Hamminkeln/Wesel Europa wächst in der Küche zusammen

Hamminkeln/Wesel · Klausenhof in Dingden vermittelte ein Dutzend Auszubildende aus Wales als Praktikanten in Gastronomiebetriebe.

 Englische Tage in der Marienthaler Hotelküche (v.l.): Beiköchin Katharina Sackers, die Praktikanten Rhys Aran Smith und Natha Mark Adam sowie Chefkoch Falk Fehlemann-Völkers

Englische Tage in der Marienthaler Hotelküche (v.l.): Beiköchin Katharina Sackers, die Praktikanten Rhys Aran Smith und Natha Mark Adam sowie Chefkoch Falk Fehlemann-Völkers

Foto: Privat

Zwei walisische Praktikanten haben im Handumdrehen dafür gesorgt, dass in der Küche des Romantikhotels Elmer in Marienthal fast nur noch Englisch gesprochen wurde. Thunfisch "Upside down" und Hähnchensalat "Number One" wurden zu geflügelten Gerichten. Rhys Arran Smith und Nathan Mark Adam kamen im Rahmen des Erasmus-Programms über die Akademie Klausenhof in Dingden in die Küche von Chef-Koch Falk Fehlemann-Völkers. Der hat mal längere Zeit in Florida am Herd gestanden, so dass es sprachlich schnell rund lief.

Nicht nur er, auch Hotel-Chefin Angelika Patt war hochzufrieden mit den beiden Jungs, die sich bei der ambitionierten Zubereitung der Speisen als "ideenreiche und fingerfertige" Helfer erwiesen hätten, die die Küchencrew gut gebrauchen konnte. "Die Küche war gerade in dieser Zeit wegen mehrerer großer Familienfeiern und kurz aufeinander folgenden Tagungen stark gefordert und konnte die vier zusätzlichen Hände gut gebrauchen", so Patt. So zauberten die beiden Waliser unter anderem 100 Amuse Gueules, vorzügliche kleine Gaumenfreuden für einen ereignisreichen Abend. Auch in anderen Hotels in Hamminkeln und Wesel ist zwei Wochen lang mehr Englisch gesprochen worden als üblich. Für den Schuss Internationalität hat ein Dutzend Praktikanten aus Wales gesorgt, die in der Heimat einen gastronomischen Beruf erlernen und am Niederrhein ein 14-tägiges Praktikum absolviert haben. Federführend beim Projekt ist der Klausenhof, der in engem Kontakt mit walischen Colleges steht, wie Hans Nakath von der Akademie erläutert. Die Praktika werden von der EU im Rahmen der Mobilitätsförderung junger Auszubildender (Erasmus+) gefördert. Ziel: Jungen Menschen, die in ihre Heimat wenig Chancen haben, im erlernten Beruf Fuß zu fassen, sollen sich eine Perspektive im Ausland eröffnen.

Die Waliser Colleges, die von der guten Arbeit am international sehr erfahrenen Klausenhof gehört hatten, haben im Rahmen von Erasmus Kontakt mit der Akademie aufgenommen, um das bilaterale Praktikumsprojekt auf den Weg zu bringen. Den ersten Durchlauf haben junge Waliser durchlaufen, die Metallberufe erlernen und in Betrieben der Region "den beruflichen Alltag in Deutschland konkret erlebten und in betriebliche Abläufe eingebunden waren", so Nakath. "Das ist vielleicht die nachhaltigste Erfahrung." Anders als hierzulande ist in Wales, das wie das Ruhrgebiet mit dem Strukturwandel kämpft, die berufliche Ausbildung verschult.

Das recht positiv angelaufene Projekt soll ausgedehnt werden auf andere EU-Mitgliedstaaten, so Nakath. Es sei daran gedacht, auch Praktikanten aus Ungarn, Slowenien und Rumänien in hiesigen Betreiben unterzubringen. Und auch in umgekehrte Richtung soll's gehen: "Für Auszubildende aus Deutschland kann's eine berufliche Chance sein, ins Ausland zu gehen."

Die weiteren Praktikumsbetriebe für Köche und Servicekräfte: Hotel und Restaurant Hasen Hein in Brünen, Gasthof Küpper in Dingden sowie in Wesel das Wellcome-Hotel und Haus Duden.

(RP)
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