wesel seien die ersten Kameraden vor Ort gewesen, um den im Erdgeschoss vermissten 74-Jährigen zu suchen.

(kwn)
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