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Wesel Ein Gottesdienst nach "Drehbuch"

Wesel · Der sonntägliche Gottesdienst auf WDR 5 kommt live aus Wesel. In St. Mariä Himmelfahrt wird Pfarrer Stefan Sühling predigen – und damit vor 100 000 Radiozuhörern. Der Aufwand ist enorm. Das Sende-Skript umfasst ganze 15 Seiten.

 WDR 5 überträgt am Sonntag den 10-Uhr-Gottesdienst von Pfarrer Stefan Sühling aus St. Mariä Himmelfahrt live im Radio.

WDR 5 überträgt am Sonntag den 10-Uhr-Gottesdienst von Pfarrer Stefan Sühling aus St. Mariä Himmelfahrt live im Radio.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Der sonntägliche Gottesdienst auf WDR 5 kommt live aus Wesel. In St. Mariä Himmelfahrt wird Pfarrer Stefan Sühling predigen — und damit vor 100 000 Radiozuhörern. Der Aufwand ist enorm. Das Sende-Skript umfasst ganze 15 Seiten.

Wenn Pfarrer Stefan Sühling am Sonntag um 10 Uhr den Gottesdienst in St. Mariä Himmelfahrt hält, werden neben den Kirchenbesuchern auch rund 100 000 Hörer an den Radios dabei sein. Denn der Weseler Gottesdienst wird live auf WDR 5 übertragen. Und dabei wird nichts dem Zufall überlassen. 15 Seiten umfasst das Skript, dass laut Sühling an ein Tatort-Drehbuch erinnert. Kein Gottesdienst wie jeder andere also. "Noch bin ich nicht aufgeregt, aber das wird sicherlich noch kommen", sagt Sühling, für den ein Gottesdienst vor Radiozuhörern eine Premiere ist.

Die erfordert einiges an Vorarbeit. Bereits am 20. Dezember musste der ganze Gottesdienst mit all seinen Elementen von Liedern aus dem neuen Gotteslob über Fürbitten bis hin zur Predigt fertig sein. "Das heißt, ich musste mit Blick auf Weihnachten eine Predigt für den dritten Sonntag im Jahr schreiben", so Sühling. Das war für ihn eine doppelte Herausforderung. "Ich predige sonst frei. Dieses Mal muss ich alles Wort für Wort aufschreiben und mich auch daran halten", erklärt er. Schließlich wartet der Mitarbeiter im Ü-Wagen vor der Kirche am Sonntag auf seine Stichworte.

Damit alles klappt, wird es am Samstagabend eine Generalprobe mit anschließender Manöverkritik in St. Mariä Himmelfahrt geben, die wegen der guten Akustik und Orgel für die Übertragung ausgewählt wurde. Dann wird geguckt, ob das Programm auch genau in das einstündige Zeitfenster für die Live-Übertragung passt. Zuvor werden die technischen Voraussetzungen geschaffen, um mit zahlreichen Mikros Pfarrer, Chor, Musiker und Gemeinde im Ton einzufangen. Auch die Glocken werden bereits am Samstag aufgezeichnet, damit sie am Sonntag pünktlich um 10 Uhr im Radio zu hören sind. Der Grund: Sie läuten eigentlich 15 Minuten vor Gottesdienstbeginn und damit außerhalb der Sendezeit. Hier wird also ein wenig geschummelt. Sonst ist aber alles live.

Beginnen wird der Gottesdienst mit einem Einleitungstext von Graciela Sonntag, Pastoralreferentin im Bistum Münster, die die Hörer in Wesel willkommen heißt. Dann übernimmt Pfarrer Sühling nach einem Musikstück das Wort. "Die Herausforderung besteht darin, trotz einiger Mikros und vielen Zuhörern draußen trotzdem mit konkreten Menschen zu beten und zu feiern", erklärt Sühling. Und das im "typischen Weseler Profil". Das heißt: Musikalisch werden rund 80 Mitglieder der Chorgemeinschaften Aggiornamento und Collegium vocale sowie in Wesel bekannte Instrumentalisten den Gottesdienst gestalten. Die musikalische Leitung übernehmen Barbara Hochgürtel und Willem Winschuh. Sühlings Predigt wird sich, angelehnt an die Evangelienlesung (Mt 4,12 bis 23), mit den Themen Aufbruch und Neuanfang beschäftigen.

"Wir wollen keine Show machen oder die heile Welt und die immerzu volle Kirche vorgaukeln", erklärt Sühling mit Blick auf die Kirchensituation. 100 bis 120 Besucher kämen an einem normalen Sonntag in die Kirche, Platz wäre für 300 bis 400 — und vor jedem Radiogerät. Wie er sich darauf vorbereitet? "Ich singe mich warm, das geht am besten mit lateinischen Hymnen", erklärt er.

(RP)
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