Wesel Erfolgsgeschichte Naturschutzbund

Wesel · 40 Jahre Nabu, 2000 Mitglieder mehr in den vergangenen fünf Jahren - wie machen die das?

 Peter Malzbender mit einem kürzlich freigelassenen Uhu.

Peter Malzbender mit einem kürzlich freigelassenen Uhu.

Foto: Jana Bauch

Es sind beeindruckende Zahlen, die der Kreisverband des Naturschutzbunds (Nabu) im 40. Jahr seines Bestehens jetzt veröffentlicht hat: 2000 neue Mitglieder in den vergangenen fünf Jahren, das insgesamt 7500 Mitglied konnte jetzt begrüßt werden. "Wir als Kreisverband Wesel sind damit der mitgliederstärkste in ganz Deutschland", sagt Nabu-Chef Peter Malzbender nicht ohne Zufriedenheit. Seitdem er vor fünf Jahren sein Amt antrat, verbucht der Verein eine regelrechte Eintrittswelle.

Es gibt Gründe für den Boom - natürlich den, dass der Niederrhein durch seine Natur geprägt ist und seine Bewohner diese Landschaft erhalten wollen. Der Nabu selbst wirkt aber auch an seinem Boom mit. "Wir betreiben seit Jahren Mitgliederakquise und lassen Studenten für uns um Mitglieder werben", erklärt Malzbender. Er glaubt, dass die klare politische Positionierung seines Verbands bei vielen wohlwollend aufgenommen wird. Letztlich seien es aber die elf äußerst regen Ortsgruppen mit ihrer konkreten Arbeit für den Naturschutz, die für stets neue Mitglieder sorgen. Und dazu gehört das breite Bevölkerungsspektrum: "Wir haben auch Millionäre als Mitglieder; der eine oder andere Politiker ist auch darunter", erklärt Malzbender. Namen will er mit Rücksicht auf die Personen nicht nennen - im Zweifel könnte mancher Politiker bei strittigen Fragen sogar in Bedrängnis kommen, wenn bekannt wird, dass er Nabu-Mitglied ist.

1977 gründeten sieben Naturschutzfreunde in einem Keller in Moers die Kreisgruppe Wesel im Deutschen Bund für Vogelschutz. daraus wurde die Kreisgruppe Wesel im Naturschutzbund Deutschland. Eines der Gründungsmitglieder ist der heute 91-jährige Erich Staudt aus Moers, der nicht nur mittlerweile Ehrenmitglied ist, sondern auch den Ehrentitel "Kopfweidenpapst" trägt, weil er sich unermüdlich für die Bäume, die für den Niederrhein so prägend sind, eingesetzt hat. Wichtig als Initialmoment war der Kampf in den Achtzigern, als der Nabu mit dem damaligen SPD-Landwirtschaftsminister Klaus Matthiesen die Ansiedlung der Veba im Orsoyer Rheinbogen verhinderte. Heute ist das Areal als europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen und von großer Bedeutung.

Es gibt viele Erfolgsgeschichten - Peter Malzbender nennt aber auch unverblümt die Misserfolge: "Leider haben wir es nicht geschafft, den Artenschwund in den letzten 40 Jahren in unserer Region zu stoppen." Auf landwirtschaftlichen Flächen sei der gravierendste Rückgang zu beklagen." Es gibt also noch Aufgaben für Wesels obersten Naturschützer.

(auf/sep)
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