Hamminkeln FDP mit weiblicher Doppelspitze

Hamminkeln · Silke Westerhoff (43) ist unumstrittene Nummer eins der Liberalen. Fraktionschefin punktet mit einer engagierten Wahlkampfrede: "Gelbe Karte für schwarz-rotes Zeitspiel" auf dem alten Sportplatz.

 Führungsduo: Fraktionschefin Silke Westerhoff (l.) und Vize-Bürgermeisterin Elke Neuenhoff führen die FDP in den Wahlkampf. Sie sehen die Partei vor Ort im Aufwind.

Führungsduo: Fraktionschefin Silke Westerhoff (l.) und Vize-Bürgermeisterin Elke Neuenhoff führen die FDP in den Wahlkampf. Sie sehen die Partei vor Ort im Aufwind.

Foto: Archiv

Fraktionschefin Silke Westerhoff (43) ist beim FDP-Ortsparteitag in die Bütt gestiegen. Mit einer engagierten, pointierten, in Teilen noch etwas bemühten Rede, hat die Lehrerin ihre Partei auf den Wahlkampf eingeschworen. Ihr launiger Beitrag wurde mehrfach von Beifall unterbrochen. Am Ende wurde die Wertherbrucherin erwartungsgemäß mit Platz eins auf der Reserveliste belohnt. Es folgt Vize-Bürgermeisterin Elke Neuenhoff (65). Damit werden die knapp 50 Hamminkelner Liberalen beim Marsch auf den neuen Rat von einer weiblichen Doppelspitze angeführt.

Hamminkeln: FDP mit weiblicher Doppelspitze
Foto: Bosmann, Jürgen (bosm)

Erster Mann ist Ratsherr Bernfried Schneiders auf Rang drei. Dahinter zieht Parteichef Armin Marth an Karl-Heinz Stenk vorbei, der sein Mandat nur verteidigen kann, wenn die FDP einen Sitz zulegt oder er seinen Wahlbezirk (Hauptschule Hamminkeln) direkt holt.

Beides ist nicht sehr wahrscheinlich, auch wenn sich die Partei nach dem Absturz im Bund vor Ort im Aufwind sieht. So präsentierte sich Felix Jansen (27) mit einer erfrischenden Vorstellung als junges Gesicht. Der fußballspielende Banker möchte für die FDP auf Kreisebene punkten. Er ist einer von drei Neulingen, die Kassierer Tobias Schmidt neben einer gut gefüllten Kasse als gute Nachricht im Gepäck hatte. Der Mitgliederbestand stieg auf 47.

Die liberale Spitzenfrau hat die Grünen offenbar als Hauptgegner ausgemacht. Westerhoff reklamierte für sich "Klartext" und bescheinigte Grüne-Sprecher Johannes Flaswinkel mehr oder weniger offen ein Dampfplauderer zu sein, ohne ihn persönlich zu nennen: "viel reden, ohne was zu sagen". Die FDP müsse man auf der Rechnung haben, so Westerhoff. Ihre grundsätzliche Botschaft formulierte die Deutschlehrerin forsch als "politischen Dreisatz": "Verschuldung abbauen, Schulden tilgen, Zukunft schaffen".

Die Nachfolgegeneration dürfe später nicht für "Traumschlösser der Gegenwart" zur Kasse gebeten werden. Die Nummer eins der FDP beließ es aber weder beim Rückblick noch beim Blick nach vorn bei Allgemeinplätzen. So sei es die FDP gewesen, die der Schulentwicklung als erste politische Kraft in der Stadt mit der Forderung nach dem Abitur vor Ort Schubkraft verliehen habe. Ohne die FDP sei die Gesamtschule nicht an den Start gegangen, die Nachbarkommunen wären "vorbeigezogen und Hamminkeln zur Schulwüste verkommen".

In der Debatte um den alten Sportplatz Brüner Straße warf Westerhoff CDU und Grünen vor, zu mauern und auf Zeit zu spielen. Nach einem Jahrzehnt Stillstand von "Schnellschüssen" zu sprechen, sei ein Hohn. "Dafür gibt's von uns die gelbe Karte." Es müssten jetzt Signale gesetzt werden. Einschränkung: "Es muss sich für uns rechnen. Die Fläche wird nicht wie auf dem Wühltisch verramscht."

(RP)
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