Gewalttat in Wesel Ehemann soll seine Frau getötet haben

Wesel · In Wesel ermittelt seit Samstagabend die Duisburger Mordkommission. In einer Mietwohnung an der Diersfordter Straße soll ein 60-Jähriger seine 56-jährige Frau nach einem Streit umgebracht und sich dann selbst schwer verletzt haben.

 In dieser Wohnung hatte das Paar, das Mitte 2017 geheiratet hatte, seit Ende 2016 gemeinsam gelebt.

In dieser Wohnung hatte das Paar, das Mitte 2017 geheiratet hatte, seit Ende 2016 gemeinsam gelebt.

Foto: Christoph Reichwein

Ein 60-jähriger Weseler soll am Samstag seine 56-jährige Ehefrau in der gemeinsamen Mietwohnung an der Diersfordter Straße nach einem Streit getötet und anschließend versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Er wurde mit einem Rettungswagen in ein Weseler Krankenhaus gebracht, wo er behandelt wird. Die Mordkommission in Duisburg hat die Ermittlungen aufgenommen.

 Erst kurz vor 2 Uhr in der Nacht war der Einsatz beendet. Die Ermittlungen dauern an.

Erst kurz vor 2 Uhr in der Nacht war der Einsatz beendet. Die Ermittlungen dauern an.

Foto: Christoph Reichwein

In einer gemeinsamen Pressemitteilung teilten gestern die Polizei und die Staatsanwaltschaft in Duisburg mit, dass noch nicht klar sei, wie die Frau zu Tode gekommen war. Die Ergebnisse einer Obduktion werde man heute veröffentlichen, erklärte Polizeisprecherin Daniela Krasch auf Anfrage. Der zuständige Staatsanwalt hat gegen den mutmaßlichen Täter Haftbefehl wegen Totschlags beantragt.

 Mehrere Stunden lang waren am Samstagabend Experten im und rund um dieses Mehrparteienhaus an der Diersfordter Straße damit beschäftigt, Spuren des Gewaltverbrechens zu sichern.

Mehrere Stunden lang waren am Samstagabend Experten im und rund um dieses Mehrparteienhaus an der Diersfordter Straße damit beschäftigt, Spuren des Gewaltverbrechens zu sichern.

Foto: REichwein

Die Nachricht von der Bluttat machte in der Nachbarschaft schnell die Runde. Vor allem die Mitbewohner des Mehrparteienhauses zeigten sich gestern schockiert über das, was sich da am Samstag ereignet hatte.

"Das hätte doch keiner für möglich gehalten, dass so etwas hier bei uns passiert", sagte eine Nachbarin, die im vergangenen Sommer noch auf der Hochzeit des mutmaßlichen Täters und seiner Frau eingeladen war. "Seit sie Ende 2016 bei ihm eingezogen war, blühte er richtig auf." Zuvor habe der Mann mehrere private Schicksalsschläge erlitten, berichtete die Frau.

Eine andere Hausbewohnerin, die mit ihrem Mann seit Jahren direkt neben der Wohnung des 60-Jährigen lebt, hatte am Samstag gegen 16.45 Uhr einen Knall aus der Nachbarwohnung gehört. "Es hörte sich so an, als sei ein Körper gegen die Tür geprallt", erzählt sie.

Gegen 19.45 Uhr hätten dann die beiden erwachsenen Söhne des Todesopfers an ihrer Haustür geklingelt, weil ihre Mutter per Handy nicht zu erreichen gewesen sei. "Sie war auf einer Feier eingeladen und dort nicht erschienen. Die jungen Männer haben sich große Sorgen gemacht und dann die Polizei verständigt, weil niemand die Tür aufgemacht hat", erzählt die Nachbarin. Doch bevor die Beamten der nahen Polizeiwache an der Diersfordter Straße in Wesel eingetroffen waren, hatte einer der Söhne schon die Wohnungstür aufgebrochen. Diese Darstellung bestätigte auch die WEseler Polizei. "Die Söhne waren in Panik. Danach haben wir nur noch Geheule gehört", sagt die Nachbarin, die noch am Abend als Zeugin von der Polizei vernommen wurde.

Wenig später fuhren dann mehrere Einsatzfahrzeuge der Weseler Polizei mit Blaulicht vor. Es folgten Kranken- und Notarztwagen. Erst gegen kurz vor zwei Uhr am Sonntag, so berichten Zeugen, sei der Leichnam der Frau abtransportiert worden.

Die Verletzungen, die sich der mutmaßliche Täter selbst zugefügt hatte, sollen nicht lebensbedrohlich sei. So ist auch die Aussage der Nachbarin zu erklären, die berichtet, dass sich der 60-Jährige vor seiner Einlieferung in die Klinik auf der Straße noch mit einem der Söhne des Opfers "gefetzt hat. Er hat rumgebrüllt wie ein Verrückter." Es soll nicht das erste Mal gewesen sein, dass das Ehepaar aneinandergeraten ist. "Die Schwiegertochter der Toten erzählte, dass der Mann seine Frau schon mal angegriffen habe."

Die Diersfordter Straße war am Samstagabend stundenlang gesperrt, der Verkehr wurde umgeleitet. Experten waren damit beschäftigt, in der Wohnung alle Spuren zu sichern, um den Ablauf der Tat rekonstruieren zu können.

Der mutmaßliche Täter konnte noch nicht verhört werden. Polizisten bewachen ihn im Krankenhaus und werden mit ihm sprechen, sobald er vernehmungsfähig ist. "Aus diesem Grund können wir derzeit auch nicht sagen, was genau passiert ist", erklärte Hauptkommissarin Krasch.

(RP)
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