Himmel Und Erde Es reicht! Kein Platz für Antisemitismus

Wesel · Vorgestern haben in Israel die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen des eigenen Staates begonnen. Während die Menschen in Israel die Gründung ihres Staates begehen, erlebt Deutschland eine unfassbare Welle an Antisemitismus und aggressiver Gewalt gegenüber jüdischem Leben. In der vergangenen Woche wurden wir Zeuge, wie zwei sogenannte Rapper aus dem Bildungsprekariat muslimischer Provenienz den Musikpreis Echo für ihre unverhohlenen Auschwitzfantasien überreicht bekamen. Der Echo zeichnet normalerweise Künstler für herausragende musikalische Leistungen aus. Dass die Rapper Kollegah und Farid Bang den Echo 2018 ausgerechnet am Tag für die Opfer des Holocausts für Texte wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" und "Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow" zuerkannt bekommen haben, hat weltweit Abscheu und Entsetzen hervorgerufen.

Himmel Und Erde: Es reicht! Kein Platz für Antisemitismus
Foto: Malz Ekkehart

Die praktische Fortsetzung dieser Art von ekelhaftem Unterhaltungsprogramm fand nun am Dienstagabend in Berlin statt, als ein Kippa tragender junger Mann von einem offenbar arabischstämmigen Jugendlichen angegriffen wurde. Auf einem Handyvideo ist zu sehen, wie der zu einer Dreiergruppe gehörende Aggressor mit einem Gürtel auf sein Opfer einschlägt und dabei "Yahudi" brüllt, das arabische Wort für Jude. Dieser dokumentierte Vorfall antisemitischer Gewalt ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Längst gehört es zum Alltag jüdischer und israelischer Menschen in Deutschland, angepöbelt, beleidigt, bedroht und angegriffen zu werden. Jüdische Kinder werden an ihren Schulen - und das muss an dieser Stelle auch einmal deutlich gesagt werden - vornehmlich durch muslimische und arabischstämmige Mitschüler, häufig mit Migrationshintergrund, geschlagen und bedroht. Diese Tatsache wird aus falsch verstandener politischer Rücksichtnahme verschwiegen und tabuisiert.

Eine unheilvolle Allianz entsteht: Der alte deutsche Antisemitismus, der in den furchtbaren Holocaust geführt hat, verbindet sich mit dem abgrundtiefen antijüdischen Hass arabischer Jugendlicher, die voller Wut auf alle Kippas und israelische Fahnen reagieren.

Das Judentum gehört zu Deutschland, immer schon - und wer das mit tumbem Hass und roher Gewalt infrage stellt, gehört nicht hierher. Und sollte ausgewiesen werden, wo immer das möglich ist. Das hat Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, zuletzt klargemacht: "Wer nicht bereit ist, unsere gesellschaftlichen Normen zu akzeptieren, der sollte kein dauerhaftes Bleiberecht in diesem Land erhalten."

Es wird Zeit, dass wir uns in Deutschland unserer Verantwortung für unsere jüdischen Mitbürger bewusst werden - nicht nur in Sonntagsreden, sondern in eindeutigem solidarischem Handeln.

THOMAS BRÖDENFELD

(RP)
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