Hilfe vom Niederrhein für Afrika Für 70 Cent pro Tag werden Kinder satt

Wesel/Kevelaer · Erzbischof Laurent Lompo war wieder in Kevelaer und am Niederrhein zu Gast und schilderte die drastische Situation in seinem Heimatland Niger. Er machte deutlich, dass schon kleine Spendensummen helfen können.

 Im Niger benötigen die Menschen dringend Hilfe, vor allem die Kinder.

Im Niger benötigen die Menschen dringend Hilfe, vor allem die Kinder.

Foto: APH

Immer wieder hat Laurent Lompo diese eine Hoffnung. „Ich hoffe, dass sich die Situation beruhigt, aber das Gegenteil ist der Fall, es wird immer schlimmer, der Terror immer größer“, sagt der Erzbischof der Diözese Niamey im Niger, der jetzt wieder in Deutschland und dabei auch in Kevelaer war. Hier ist es ihm wichtig, auf die prekäre Lage in seinem Heimatland hinzuweisen. Die Terroristen würden mit unheimlicher Brutalität vorgehen. Es gibt öffentliche Hinrichtungen, Menschen werden verschleppt, Dörfer zerstört, die Ernte und damit die Existenz vieler Menschen vernichtet.

Immer wieder stelle er sich dabei die Frage: Woher kommt diese Brutalität? Hier stehe nicht der Hass gegen Christen im Vordergrund, denn auch Muslime hätten unter dem Terror zu leiden. Vielmehr sei eine tiefe Frustration über die Zustände und ungerechte Verteilung im Land die Antriebsfeder. Der Terror gegen die Dorfbevölkerung sei gewissermaßen eine Attacke stellvertretend gegen die Machthaber und Länder, die für die Situation verantwortlich seien.

 In der Missionsschule werden die Kinder unterrichtet, sie wurde mit Spenden vom Niederrhein mitfinanziert.

In der Missionsschule werden die Kinder unterrichtet, sie wurde mit Spenden vom Niederrhein mitfinanziert.

Foto: BODJRENOU SERGE

Beim Besuch in Kevelaer dankte der Bischof den Menschen am Niederrhein und vor allem der Stiftung Aktion Pro Humanität (APH) für ihre Unterstützung. „Vom Niederrhein bekommen wir immer wieder schnelle Hilfe, ohne diese Unterstützung würden Millionen Menschen schon nicht mehr existieren“, sagte er und gab einen Überblick über die Situation.

 Gregor Kauling, Laurent Lompo und Elke Kleuren-Schryvers freuen sich über die Hilfe vom Niederrhein.

Gregor Kauling, Laurent Lompo und Elke Kleuren-Schryvers freuen sich über die Hilfe vom Niederrhein.

Foto: Breuer


Flüchtlinge In Niamey werden aktuell 14.500 Flüchtlinge aus dem Niger versorgt, die vor dem Terror geflohen sind. Sie erhalten Nahrungsmittel, kleine, sehr einfache Hütten als Unterkünfte für die Familien, gesundheitliche Versorgung, Schulhilfe für Kinder. Mit Hilfe vom Niederrhein konnten beispielsweise 250 einfache Hütten errichtet werden. Das Projekt läuft weiter.


Nahrungsmittelhilfe 2500 Säcke Hirse wurden bereits gekauft. Ein Großteil ist schon verteilt worden, 835 Säcke sind noch im Lager. 758 Säcke Reis wurden komplett an die Haushalte verteilt, 760 Kanister mit Öl verteilt.

Bildung Ab Oktober werden 250 Kinder aus den Flüchtlingsfamilien in die Missionsschule gehen. Diese wurde von APH mit den Spenden aus Anlass der Bischofsweihe von Rolf Lohmann finanziert. Nun werden auf dem Schulgelände drei weitere Hangars errichtet, in denen weitere Kinder in der Missionsgrundschule unterrichtet werden. Die Kinder bekommen mittags ein Essen, das ebenfalls mit Spenden bezahlt wird. Dafür sind 22 Euro im Monat pro Kind nötig, also 70 Cent am Tag. Das zeigt, dass auch kleine Summen helfen.

Brunnenbau Das Projekt ist echte Hilfe zur Selbsthilfe und wird kontinuierlich ausgebaut. Unterstützung gibt es vor allem von Familie Seibt aus Wesel-Flüren von der Grav-Insel sowie der Familie Janssen.

Maternite Niamey Ein großes Projekt ist dieses Krankenhaus. Der erste Bauabschnitt der neuen Mutter-Kind-Station in Niamey wird im Oktober fertiggestellt werden können. Eine Spenderin vom Niederrhein hilft, dieses Leuchtturm-Projekt für die Menschen im Niger zu realisieren.

Der Bischof machte noch einmal deutlich, dass jede Aufmerksamkeit und Hilfe besser sei, als die Augen zuzumachen und zu sagen: „Das hilft ja doch nichts.“ Schon mit wenig Geld könne viel Hilfe geleistet werde. Ein Sack Hirse koste 50 Euro. Davon könne eine Familie einen Monat lang leben. Er sei allen dankbar, die sein Land unterstützen. Wenn er am Niederrhein sei, habe er nicht das Gefühl, Spender zu treffen, sondern echte Brüder und Schwestern. Infos zu Spendenmöglichkeiten unter pro-humanitaet.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort