Niederrhein Duisburger Herzzentrum zieht um

Niederrhein · Das Evangelische Klinikum Niederrhein möchte seinen Standort in Fahrn stärken. Dafür soll das Herzzentrum von Meiderich in den Norden umziehen.

 Klinik-Geschäftsführer Hans-Otto Eggeling (oben rechts) zeigt Minister Karl-Josef Laumann (Mitte) und Ekkehard Schulz den Neubau.

Klinik-Geschäftsführer Hans-Otto Eggeling (oben rechts) zeigt Minister Karl-Josef Laumann (Mitte) und Ekkehard Schulz den Neubau.

Foto: Andreas PRobst

Künftig soll alles schneller gehen. Andreas Sander, medizinischer Geschäftsführer des Evangelischen Klinikums Niederrhein, möchte mit der Verlegung des Herzzentrums von Meiderich nach Fahrn vor allem die Wege für die Patienten kürzer machen. Dieses und weitere Argumente präsentierte er jetzt Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei dessen Besuch in Duisburg. "Im Moment müssen Patienten für bestimmte Untersuchungen acht Kilometer von Meiderich nach Fahrn gebracht werden", sagte Sander. "Da es sich nicht lohnen würde, alle medizinischen Großgeräte in beiden Standorten zu betreiben, haben wir uns für diese Lösung entschieden."

2020 soll das Herzzentrum in einen Neubau am Krankenhaus in Fahrn umziehen. Der erste Bauabschnitt ist so gut wie fertiggestellt. Bis 2020 werden Stationen die neuen Räumlichkeiten nutzen, deren Trakte im alten Gebäude saniert werden. Auch die Notaufnahme wird im Neubau unterkommen. Das Herzzentrum soll trotz der räumlichen Nähe zu den übrigen Stationen als eigenständige Institution erhalten bleiben. Auswirkungen auf das Personal wird die Verlegung laut Sander nicht haben. "Wir verändern schließlich das Angebot des Herzzentrums nicht, deswegen müssen wir auch im Bereich Personal keine Veränderungen vornehmen."

Wie wichtig die Entwicklung von fachspezifischen Zentren ist, betonte auch Laumann. "Im letzten Jahrzehnt gab es so gut wie keine Krankenhausplanung", sagte er. "Das hatte zur Folge, das jedes Krankenhaus und jede Trägerschaft ihr Angebot ausgebaut hat, ohne sich mit der Konkurrenz abzustimmen. Das Angebot der einzelnen Standorte hat sich so häufig überschnitten." Ein ressourcenschonender Betrieb sei so nicht möglich. "Krankenhäuser, die in unmittelbarer Nähe zueinander liegen, können nicht die gleichen Schwerpunkte setzen. Machen sie es doch, geraten sie schnell in finanzielle Nöte." Auch personell sei einsolcher Betrieb schwer zu stemmen. "In bestimmten Bereichen gibt es einen Mangel an qualifizierten Ärzten, weil jedes Krankenhaus die gleichen Leistungen anbieten will", sagte Laumann. Dabei betonte er, dass Konkurrenz keinesfalls vollständig zu umgehen sei. Zu viel Wettbewerb schade allerdings auf lange Sicht mehr, als dass es das Geschäft belebe.

Dass die Abstimmung mit anderen Trägerschaften nicht so einfach ist, erklärte Ekkehard Schulz, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Evangelischen Klinikums. "In der Nähe unseres Standortes in Fahrn befindet sich ein Krankenhaus der privaten Helios-Trägerschaft. Wir als konfessioneller Träger sind für sie kein attraktiver Gesprächspartner." Aber auch zwischen den beiden Konfessionen lässt sich nur selten Einigkeit erreichen. "Letztendlich geht es viel um Eitelkeiten und Egoismen", sagte Schulz.

Hier möchte Laumann ansetzen. "Uns schweben im Moment mehrere Konzepte vor, wie wir in Zukunft für mehr Kommunikation unter den Trägerschaften sorgen könnten." In einem davon würde das Land NRW als Moderator fungieren, um die verhärteten Fronten aufzuweichen.

Auch finanziell kann das Land Anreize schaffen. "Wir zahlen jedem Krankenhaus eine Pauschale. Baut ein Krankenhaus ein fachspezifisches Zentrum aus, erhält es dafür finanzielle Unterstützung. Das gilt natürlich nicht, wenn alle Krankenhäuser die gleiche Art von Zentrum entwickeln. Dann gibt es nur die Pauschale", erklärte Gesundheitsminister Laumann. Mit diesem System solle eine gleichmäßige Versorgung der Regionen sichergestellt werden.

(RP)
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