Expo Real „Die Wirtschaft ist Motor der Region“

Niederrhein/München · Start der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München: NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach nahm an der sogenannten Elefantenrunde der Oberbürgermeister und Landräte auf der Niederrhein-Bühne teil.

 Andreas Coenen, Wolfgang Spreen, Elmar te Neues, Ministerin Ina Scharrenbach, Hans-Jürgen Petrauschke, Hans-Wilhelm Reiners, Ansgar Müller und Frank Meyer (von rechts) trafen sich auf der Niederrhein-Bühne zum Start der Immobilienmesse Expo Real

Andreas Coenen, Wolfgang Spreen, Elmar te Neues, Ministerin Ina Scharrenbach, Hans-Jürgen Petrauschke, Hans-Wilhelm Reiners, Ansgar Müller und Frank Meyer (von rechts) trafen sich auf der Niederrhein-Bühne zum Start der Immobilienmesse Expo Real

Foto: Berns, Lothar (lber)

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW, war der Überraschungsgast beim Start der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München. Auf der Bühne des orangefarbenen Würfels der Standort Niederrhein GmbH, gebildet von den Kreisen Wesel, Kleve und Viersen, dem Rheinkreis Neuss und den Städten Krefeld und Mönchengladbach, startete die Messe traditionell mit der sogenannten „Elefantenrunde“. Dabei stellten sich die Spitzenleute der Niederrhein-Region den Fragen von Moderator Axel Tillmanns unter dem Motto „Immobilien- und Investitionsstandort Niederrhein“.

Natürlich hatte die Ministerin Vorfahrt: Ina Scharrenbach berichtete vom Wohnbaugipfel in Berlin, bei dem man sich verständigt habe, wie man das Bauen bundesweit voranbringen soll, vom Bürokratieabbau auf dem Bausektor, den man in fünf Schritten angehe, und von den großen, finanziellen Anstrengungen des Landes NRW, das Vorreiter in Deutschland sei: „Wir haben einen großen Instrumenten-Koffer, jetzt muss das Orchester folgen“. NRW habe den heterogensten Wohnungsmarkt in Deutschland, es gebe die besten Investitions-Bedingungen. Das Land NRW stelle dafür 5,5 Milliarden Euro bereit, „mehr als jedes andere Bundesland“.

Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat aus Neuss und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von Standort Niederrhein, sprach ein ganz anderes Thema an: „Ich mache mir Sorgen, was gerade im Bereich Energiewirtschaft geschieht“, sagte der Landrat und meinte die Gerichtsentscheidung in Sachen Hambacher Forst. „Es könnte zu einem Bruch kommen, der viele Arbeitsplätze kosten kann“, sagte Petrauschke, dessen Rheinkreis mit 19 Projekten gen bayerische Landeshauptstadt gereist ist.

Frank Meyer, Oberbürgermeister von Krefeld, lobte die „sehr große Dynamik in der Innenstadtentwicklung Krefelds. Wir sind noch nicht am Ende der Fahnenstange, mit dem Theaterplatz haben wir eine spannende Fläche für die Zukunft“. Kollege Hans-Wilhelm Reiners aus Mönchengladbach betonte den Erfolg des Konzeptes „MG plus“, im Vorjahr präsentiert, das dafür gesorgt habe, „dass wir nicht nur wegen Borussia überregional auffallen“. Es gebe in Gladbach noch „ausreichend Platz, zum Beispiel im Nordpark rund ums Stadion“.

Der Kreis Klever Landrat Wolfgang Spreen freute sich über „die sehr erfolgreiche und dynamische Entwicklung“ seines Kreises, der „immer noch Bevölkerungszuwachs verzeichnet“. Es gebe einen Höchststand an Beschäftigten, eine gelungene Integration von Flüchtlingen und eine aktuelle Nachfrage von Gewerbegebieten von 100 Hektar Fläche. Im Gepäck für München habe man gleich 400 Hektar. Als beispielhaft bezeichnete Spreen die Entwicklung der Hochschule Rhein-Waal mit derzeit 7300 Studierenden aus 120 Nationen an den Standorten Kleve und Kamp-Lintfort (Kreis Wesel). Der Kreis sei seit Gründung der Hochschule viel internationaler geworden. Weitere positive Stichworte Spreens waren die Millionen-Investitionen in die Berufskollegs Geldern und Kleve, der angeschobene Breitbandausbau in den Kommunen des Kreisgebietes und die eigene Wohnungsbaugesellschaft, mit der man Menschen mit geringerem Einkommen helfen wolle. Ein spannendes Projekt im Kreisgebiet sei der auf dem Gelände der ehemaligen Reichswaldkaserne wachsende neue Stadtteil mit Namen Neu-See-Land, gleiches gelte auch für den interkommunalen Gewerbepark Weeze-Goch und für den Airport Weeze mit seinen gigantischen Flächen.

Kollege Ansgar Müller aus Wesel erinnerte an die Sorgen, die man sich vor einem Jahrzehnt um die Immobilienwirtschaft gemacht habe, „aber die hat sich zum Glück erholt“. Im Kreis Wesel habe man im Vorjahr rund 50 Hektar vermarktet, das sei für die Region eine Rekordmarke. Auch Müller lobte die Hochschulentwicklung: „Mit 2000 Studierenden am Standort Kamp-Lintfort entwickelt sie sich besser als vorhergesehen“. Die größte Herausforderung in seinem Bereich sei „die Bereitstellung von genügend neuen Flächen, im Gepäck haben wir 350 Hektar“.

Andreas Coenen, Landrat von Viersen, stellte zunächst den „sanften Tourismus im Kreisgebiet“ in den Vordergrund: „Wir haben eine intakte Natur aufzuweisen.“ In Viersen könne man „den Wohnraum noch bezahlen, wir haben eine gute Infrastruktur und wir wollen nachhaltiger werden“. Was er meint: Auf dem Sektor „gesundes Bauen“ errichtet man derzeit ein neues Kreisarchiv auf sehr hohem Standard, „ein Leuchtturm“.

Elmar te Neues, Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein, fasste das von den kommunalen Spitzenvertretern Gehörte in einem Satz zusammen: „Der Motor ist die regionale Wirtschaft!“ Man dürfe auf keinen Fall in das frühere Kirchturmdenken zurückfallen und sei deshalb froh, Mitglied der Metropolregion Rheinland zu sein. „Wir brauchen eine sichere Energieversorgung für unsere Unternehmen“, lautete sein Appell.

Das Schlusswort gebührte dem amtierenden Vorsitzenden Hans-Jürgen Petrauschke: „Wir müssen auch in Zukunft geschlossen auftreten als Niederrhein.“

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