Arbeitsmarkt in Wesel Wie man über soziale Medien Fachkräfte gewinnen kann

Wesel · Eine Referentin der Essener Firma Sutter Local Media hielt in den Cubes einen interessanten Vortrag zum Thema Fachkräftemangel und der Frage, wie man die sozialen Medien einsetzen kann, um etwas dagegen zu unternehmen.

 Cubes-Chef Achim Klingberg, Referentin Anja Elsing und Cubes-Sprecherin Heike Reuther.

Cubes-Chef Achim Klingberg, Referentin Anja Elsing und Cubes-Sprecherin Heike Reuther.

Foto: Melanie Kalthoff

Das Thema Fachkräftemangel schwebt aktuell wie ein Damoklesschwert über dem Arbeitsmarkt. Kein Wunder also, dass der Fachvortrag „Social Recruiting – Fachkräfte und Auszubildende über Social Media gewinnen“, den Anja Elsing vom Essener Unternehmen Sutter Local Media in der Obrighovener Firma Cubes hielt, regen Zuspruch fand.

Die Gründe für diesen Mangel sind vielfältig. Neben dem globalen Wettbewerb, der Digitalisierung und Imageproblemen vieler Ausbildungsberufe ist der demografische Wandel sicher die Hauptursache, warum immer weniger Mitarbeiter dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Anja Elsing, selbst aus Wesel stammend, zeigte auf: „Bis zum Jahr 2030 werden fast vier Millionen Menschen, die aus der Generation der Baby-Boomer der Jahrgänge 1946 bis 1964 stammen, den Arbeitsmarkt verlassen.“

Hilflos muss man sich gegenüber dieser Tatsache aber nicht ergeben. „Unternehmen müssen erkennen, dass sich das Blatt längst gewendet hat. Gab es früher einen Arbeitgeber, der aus einer Vielzahl von Bewerbern auswählen konnte, ist es heute genau umgekehrt“, so Anja Elsing, die bei Sutter im Kooperationsmanagement tätig ist. Dies bedeutet natürlich auch, dass die Unternehmen ein wesentlich lebendigeres „Active Sourcing“ betreiben müssten. Soll heißen, die Kontaktaufnahme zu potenziellen Kandidaten sollte aktiver gestaltet werden.

Ein erster kleiner Schritt, sich auf Bedürfnisse von Mitarbeitern besser einzustellen, könne laut Anja Elsing die Wertschätzung sämtlicher Altersgruppen sein. Nicht selten sind es heute vier Generationen, die sich in einer Belegschaft wiederfinden: neben den Babyboomern die Generationen X (1965-1979), Y (1980-1994) und Z (ab 1994).

„Leben, um zu arbeiten“ (Babyboomer), „Arbeiten, um zu leben“ (X), „Arbeiten und Leben verbinden (Y) sowie „Hier ist die Arbeit, da ist mein Leben“ (Z) – das sind die unterschiedlichen Haltungen, die unter einen Hut gebracht werden müssen.

Möglichkeiten, dem Trend der schwindenden Fachkräfte entgegenzutreten, gibt es nach Auffassung von Anja Elsing reichlich, auch wenn sie zugab, dass nicht jedes Mittel für jede Branche praktikabel ist. Doch gerade im Bereich der sozialen Medien besteht für viele Unternehmen noch Luft nach oben. Die „Nutzung von Social Media-Kanälen“ sowie die „Erstellung und Optimierung von Karriere-Websites“ waren dabei von Anja Elsing genannte Schlagworte. „Potenzielle Bewerber informieren sich heute im Netz über in Frage kommende Arbeitgeber“, sagte sie.

Anja Elsing regte zudem bei ihren Zuhörerinnen und Zuhörern an, ihren Fokus auf Menschen zu richten, die nur passiv auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz sind. „Der Wille den Arbeitsplatz zu wechseln, war in Deutschland noch nie so hoch. Social Recruiting ist eine ideale Möglichkeit, diese passiv Suchenden für sich zu gewinnen.“ Im Detail würde dies so aussehen: Recruitung-Anzeigen der Unternehmen werden beispielsweise über Facebook geschaltet. Der potenzielle Kandidat, der seine Social Media-Kanäle durchkämmt, stößt auf die Anzeige und könnte sich dort bei Interesse sogar noch innerhalb von 60 Sekunden bewerben.

Transparenzhinweis: Der Autor ist der Ehemann der Vortragenden.

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