Wesel Eine Spätberufene wird Königin

Wesel · Ganz Wesel ist gespannt, welche Dame heute in einer Woche beim ersten gemeinsamen Fest der Bürger-Schützen und der Schützen "vorm Brüner Tor" auf dem Thron sitzt. Das Ratespiel beginnt.

 So sah die künftige Weseler Regentin im Alter von etwa fünf Jahren aus. Aufgenommen wurde das Foto im Garten ihrer Großmutter in der Feldmark.

So sah die künftige Weseler Regentin im Alter von etwa fünf Jahren aus. Aufgenommen wurde das Foto im Garten ihrer Großmutter in der Feldmark.

Foto: Schubert

Beim Weseler Schützenfest ist nicht alles, aber manches anders als anderswo. Zu den schönen Traditionen des Bürger-Schützen-Vereins (BSV) Wesel zählt, dass die Königin lange vorher schon feststeht. Ihre Identität bleibt wieder bis zur Inthronisation am Samstag kommender Woche geheim. Fest stehen auch die Thronpaare. Nur der König muss ermittelt werden. Das erspart seit Urzeiten Peinlichkeiten und Ärgernisse, wie sie in anderen Vereinen heute manchmal zu beklagen sind. In die Not, keine Königsanwärter, Königinnen oder Thronpaare zu haben, kommt der BSV nicht. Frühe Absprache der Throndamen verhindert zudem Verlegenheiten bei der Wahl der Robe.

Das alles weiß auch die Regentin, obwohl sie eine Spätberufene ist und nicht aus einer alteingesessenen Schützenfamilie stammt. Der stellvertretende BSV-Präsident Jürgen van der Kuil stellte sie in seiner Funktion als Königinnenmacher gestern einem kleinen Kreis vor. Hier nun das Futter für das traditionelle Rätselraten:

Die Majestät stammt aus Wesels östlichen Gebieten und absolvierte nach der Realschule eine Ausbildung in einem Amt. Sie hat drei erwachsene Kinder, kann mit Booten umgehen, geht gern mit dem Hund vor die Tür, liest bevorzugt Krimis und macht im Karneval in einer Fußgruppe mit. Zum Schützenwesen fand sie vor neun Jahren, als sie einen früheren Kollegen wiedertraf. Der nahm sie mit zum Fest und ist heute ihr Lebensgefährte. Thronerfahrung durfte das Paar bereits sammeln. Königinnenmacher van der Kuil hatte sie vorausschauend dann schon 2015 als Kandidatin fürs Spitzenamt ins Visier genommen.

Eine wichtige Stütze für die kommende ist die aktuelle Regentin Sabine Dörken. Sie fungiert als Ehrendame mit vielfältigen Aufgaben. Tipps gab sie ihrer Nachfolgerin gestern zum Verhalten im königlichen Vehikel. Denn zu den Hauptsorgen der Majestät in spe zählt es, beim Aussteigen aus der Kutsche zu fallen. "Der untere Tritt ist sehr hoch", weiß Dörken.

Mit der wesentlichen Neuerung des Festes dürfte die neue Königin keine Probleme haben. Schützenkameraden des Vereins "vorm Brüner Tor", der nun erstmals mit den Bürger-Schützen gemeinsam feiert und auch auf den Vogel schießt, sind ihr nicht fremd. Sollte also einer aus deren Reihen den finalen Treffer und damit an ihrer Seite landen, so wäre er ihr ebenso genehm wie jeder andere Schütze. Hauptsache, er bringt Spaß am Feiern mit und ist nicht kleiner als sie. Tragen wird sie zur Inthronisation ein schwarz-smaragdfarbenes Ensemble, am Schützenfestsonntag ein Etuikleid in Bordeaux sowie zur Nachfeier eine Robe in Stone (grau).

Thronpaare sind Manuela und Lars Hinze (erste Kompanie), Birte und Jörg Ruth (zweite), Gabi und Wolfgang Schneider (dritte), Bettina und Markus Schmitz (vierte), Marlies Rütten und Hermann Meiring Reiterzug) sowie Renée van Oy und Christopher Marten (Brüner Tor).

(fws)
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