Hamminkeln FDP will bei der Kommunalwahl Pleite im Bund vergessen machen

Hamminkeln · Gerhard Papke, Vize-Präsident des Landtages, machte seinen liberalen Freunden in Hamminkeln Mut.

 Hamminkelns FDP-Chef Armin Marth (l.) und Gerhard Papke (r.) zeichneten Emil Lange (mit Gattin Ingrid) für 50 Jahre Parteitreue aus. Die Jubilare Ernst Schwefing und Bärbel Holsteg waren verhindert. Sie werden persönlich besucht.

Hamminkelns FDP-Chef Armin Marth (l.) und Gerhard Papke (r.) zeichneten Emil Lange (mit Gattin Ingrid) für 50 Jahre Parteitreue aus. Die Jubilare Ernst Schwefing und Bärbel Holsteg waren verhindert. Sie werden persönlich besucht.

Foto: Malz

Die Fünf-Prozent-Hürde abzuschaffen, wie ein liberaler Parteifreund laut dachte, auf dieses Glatteis begab sich Gerhard Papke als Gastredner beim Neujahrsempfang der FDP im Brüner Gasthof "Zum Krug" nicht. Der Vize-Präsident im Düsseldorfer Landtag ließ an der Basis keinen Zweifel daran, dass es die FDP selbst zu verantworten habe, nicht mehr im Bundestag vertreten zu sein. "Wir können nicht so tun als hätten wir keine Fehler gemacht", sagte der prominente Gast. Die FDP habe in der Regierungsverantwortung nichts geliefert. Aber zu Beginn des Kommunalwahljahres ging es nicht darum, Wunden zu lecken. Mut machen war gefragt. Die FDP in Hamminkeln, so Papke, betrachte die Fünf-Prozent-Hürde aus stattlicher Höhe. Da müsse sich keiner Sorgen machen.

Die Partei sei hier "traditionell in der Bürgerschaft stark verwurzelt", so der Mann aus der Landeshauptstadt. Das verkörpere Emil Lange (73) aus Brünen in idealer Weise. Ihm überreichte er für ein halbes Jahrhundert Treue zur liberalen Partei eine goldene Ehrenadel und eine Urkunde, eigenhändig vom neuen Bundesparteichef Christian Lindner unterzeichnet.

Dabei hatte die politische Orientierung beim Jubilar einst bei der CDU begonnen, wie er erzählte, bis er durch Zufall auf einen Mann traf, "der wusste, wo ich hin musste", erzählte der ehemalige Landwirt von seiner zufälligen Begegnung mit dem unvergessenen FDP-Granden Erich Mende. An dessen Haustür in Bonn hatte er damals geklingelt, um nach dem Weg zu fragen. So kam es, dass es 1962 zu einer denkwürdigen Ereignisfolge kam, wie Stadtparteichef Armin Marth auflistete: "Im Februar hob die erste Boing 727 ab, im April ging das ZDF auf Sendung und im Oktober trat Emil Lange in die FDP ein." Papke griff den humorvollen Faden auf: "In der FDP braucht man gute Nerven, da zählt jedes Jahr doppelt." Aber er habe vom Dreikönigstreffen den Eindruck mitgenommen, dass sich die Stimmung "wieder gedreht" habe Papke zitierte Lindner: "Die FDP war noch nie so frei." Sie müsse das Image abstreifen, Klientelpartei zu sein und sich glaubwürdig für die ins Zeug legen, "die etwas leisten und ihre Chancen nutzen wollen". Viele seien wieder bereit, der FDP eine neue Chance zu geben.

FDP-Fraktionschefin Silke Westerhoff eröffnete das Wahlkampfjahr mit einem Seitenhieb auf die Konkurrenz. Mit Blick auf die schnelle USD-Kritik an den Privatisierungsgedanken im Rathaus für den Abwasserbereich sagte sie: "Wir jagen kein Schreckgespenst durchs Dorf. Die FDP denkt nach und positioniert sich, wenn alles durchgerechnet ist." Schließlich brachte sie die Sorge um die Entwicklung in den Außenbereichen auf den Tisch.

(RP)
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