Himmel Und Erde Ein klares Nein zu finsteren Parolen

Wesel · Zwei Menschenfeinde stehen in dieser Woche wieder einmal im medialen Focus der Öffentlichkeit. Der eine, Donald Trump, legt heute als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika seinen Amtseid ab. Der andere, weit unbedeutender, heißt Björn Höcke. Höcke ist einer von zwei Sprechern der AfD im Thüringer Landtag. Mit seiner abstoßenden Rede am Dienstagabend dieser Woche bei einer Veranstaltung der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative in Dresden hat Björn Höcke landesweit für Entsetzen gesorgt. Mit Blick auf den Umgang mit der NS-Vergangenheit forderte er eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad". Die "dämliche Bewältigungspolitik" Deutschlands lähme die Gesellschaft.

In dieser Rede sagte er wörtlich: "Wir Deutschen - und ich rede jetzt nicht von Euch Patrioten, die sich hier und heute versammelt haben - wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat." Mit "Denkmal der Schande" hat Höcke ganz unverhohlen das Holocaust-Mahnmal in Berlin gemeint. Nun offenbart sich, was schon länger zu beobachten war.

Der Weg der AfD von einer zunächst intellektuellen eurokritischen Partei hin zu einem Sammelbecken von enttäuschten, abgehängten und verwirrten Demokratiegegnern mit völkischem und rechtsextremem Gedankengut ist unumkehrbar. Mehr denn je gilt nun das Wort des evangelischen Landesbischofs von Berlin, Markus Dröge, der unlängst unmissverständlich die "rote Linie" der Kirchen für den Umgang mit der AfD benannt hat: "Ich finde, Christen haben in der AfD nichts verloren." Trump und die AfD haben gemeinsam, dass sie mit den Ängsten von Menschen spielen und diese für ihre Zwecke ausnutzen. Trump, von einer weißen, bildungsfernen, rassistischen und rechtspopulistischen Minderheit des amerikanischen Volkes in das Amt des mächtigsten Mannes der Welt gespült, ist ein Verächter von Minderheiten, von Frauen und sozial Schwachen und der Demokratie insgesamt.

Er steht für einen vordergründig demokratisch legitimierten Despotismus, wie er auch in Europa hoffähig zu werden scheint. Als Kirche sagen wir ein deutliches und unüberhörbares Nein zu den finsteren Parolen der Trumps und Höckes. Wo Positionen vertreten werden, die deutlich dem Evangelium widersprechen, ist mit dem entschiedenen Widerstand von Christen zu rechnen. Wo offen dem Tabubruch das Wort geredet wird, schweigen wir nicht. Das sind wir unserem Glauben schuldig.

(RP)
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