Wesel Ehrenamtlich Wildwuchs beseitigen

Wesel · Der Weseler Gerhard L. Young möchte gegen das Unkraut an den Hauptverkehrsstraßen vorgehen. Mittlerweile würdigen selbst Unternehmen seinen Plan und stellen Geräte zur Verfügung. Jetzt sucht Young nur noch Mitstreiter.

 Wie hier an der Nordstraße möchte Gerhard L. Young überall im Stadtgebiet gegen den Wildwuchs vorgehen. Der 55-Jährige ist überzeugt, dass die Leute weniger Müll aus den Autos werfen, wenn es entlang der Straßen ordentlich aussieht.

Wie hier an der Nordstraße möchte Gerhard L. Young überall im Stadtgebiet gegen den Wildwuchs vorgehen. Der 55-Jährige ist überzeugt, dass die Leute weniger Müll aus den Autos werfen, wenn es entlang der Straßen ordentlich aussieht.

Foto: Büttner

Gerhard L. Young lebt seit 17 Jahren in Wesel. Und das auch sehr gerne, so wie die meisten der mehr als 60.000 Einwohner. Der gebürtige Engländer, der als Ingenieur beruflich auch international viel unterwegs ist, vertritt gleichwohl die Meinung, dass in der 775 Jahre alten Kreisstadt zwar vieles schön sei, aber "alles noch etwas schöner werden kann". Dem sportlichen 55-Jährigen fällt schon länger auf, dass vor allem Verkehrsinseln und Straßenränder von Unkraut überwuchert sind, beziehungsweise lange überwuchert waren.

Als aufmerksamer RP-Leser weiß er natürlich, dass die Stadt und vor allem auch der Betrieb ASG zum Sparen verdammt sind und diesem letztlich nicht genügend Personal zur Verfügung steht, um alles so zu pflegen, wie man sich das vielleicht wünscht. Und weil Gerhard L. Young jemand ist, der zupackt und nicht lange lamentiert, hat er eine Idee: "Ich möchte nicht nur reden, sondern zusammen mit Gleichgesinnten ehrenamtlich etwas für Wesel tun, indem wir das störende Unkraut entfernen."

Das nötige Equipment, um schnell und umweltschonend das wuchernde "Straßenbegleitgrün" zu stutzen, wurde ihm bereits von einem Sponsor zur Verfügung gestellt. Die Firma Ego, Spezialist in Sachen akkubetriebene Gartenpflegegeräte, hat ihm einen Groß-Rasenmäher, einen sogenannten Power Trimmer (elektronische Sense), ein Laubgebläse und einen Heckenschneider für - zunächst einmal - ein Jahr gratis zur Verfügung gestellt. Die Akkus kann er problemlos durch seine Photovoltaikanlage schnell und umweltfreundlich immer wieder aufladen.

Den Kontakt zu Ego hat die Oberhausener Firma Gartentechnik Drosten als Ego-Vertriebspartner hergestellt. Bei der Übergabe der Geräte, die einen Gesamtwert von gut 4000 Euro haben, war auch ein Kamerateam von NTV/TV 24 dabei. Der Geschäftsführer der Firma Drosten war begeistert von der Idee und will Gerhard L. Young und seine möglichen Mitstreiter gerne unterstützen. Beispielsweise wird er die Ego-Geräte kostenlos warten und über die Aktionen der Weseler Gruppe auf seiner Homepage ein ganzes Jahr lang berichten.

Damit mögliche Interessenten wissen, worauf sie sich einlassen, hier ein paar Eckdaten: Gesucht werden etwa vier bis sechs Personen, die sich gelegentlich - beispielsweise samstags von 7 bis 10 Uhr - zur gemeinsamen Aufräumaktion treffen wollen. Detail werden natürlich noch abgesprochen. Mit Warn-Hütchen und Fähnchen sollen die Bereiche, die die Gruppe mit den Akku-Geräten bearbeiten werden, gesichert. Gerhard L. Youngh hat, wie er sagt "etwa zehn bis zwölf Ecken im Kopf", die bei ihm Priorität haben. Dazu gehört die Bushaltestelle am Gewerbegebiet Am Schornacker (B 58), die große Kreuzung an der Zitadelle, die Verkehrsinseln im Bereich Molkereiweg/Brüner Landstraße und die auf der Schermbecker Landstraße nahe Aldi in Schepersfeld.

Der 55-Jährige ist überzeugt, dass durch das Mähen der Verkehrsinseln nicht nur alles viel schöner aussieht, sondern "dass die Leute auch weniger Müll aus den Autos werfen. Denn auf Flächen, die gepflegt aussehen, schmeißt man nichts hin - oder wenigstens etwas weniger."

Kontakt: Telefon 0172 2909088

(RP)
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