Wesel Ein gutes Jahr für Steinpilz-Fans

Wesel · Seit mehr als 30 Jahren sammelt Wolfgang Scholmanns vom Fusternberg in den Wäldern der Region Pilze und fotografiert sie auch. Von seinem Favoriten, dem Steinpilz, gibt's besonders viele Exemplare.

Für Wolfgang Scholmanns vom Fusternberg beginnt gerade die schönste Zeit des Jahres. Denn im Herbst sprießen allüberall die Pilze aus dem Boden. Genauer gesagt, die Fruchtkörper der dicht unter der Erde liegenden Myzelien. Was den 55-jährigen Pilzfreund, der RP-Lesern auch als Buchautor bekannt ist, in diesen Tagen ganz besonders freut: "Es gibt derzeit so viele Steinpilze wie seit 1988 nicht mehr." Nicht zuletzt wegen der idealen Wachstumsbedingungen: genügend Feuchtigkeit und Temperaturen von bis zu 20 Grad.

Wo er die leckeren Exemplare gefunden hat, verrät er selbstverständlich nicht. Scholmanns lässt sich lediglich entlocken, dass er täglich in den Wäldern Wesels und des Kreises unterwegs ist. Gestern Morgen zum Beispiel in Marienthal. Dabei hat er stets seinen Hund an der Leine, seine Kamera um den Hals und einen Korb am Arm. "Wichtig ist, die Fruchtkörper mit einem Messer abzuschneiden oder sie vorsichtig aus dem Boden zu drehen. Außerdem sollte man immer einige Exemplare stehenlassen, damit sie Sporen abwerfen und im nächsten Jahr neue Fruchtkörper austreiben können."

Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich Scholmanns mittlerweile schon mit der Mykologie – der Pilzkunde. Ein befreundeter Pilzsammler hat ihn auf den Geschmack gebracht. "Danach habe ich mir das Fachwissen durch Bücher angeeignet, Exkursionen der Volkshochschule besucht und mich mit Pilzsachverständigen ausgetauscht."

Wer sich für Pilze interessiert, sollte sich als Erstes ein Bestimmungsbuch besorgen. Beispielsweise in der Stadtbücherei. "Bevor man auf die Suche geht, sollte man sich mit den tödlich giftigen Exemplaren beschäftigen. Zum Beispiel mit dem grünblättrigen Schwefelkopf, der hier oft vorkommt und der sich für Laien nicht so sehr vom Stockschwämmchen unterscheidet", sagt Scholmanns.

Zu seinen Lieblingspilzen zählen Steinpilz ("Mit Speck und Zwiebeln angebraten und mit Petersilie bestreut passt er hervorragend zu Gulasch und Klößen"), Stockschwämmchen ("Ein toller Soßen- und Suppenpilz") und der tödlich giftige Fliegenpilz. Vor allem die ganz jungen Fruchtkörper faszinieren ihn immer wieder. "Wenn ich dieses einmalige Rot sehe und die leichten Stäubchen auf dem Hut – da geht mein Herz auf."

Und wie sollte man Speisepilze verarbeiten beziehungsweise aufbewahren? Scholmanns rät dazu, die Pilze mit einer Zahnbürste und einem Messer zu reinigen, die Stile zu schälen. Entweder friert man sie danach ein oder man trocknet sie auf Backpapier bei 30 bis 50 Grad im Ofen für mehrere Stunden. "Wichtig ist, dass man die Tür einen Spalt auflässt. Hinterher sollte man die Pilze in einem dunklen Glas aufbewahren", sagt er. Kühl gelagert halten sie ein ganzes Jahr.

(RP)
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