Ausbildungsinitiative Kreis Wesel Eine Lehrstelle finden, die wirklich passt

Wesel · Die Einstiegsqualifizierung hilft Jugendlichen, sich beruflich zu orientieren und praktische Erfahrungen zu sammeln.

 Bei Elektro Eickhoff in Dinslaken haben Inhaber Jürgen Lindekamp (v.l.) und Ausbildungsbetreuer Jörg Bollwerk gute Erfahrungen mit der Einstiegsqualifizierung gemacht. Aktuell profitiert der Auszubildende Gianluca Hüllen.

Bei Elektro Eickhoff in Dinslaken haben Inhaber Jürgen Lindekamp (v.l.) und Ausbildungsbetreuer Jörg Bollwerk gute Erfahrungen mit der Einstiegsqualifizierung gemacht. Aktuell profitiert der Auszubildende Gianluca Hüllen.

Foto: Martin Büttner

Fitnesskaufmann, Sicherheitskraft, Kfz-Mechatroniker oder doch Elektriker? Die Liste der möglichen Ausbildungsberufe ist lang, die Wahl der passenden Lehrstelle damit für viele Schulabgänger schwierig. So auch für Gianluca Hüllen aus Dinslaken-Hiesfeld. Nachdem es mit dem Fachabitur bei dem 20-Jährigen nicht recht klappen wollte, entschied er, gleich eine Ausbildung zu beginnen. Doch zu was?

Eine Antwort darauf fand er im Jobcenter, wo eine Berufsberaterin ihn auf die sogenannte Einstiegsqualifizierung (EQ) aufmerksam machte. Diese ermöglicht den zukünftigen Lehrlingen Praktika zwischen sechs und zwölf Monaten in verschiedenen Betrieben. Dabei können die jungen Menschen die Berufsfelder intensiv kennenlernen und ihre Fähigkeiten bereits unter Beweis stellen. "Den Vorschlag, die EQ zu machen, fand ich super", sagt Hüllen. Seine Wahl fiel schließlich auf die Elektrotechnik Eickhoff GmbH.

Der 20-Jährige ist nicht der erste Praktikant, den der Fachbetrieb aus Dinslaken-Hiesfeld im Rahmen der EQ eingestellt hat. "Zwei haben wir schon durchgebracht", sagt Jürgen Lindekamp, Inhaber von Elektro Eickhoff. Soll heißen: Zwei EQ-Praktikanten absolvierten nach der Probezeit eine Lehre in dem Betrieb und sind nun voll ausgebildete Elektriker. "Wir haben nur gute Erfahrungen mit dem Programm gemacht", so Lindekamp.

Der Vorteil für die teilnehmenden Betriebe: Da das Praktikum als eine Art Probezeit gesehen werden kann, lernen sie ihren potenziellen Lehrling - anstatt in den üblichen drei Monaten - über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten kennen. "Man bekommt ein besseres Bild von dem jeweiligen Menschen", sagt Jörg Bollwerk, Ausbildungsbetreuer bei Eickhoff. "Und man erkennt, ob die Person wirklich in den Betrieb passt."

Vergütet werden die Praktika mit monatlich 216 Euro ohne Abzüge. Finanziert wird der Lohn von der Arbeitsagentur. Zudem steht den jeweiligen Unternehmen frei, den Praktikanten noch etwas draufzuzahlen.

Doch nicht nur die Unternehmen profitieren von dem Programm. Lernen die Jugendlichen nämlich die Berufe durch die EQ nicht nur kennen, sondern beginnen sie nach dem Praktikum auch eine Ausbildung im gleichen Beruf, kann die Ausbildungszeit verkürzt werden - vorausgesetzt, der Ausbildungsbetrieb und die Kammer stimmen dem zu.

Bei Gianluca Hüllen war dies der Fall und Ende Januar / Anfang Februar 2018 wird er seine Ausbildung abgeschlossen haben. Neben der Ausbildung im Betrieb besucht Hüllen das Berufskolleg des Kreises in Wesel. In drei bis vier Blöcken von jeweils zwei bis drei Wochen im Jahr wird hier die Theorie vermittelt. Außerdem erhält der 20-Jährige eine überbetriebliche Ausbildung. "Dabei lernt er den Umgang mit Geräten, die es in unserem Unternehmen nicht gibt", so Jörg Bollwerk. "Es vermittelt ihm die nötige Praxis, die bei uns nicht alltäglich ist", bestätigt auch der Firmeninhaber Jürgen Lindekamp.

Und Gianluca Hüllen macht seine Ausbildung Spaß: "Ich habe alles richtig gemacht", sagt der 20-Jährige. "Zu keinem Zeitpunkt habe ich bereut, bei Eickhoff in die Lehre gegangen zu sein."

Informationen zur Einstiegsqualifizierung erhalten Jugendliche am Servicetelefon der Agentur für Arbeit unter der Rufnummer 0800 45555-00 und Arbeitgeber unter Telefon 0800 45555-20.

(RP)
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